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Lizenzen sind nicht wegzudenken

16. Oktober 2023, 15:01

In den vielen Jahren, in denen Peter Hollo als Consultant Licensing International in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut, hat sich die Branche rasant entwickelt. Besonders in der Spielwarenbranche sind Lizenzen nicht mehr wegzudenken. Im folgenden Interview mit Astrid Specht nimmt er Stellung zu Trends, Entwicklungen und Aktivitäten im deutschen Licensing.

Seit sieben Jahren betreut und berät Peter Hollo mit seiner Agentur Ph – International Consultants Licensing International in den Bereichen Mitgliederbetreuung, Marketing, PR und Kommunikation.

Herr Hollo, seit 2016 betreuen Sie nun schon Licensing International mit Ihrem Unternehmen Ph – International Consultants in der DACH-Region. In diesen Jahren hat die Branche eine ganze Reihe von Entwicklungen durchlaufen, hat Corona erfolgreich überstanden und macht sich nun auf in eine komplexe Zukunft. Wie fühlen Sie sich dabei?
Ich freue mich sehr, dass ich Licensing International über so viele Jahre unterstützen durfte. Dabei hat das Licensing eine rasante Entwicklung durchgemacht. Beständig gewachsen ist dabei die Bedeutung des (internationalen) Licensings für ganz viele Branchen. Es ist inzwischen sogar so, dass einzelne Branchen ohne Licensing und Lizenzprodukte nicht mehr denk- und rechenbar wären. Dazu gehört ganz besonders die Spielwarenbranche.

Licensing International Deutschland hat ein neues Veranstaltungsformat entwickelt: Die Licensing Convention findet Ende November in Nürnberg statt. Was war die Motivation dahinter und worauf können sich Lizenznehmer, Lizenzgeber und andere Teilnehmer freuen?
Die Licensing Convention ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, bei dem die Wünsche und die Anforderungen der Mitglieder von Licensing International im Mittelpunkt standen. Gemeinsam mit dem deutschen Beirat wurde dieses Konzept von Beginn an entwickelt und schließlich finalisiert. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Beiratsmitglieder für deren Einsatz und wertvollen Input. Das neue Konzept der Licensing Convention LC23 ist fluider, kommunikativer und moderner als je zuvor. Alles ist möglich und alles zur gleichen Zeit. Feste Regeln oder Zeitpläne gibt es nur noch da, wo es organisatorisch notwendig ist. Für Aussteller gibt es Keynotes, Präsentationen und Speeddating-Tische. Und vor allem maximales Networking, immer und überall. Damit blicken wir nicht nur in das Jahr 2024, sondern auch schon ganz bewusst in 2025 und folgende. Hier kommen Handel, Industrie und Dienstleister zusammen.
Nicht zu vergessen die Licensing International Germany Awards 2023 und die Rising Stars 2023. Im Rahmen einer großen Party werden wir die Preisträger*innen bekannt geben und gebührend feiern. Denn zu diesem Zeitpunkt wird die Branche dann ihre herausragendsten Unternehmen, Themen und Personen gewählt haben. Awards durch die Mitglieder für die Mitglieder.

