Gesellschaft: Integration tut gut
Integration ist ein wichtiges Thema für alle. Die Lego Gruppe legt mit seinen neuen Figuren mit dem Sunflower-Schlüsselband den Fokus auf Menschen mit Neurodivergenzen, wie Autismus-Spektrum-Störungen oder ADHS. Janina Hamhaber hat hierzu eine Expertin aus dem Autismuszentrum Mittelbaden befragt.

Inklusion ist ein wichtiges Thema, an dem auch die Spielwarenbranche beziehungsweise der Handel nicht vorbeikommt. Längst gibt es im Einzelhandel die so genannte „Stille Stunde“ in der das Licht gedimmt ist, keine Durchsagen oder Musik im Hintergrund läuft und keine aktiven Displays zu sehen sind. Der Abbau der sensorischen Barrieren ist wichtig, damit das Einkaufserlebnis so wenig reizüberflutend wie möglich ist und es bei neurodivergenten Menschen keinen Stress verursacht. Von Reizüberflutung wird gesprochen, wenn der Körper über die Sinne so viele Reize gleichzeitig aufnimmt, dass sie nicht mehr verarbeitet werden können und bei einer betroffenen Person zu einer psychischen Überforderung führt. Besonders betroffen sind zum Beispiel Menschen im Autismus-Spektrum. Hier kann ein so genannter „sensory overload“ zu einem Meltdown oder Shutdown, also einem körperlichen Zusammenbruch, führen. Doch wie reagiert die Spielwarenbranche auf die steigende Zahl der Betroffenen? Kann sie eine Alternative bieten beziehungsweise ein Äquivalent zum Lebensmittelhandel bilden? Denn eines ist klar: Spielen mag jeder gerne – egal ob neurotypisch oder neurodivergent! Einer der ersten Spielwarenhersteller, der sich mit diesem Thema befasst ist Lego. Die Lego Gruppe widmet sich in einem ihrer neueren Sortimente der Thematik Inklusion beziehungsweise nicht sichtbare Behinderungen. Sie hat das weltweit erste Spielzeug mit dem offiziellen Sunflower-Schlüsselband auf den Markt gebracht und macht damit auf neurodivergente Menschen aufmerksam. Daher erhalten alle Lego Stores in Europa bis Ende März 2025 eine Sensory Inclusive Zertifizierung von KultureCity, einem gemeinnützigen Verein für Menschen mit sensorischen Bedürfnissen und ihrem verbesserten Zugang zu öffentlichen Räumen. Lego ist zudem eine globale Partnerschaft mit dem Unternehmen Hidden Disabilities Sunflower eingegangen, welches weltweit agiert. Paul White, CEO von Hidden Disabilities Sunflower, über die Zusammenarbeit: „Weltweit lebt jeder sechste Mensch mit einer Form von Behinderung. 80 Prozent von ihnen haben eine Behinderung, die nicht sichtbar ist. Sunflower freut sich über die Zusammenarbeit mit der Lego Gruppe, mit dem Ziel, gemeinsam mehr Bewusstsein und Akzeptanz bei Fans und Mitarbeitenden zu schaffen. Wir können es kaum erwarten, die positiven Auswirkungen zu sehen.“
Lauren von Stackelberg, Chief Diversity & Inclusion Officer VP bei der Lego Gruppe äußert sich zu dem Thema wie folgt: „Unsere Partnerschaft mit Hidden Disabilities Sunflower ist ein wichtiger Schritt, unsere Kolleg*innen mit nicht sichtbaren Einschränkungen und Bedürfnissen noch besser zu unterstützen. Indem wir Vielfalt und Inklusion tagtäglich leben und vorleben, machen wir Lego Spiele und Erlebnisse zugänglicher, was sich positiv auf das Leben unserer Kolleg*innen, Verbraucher*innen und die Gesellschaft auswirkt.“ Laut Bundesgesundheitsministerium hat etwa einer von 100 Menschen in Deutschland eine Autismus-Spektrum-Störung. In den letzten Jahren steigen die Diagnosen. Doch wie reagiert der Handel darauf? Karsten Pannen, Vedes Einkaufschef äußert sich darauf wie folgt: „Bislang gibt es nur wenige Hersteller, die gezielt Produkte für neurodivergente Menschen entwickeln. Das Thema ist spannend, aber es bleibt abzuwarten, wie es sich weiterhin entwickelt. Wir vom Vedes Einkauf beobachten neue Trends stets mit Interesse und sind offen für innovative Produktideen, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.“ Auch wenn der Handel sicher keine dauerhafte Unterstützung bietet, kann er jedoch dabei behilflich sein, das Leben für neurodivergente Menschen zu vereinfachen und auch Hilfsmittel bieten, die die Zeit zu Hause erleichtern könnten.
Interview mit Anaelle Dalpra vom Autismuszentrum Mittelbaden gGmbH
Welches Spielzeug eignet sich besonders gut für Kinder mit Autismus?
Das autistische Spektrum ist sehr breit. Man muss bereits zwischen verbalen und nonverbalen Autisten unterscheiden, die nicht oder nur sehr wenig sprechen können. Für nonverbale Autisten gilt, dass sehr visuelle Spiele mit lebhaften Farben und Formen oder Spiele, bei denen es auf die Wiederholung von Details ankommt sinnvoll sind. Spiele, bei denen es darum geht, Dinge zu sortieren oder zusammenzufügen, wie etwa Lotto, Domino, Puzzles, Such- und Finde-Spiele, Steckspiele oder Spiele mit Bewegung, wie Kugelbahnen.
