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Handel: Attraktive Mittelstädte

16. November 2022, 15:15

Mittelgroße Städte mit 20.000 bis 100.000 Einwohner*innen sind für den stationären Fachhandel die attraktivsten Standorte. Das ergab eine Studie der GfK. Das Unternehmen verglich die Einzelhandelskaufkraft mit den regionalen Einzelhandelsumsätzen und ermittelte daraus die Kennziffer Einzelhandels-zentralität, die die Anziehungskraft des regionalen Einzelhandels misst.

Demnach stehen Werte über 100 für einen Kaufkraftzufluss, Werte unter 100 für einen Kaufkraftabfluss (siehe Karte rechts).
2022 hatten die Deutschen durchschnittlich 6.531 Euro pro Kopf für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung. Allerdings wird häufig nicht am eigenen Wohnort eingekauft, weshalb Standorte mit einem starken Handelsangebot von weiterem Kaufkraftzufluss profitieren. Die GfK-Studie zeigt: Vor allem viele deutsche Mittelstädte haben eine starke Anziehungskraft auf ihr Umland und generieren einen überdurchschnittlichen Einzelhandelsumsatz.
In diesem Jahr stehen insgesamt 181 deutsche Kreise mit Kaufkraftzufluss 219 Kreisen mit Kaufkraftabfluss gegenüber. Allerdings liegt es in der Natur des Einzelhandels, dass überwiegend Stadtkreise Kaufkraftzuflüsse verzeichnen, denn hier siedelt sich der Einzelhandel verstärkt an und hat damit eine hohe Anziehungskraft auf die im Umland lebenden Konsument*innen.
Mit einer Einzelhandelszentralität von 212,6 führt der Stadtkreis Zweibrücken das Zentralitätsranking deutlich an. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen die beiden Stadtkreise Passau (189,7) und Straubing (188,7). Die Anziehungskraft von Mittelstädten auf ihr Umland wird auch beim letztplatzierten Kreis des Zentralitätsrankings deutlich. Mit einer Einzelhandelszentralität von 63,0 bildet der Landkreis Kaiserslautern das Schlusslicht unter allen 400 deutschen Stadt- und Landkreisen, während der Stadtkreis Kaiserslautern bundesweit den vierten Platz belegt. Großstädte sind im vorderen Feld hingegen keine zu finden: So ist beispielsweise Hamburg mit einer Einzelhandelszentralität von 106,6 auf Rang 123, während die Hauptstadt Berlin mit einem Wert von 103,8 auf Rang 151 liegt.

„Die Daten zur Einzelhandelszentralität zeigen, dass die Attraktivität von Großstädten als Shoppingdestinationen in den letzten Jahren immer mehr abnimmt“, kommentiert Filip Vojtech von der GfK. „Dies liegt unter anderem an dem gestiegenen Homeoffice-Anteil der Deutschen seit Corona. Durch Homeoffice pendeln weniger Menschen in die großen Innenstädte und kaufen vermehrt in ihrem Wohnumfeld außerhalb der Großstädte ein.“
Man muss jedoch beachten, dass diese Werte rein mathematische Vergleichsgrößen sind, da nicht nur Einwohner*innen an den jeweiligen Standorten einkaufen, sondern auch Konsument*innen von außerhalb. Dennoch ergibt sich dadurch ein erster Anhaltspunkt zur Anziehungskraft des Einzelhandels im jeweiligen Gebiet.
Für Händler und Hersteller ist neben der Zentralität zudem wichtig zu wissen, wo das Nachfragepotenzial sitzt, bevor dieses in den Einzelhandel fließt. Die Einzelhandelskaufkraft zeigt das durchschnittliche Ausgabepotenzial für den Einzelhandel am Wohnort der Menschen auf. Das Wissen um den Wohnort der Zielgruppe ermöglicht es beispielsweise, Filialen im Lebensmitteleinzelhandel wohnortnah und Werbekampagnen gezielt planen zu können. Die Studie gibt es im Ganzen auf der Website der GfK zu lesen.

gfk.com