LI Deutschland hat seine Aktivitäten seit dem Ende der Pandemie spürbar gesteigert. Wie ist die Resonanz der Branche auf die verschiedenen angebotenen Veranstaltungen wie Webinare, Charaktermusterungstage, Branchengespräche? Und haben Sie den Eindruck, dass das Interesse an persönlichen Veranstaltungen seit Covid deutlich gestiegen ist?
Es ist richtig. Noch nie war das Angebot von Licensing International in Deutschland so breit und so vielfältig. Es gehört eben zu den Kernaufgaben des Verbandes, auf die Veränderungen im Markt und die damit in Zusammenhang stehenden Wünsche und Anforderungen der Mitglieder einzugehen. Dabei tut Licensing International alles, um den bestmöglichen Service zur richtigen Zeit anbieten zu können. Der „Future Megatrends Day“ in Kooperation mit der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning oder der „Character Licensing Day 2023, powered by Super RTL Licensing“ brachten spannende Vorträge, erstklassige Referentinnen und hoch engagierte Teilnehmerinnen zusammen. Der Tag der Lizenzen 2023 im Frühjahr war ein Fest für die Branche. Kostenlose Webinare für Mitglieder zu aktuellen Themen fanden ausgesprochen guten Anklang und waren allesamt gut besucht.
Das Interesse an In-Person-Events nach Corona ist 2023 stark gewachsen und spätestens 2024 dürfte es bei vielen Veranstaltungen, nicht nur denen von Licensing International, wieder auf Normallevel liegen. Dem entgegen wirkt allerdings, und das gehört auch zur Wahrheit, dass nicht jede Branche derzeit vor rosigen Aussichten steht. Hohes Interesse trifft da auf (manchmal auch hektisch) zusammengekürzte Budgets. Dabei werden dann viele dringend notwendigen Maßnahmen nicht ergriffen, weil das Controlling die Hand drauf hat. Aber das ist in solchen Phasen normal und irgendwann muss man erkennen, dass Unternehmen nicht vom Controlling alleine aus geführt werden, sondern von Unternehmer*innen. Dazu gehört es auch, mutige Entscheidungen zu treffen und Risiken einzugehen. Kein Unternehmen bisher hat mit Erbsen zählen Weltruhm erlangt.

„Es gibt immer weniger langfristige Themen im Licensing.“

Wie würden Sie den aktuellen Stand der Lizenzbranche beschreiben? Was ist angesagt, was nicht mehr und in welche Richtung bewegen sich Lizenzen?
Die Licensing-Branche hat über die Jahre die gleiche Entwicklung genommen, wie ganz viele andere Branchen auch. Statt des einen großen Trends, gibt es nun auch ganz viele Mikrotrends. Nicht nur in einzelnen Kategorien, sondern noch kleinteiliger innerhalb einzelner Kategorien in ganz unterschiedlichen Kanälen. Das macht das Geschäft nicht einfacher und nicht immer (wirtschaftlich) handlebar. Dazu kommt noch, dass es immer weniger langfristige Themen gibt. Ein Thema poppt auf, räumt ab und bevor noch die entsprechenden Produkte oder Dienstleistungen bereitgestellt werden können, ist es schon wieder vorbei. Hektisch swipen unsere Endkonsument*innen nach links und rechts und alle Beteiligten der Wertschöpfungskette müssen sich sehr anstrengen, um Schritt halten zu können und es es auch zu kapitalisieren.

Auf der diesjährigen BLE in London wird das Schwerpunktthema Location Based Entertainment sein. Wie genau würden Sie diesen Trend beschreiben und warum ist er jetzt relevant? Glauben Sie, dass er flüchtig sein wird, oder wird er sich dauerhaft etablieren? Wie kann der Einzelhandel und der Produktverkauf diesen Trend nutzen und davon profitieren?
Wenn wir uns die Zahlen von Licensing Internationals jährlicher Studie anschauen, die Mitglieder übrigens kostenlos herunterladen können, dann ist Location Based Entertainment ein ganz großes Ding, international gesehen. Leider ist Deutschland, und es tut mir sehr leid das zu sagen, wieder einmal (wie bei so vielen Dingen) nicht der Treiber, sondern da haben uns Asien, die USA und arabische Länder überholt. Und dabei geht es nicht ausschließlich um Themenparks. Während es anderswo mit Sports-Brands gebrandete Ski-Hallen in der Wüste, mit Charactern oder Corporate Brands aufgeladene Cafés, Bars, Fastfood-Restaurants und selbst Restaurants für Haustiere gibt, ist man in Deutschland eher konservativ unterwegs. Da wünschte ich mir manchmal etwas mehr Mut und Risikofreude bei der Umsetzung, denn das Potenzial, welches hier dahinter steckt, könnte auch bei uns riesig sein.