Lizenzen – Maus & Co. im Spielegepäck

28. Dezember 2018, 14:30

Jedes Jahr, mal mehr mal weniger, gibt es Spiele-Neuheiten, die sich mit Lizenzen schmücken. Es wird zunehmend deutlicher, dass der Lizenzcharakter spielerische Relevanz bekommt, so dass auch das im Karton drinsteckt, was auf dem Cover angepriesen wird.

Die kleine Hexe ist ein gutes Beispiel. Der Kinderbuchklassiker von Otfried Preussler ist gleich zweimal spielerisch interpretiert worden. Beim Das turbulente Flug- und Suchspiel ist es der handliche Hexenbesen, auf dem die kleine Hexe reitet und von den Kindern durch den ganzen Raum jongliert werden muss. Überall in den Zimmerecken wurden Aufgabenkarten platziert. Deren Ablageort muss gewusst und nach zufälliger Vorgabe mit der Hexe dort schnell hingehuscht werden. Das alles unter Zeitdruck. Kinder werden hier ordentlich in Bewegung versetzt. Ein guter Ansatz. Das verdrehte Memospiel ist die zweite Umsetzung. In einem 3D-Aufbau schwebt oben in der Spitze die kleine Hexe mit ihrem Raben Abraxas. Sie wird durch ein Schwungrad in Bewegung gesetzt und flitzt ordentlich im Kreis über verschiedene Aufgabenplättchen. Diese müssen memoriert und die Abenteurerin muss bei ihrem Hexenflug so abrupt angehalten werden, dass sie über dem richtigen Feld anhält. Der Rabe weist mit seinem Schnabel eindeutig auf das Zielfeld. Hoffentlich ist es das richtige Plättchen.
Die Maus ist ebenfalls ein traditioneller Kinderklassiker, der seit Jahrzehnten im TV-Kinderprogramm für Information und Aufklärung sorgt. Und so ist es auch bei Die Maus – Unterwegs in Deutschland. Gleich zwei Geographiespiele für verschiedene Altersgruppen stecken im Karton. Das erste ist noch ein einfacher Würfelwettlauf, bei dem die Kinder die 16 Bundesländer samt ihren Hauptstädten bereisen und kennenlernen. Bei der anspruchsvolleren Variante geht es dann schon mit Wissensfragen zu den verschiedenen Regionen und Wahrzeichen Deutschlands etwas pfiffiger zur Sache. Dem Anspruch der Maus wird genügt.
Wer sich auf ein reines Wissensspiel konzentrieren möchte, der ist gut beraten, sich bei der bei Kindern und Jugendlichen beliebten Wissens-Buchreihe „Was ist Was“ zu bedienen. Was ist Was – Das große Quiz ist ein altersgemäßes Frage- und Antwortspiel, bei dem es schon knifflig hergehen kann, denn die Fragen sind nicht trivial. Welches Land in Europa hat die meisten Einwohner? Ist es Deutschland oder doch England oder Frankreich? Durch schwierigere Fragen für Erwachsene ist dieses Quizspiel gleich für zwei oder drei Generationen interessant.

Ein moderner Charakter ist das bei Kindern, Mädchen und Junggebliebenen sehr beliebte Pummeleinhorn. Gleich mehrere Kartenspiele gibt es bei unterschiedlichen Verlagen. Spielerisch hochwertig ist sicherlich Pummeleinhorn – Der Superkeks. In Anlehnung an das Erfolgsspiel Love Letter sind Pummel und seine Freunde auf großen Karten abgebildet und rangeln um die Gunst des Augenblicks. Es gibt verschiedene Interdependenzen zwischen Pummeleinhorns Freunden, die die Spieler im richtigen Augenblick ausspielen müssen, um allein im Wettstreit zu bleiben. Nur so wird schließlich gewonnen. Die großformatigen Porträtbilder sind hier das Highlight, wenn beispielsweise Bisu mit der Regenbogenzunge seine Mitspieler ärgert oder die Pummelfee taktische Winkelzüge ermöglicht. Leider, das wäre thematisch passend gewesen, gibt es keine Kekse als Gewinnmarkierungen sondern, auch schön, rote Herz-Steine.
Auch Erwachsene sind anfällig für Lizenzprodukte. Im spielerischen Bereich werden aktuell, mal wieder, die Guinness-Rekorde neu verspielt. In Guinness World Records Challenges gibt es zwar auch die obligatorischen Wissensfragen nach überraschenden Weltrekorden. Sie sind einfach zu amüsant, als dass man auf sie verzichten sollte. Herzstück des Spiels sind aber die Challenge-Karten, von denen man für den Gewinn drei erobern muss. Das Heimtückische an diesen Aufgaben ist, dass sie durch bessere Leistungen von anderen Spielern abgeluchst werden können. Deshalb wird über ein erzieltes Ergebnis penibel Buch geführt. Beispielsweise muss man innerhalb von 30 Sekunden Spielkarten einzeln in ein Ziel (Schachteldeckel) schleudern. Das Ergebnis wird gezählt, notiert und reizt andere zum übertrumpfen. So funktionieren echte Herausforderungen.
Breaking Bad als Brettspiel basiert auf der von Kritikern zu recht gefeierten gleichnamigen TV-Serie, die tief in den Drogensumpf von Albuquerque in New Mexico führt. Verschiedene Kartelle und natürlich der vom unbescholtenen Chemielehrer zum zwielichtigen Drogenkoch mutierende Walter White rangeln um das beste Meth. Es sind hellblaue Kristalle, das Blue Sky, was hier erworben wird. Durch ein kartenbasiertes Gerangel, bei dem es unzählige Anspielungen in Bild, Text und mit Spielbezug zur Serie gibt, kann man in die Geschichte tief eintauchen. Der ist auch deshalb anspruchsvoll, weil die Drogenpolizei mitspielt und andere Ziele verfolgt. Diese Asymmetrie im Spiel übt besonderen Reiz aus. Wegen des Themas gibt es eine Altersbegrenzung ab 18 Jahren. Dem entspricht auch der Spielanspruch. Es ist keine leichte Kost, wenn man diesen Drogenkampf bestehen möchte.

 

Die Spiele auf einen Blick

Breaking Bad
von Thomas Rofidal und
Antoine Morfan, Edge,
Vertrieb: Asmodee,
3 bis 8 Spieler ab 18 Jahren

Die kleine Hexe – Das turbulente Flug- und Suchspiel
Die kleine Hexe – Das verdrehte Memospiel
beide von Kai Haferkamp,
Huch!, jeweils 2 bis 4 Spieler ab fünf Jahren

Die Maus – Unterwegs in Deutschland
von Kai Haferkamp,
Schmidt Spiele,
2 bis 4 Spieler ab sieben Jahren

Guinness Word Records Challenges
Huch!,
2 bis 5 Spieler ab acht Jahren

Pummeleinhorn – Der Superkeks
von Seiji Kanai, Pegasus,
2 bis 4 Spieler ab acht Jahren

Was ist Was – Das große Quiz
Kosmos,
2 bis 4 Spieler ab acht Jahren