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Lizenzen – Star Trek: unendliche Möglichkeiten

8. Januar 2020, 12:42

Björn Sülter ist Autor, Journalist und Verleger. Er schreibt primär über die Medienszene, doch liegt ihm das Thema Star Trek besonders am Herzen. In TOYS fasst er zusammen, warum die Kultmarke auch im Buchbereich seit einiger Zeit wieder im Aufschwung ist.

Björn Sülter steht mit seinem Verlag In Farbe und Bunt für fantastische Unterhaltung im Allgemeinen und Franchises wie Star Trek im Besonderen. Neben seinem jüngst mit dem Deutschen Phantastik Preis als Bestes Sekundärwerk prämierten „Es lebe Star Trek – Ein Phänomen, zwei Leben“ bietet der Verlag eine klingonische Übersetzung von „Der kleine Prinz“, ein Star-Trek-Comic sowie viele weitere Werke rund um das fantastische Genre an. Der Deutsche Phantastik Preis ist ein Publikumspreis für Literatur des Genres Phantastik, der seit 1999 jährlich in aktuell zwölf Kategorien verliehen wird.

Die (Erfolgs-)Geschichte von Star Trek in Deutschland ist eng verknüpft mit der Lizenzierung der Marke hierzulande. 53 Jahre hat das etablierte Science-Fiction-Franchise inzwischen auf dem Buckel. Aus der ersten Serie von Gene Roddenberry sind heute rund 750 Fernsehepisoden, 13 Kinofilme sowie eine beträchtliche Anzahl an Romanen, Comics, Hörbüchern, Hörspielen und Merchandise-Artikeln entsprungen. Bereits in den 90er Jahren, die man gerne als erste goldene Phase des Franchise bezeichnet, war die Star-Trek-Lizenz weltweit Gold wert. Die Medien rissen sich um Geschichten, es gab Printprodukte, Raumschiffmodelle, Uniformen und teilweise abenteuerliche Auswüchse, um die Fans zum Kauf zu bewegen. Doch folgte dem Hoch der tiefe Fall in die Bedeutungslosigkeit. Damals wurden hinter den Kulissen viele Fehlentscheidungen getroffen, was für eine Übersättigung des Marktes mit mittelmäßigen Produkten Anfang der 2000er Jahre sorgte und einen Kollaps des Merchandisemarktes weltweit nach sich zog. Nicht wenige Szene-Insider in den USA und auch in Deutschland hielten Star Trek zu diesem Zeitpunkt für tot und beerdigt.
So verwundert es nicht, dass auch der deutsche Markt lange Zeit ruhte. In den 90er Jahren war es hierzulande ein gewisser Ralph Sander gewesen, der vor der inflationären Ausbreitung des Internets als allgemeine Informationsquelle mit seiner Reihe „Das Star Trek Universum“ die Fans informierte und unterhielt. Seine Bücher fanden reißenden Absatz und sind einer ganzen Generation von Trekkies bis heute in lebendiger Erinnerung. Mike Hillenbrand und Thomas Höhl waren dann die letzten, die 2006 – und somit sogar nach dem großen Crash – mit „Dies sind die Abenteuer … 40 Jahre Star Trek“ überzeugten. Zwei Jahre später legten sie mit „Star Trek in Deutschland: Wie Captain Kirk nach Deutschland kam“ nach.
Abgesehen davon hielten aber vor allem die Conventions und Fanclubs die Fahne hoch. In Sachen Begleitprodukte wurde es ruhig. So sollte es dann auch zehn Jahre dauern, bis wieder ein umfassendes, deutschsprachiges Sekundärwerk erschien: „Es lebe Star Trek – Ein Phänomen, zwei Leben“, das im November den Deutschen Phantastik Preis in der Kategorie „Bestes Sekundärwerk“ gewann.
Heute befindet sich der Star-Trek-Markt in Deutschland dank neuer Serienprojekte wie zum Beispiel „Star Trek: Discovery“, der Ende Januar neu anlaufenden Streaming-Serie „Star Trek: Picard“ sowie einer geplanten neuen Animationsserie wieder in Aufbruchstimmung.
Die Fans interessieren sich außerdem wieder stärker für Romane und Sekundärwerke sowie für Merchandise. Dazu entstehen unter anderem in einer Kooperation zwischen dem Rohde Verlag und Cross Cult, dem deutschen Zuhause für Star-Trek-Romane, regelmäßig neue Hörbücher aus dem Trek-Kosmos. Händler und Fans dürfen gespannt sein, was die Marke Star Trek in Deutschland und international zukünftig noch bereithält!