Für verbale Autisten, die sprechen können, gibt es mehr Spiele und eine größere Auswahl an Spielen, je nach Interesse eignen sich Bau- und Gesellschaftsspiele oder für Menschen mit hohem IQ Strategiespiele, Quizspiele, Wissens- oder Rätselspiele. Kreative Menschen können sich auch für Zeichnen, Malen, Knetmasse oder Bügelperlen interessieren, wenn sie gerne gründlich arbeiten. Viele Spiele können sehr gut geeignet sein für Menschen mit Autismus, man muss sie nur gemeinsam mit ihnen testen.
Worauf sollten Eltern achten?
„Die Anweisungen müssen klar und präzise sein, ohne Untertöne oder Schlupflöcher. Das Visuelle ist sehr wichtig, das Spiel muss attraktiv aussehen und schnell zugänglich sein. Auch die Haptik kann wichtig sein, es sollte sich gut anfühlen. Und für manche muss das Spiel auch robust sein und darf nicht so leicht kaputt gehen.“
Was sollte die Spielzeugbranche tun?
Ich würde mir wünschen, dass vielleicht robustere Spiele produziert werden. Oder Spiele mit einfacheren Visualisierungen und eventuell auch Spielregeln, die Mithilfe von Piktogrammen erklärt werden, um noch zugänglicher für alle zu sein. Auch würde ich mir Spiele wünschen bei denen man selbstständig lernen und Dinge entdecken kann, indem man etwas manipuliert und ausprobiert. Menschen mit Autismus lernen gerne selbstständig, auf Umwegen und nicht frontal.
Es gibt die so genannte „Stille-Stunde“ im Lebensmittelhandel, in der alle Geräusche runtergefahren werden. Wie sinnvoll ist das Ihrer Meinung nach?
„Ich finde das ist eine gute Sache, denn so können Menschen mit Autismus, die Schwierigkeiten haben, alle Sinnesreize von außen zu filtern, tatsächlich einkaufen gehen, ohne dass es sie zu viel Energie kostet und sich auf ihre Ermüdbarkeit auswirkt. Sie können sich auch besser auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich auf ihre Einkaufsliste. Und dann hilft es auch, die Menschen für den Unterschied und insbesondere für Autismus zu sensibilisieren, dass das, was banal und unwichtig zu sein scheint, störend sein kann, manchmal sogar auch hinderlich ist und dass es manchmal durch kleine Anpassungen möglich ist, anderen das Leben leichter und zugänglicher zu machen.
Woran könnte es liegen, dass die Diagnosen ansteigen?
„Ich bin kein Arzt oder Psychiater, aber heutzutage sind wir tatsächlich stärker für Unterschiede sensibilisiert, wir erkennen sie und nehmen sie stärker wahr. Und schon in den Kindergärten und Schulen werden Kinder mit Autismus schneller erfasst und an Spezialisten verwiesen, die sie zunächst diagnostizieren und sie dann begleiten und ihnen bestmöglich helfen. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto schneller können wir ihnen helfen und Dinge in die Wege leiten.
Dennoch spielt das Thema im Alltag beziehungsweise bei der Mehrheit kaum eine Rolle. Lego hat eine Produktlinie herausgebracht, die den Fokus auf Menschen mit Neurodivergenz legt. Was halten Sie davon beziehungsweise sollte das Thema im Alltag präsenter sein?
„Ich finde es gut, wenn Lego eine größere Sichtbarkeit von Autismus ermöglicht. Je mehr wir darüber sprechen, desto besser werden wir autistische und andere Menschen mit Neurodivergenz in unserer Gesellschaft integrieren. Es ist die Unkenntnis, die Angst vor dem anderen macht und somit für Ausgrenzung verantwortlich ist. Um mehr Toleranz und Offenheit zu erreichen, ist es natürlich hilfreich, wenn das Thema in unserem Alltag angesprochen wird. Zumal der Autismus nicht physisch zu sehen ist.“
Schlaf, Kindlein schlaf…
Schlafprobleme gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen in Bezug auf Autismus. Es kann sein, dass die betroffenen Kinder Stunden wach im Bett liegen und nicht einschlafen können oder sie in der Nacht häufig aufwachen. Die Auslöser hierfür sind individuell. Die Ereignisse des Tages können hier eine große Rolle spielen und das Kind noch sehr beschäftigen, so dass es nicht zur Ruhe kommt und nicht abschalten kann. Nächtliches Aufwachen kann in engem Zusammenhang mit Verhaltensproblemen am Tag stehen. Das ist nicht nur für die betroffenen Kinder, sondern auch für die Angehörigen sehr problematisch und führt zu mehr Stress und Überlastung. Der Grund dafür kann sein, dass bestimmte Botenstoffe das Gehirn nicht ausreichend versorgen und einige Gehirnareale dadurch beeinträchtigt sind. Beispielsweise wird das Schlafhormon Melatonin bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung häufig nur unzureichend produziert. Hier könnte eventuell eine Melatonin-Therapie Abhilfe schaffen.
Wer sich auf keine medikamentöse Lösung stützen möchte oder diese zu keinem gewünschten Ergebnis führt, muss auf andere Mittel zurückgreifen. Auch hier gibt es diverse Tipps und Tricks, um den Einschlafprozess zu verbessern. Ein Hilfsmittel kann sein das Schlafverhalten zu dokumentieren. So kann der Schlaf reflektiert und an fehlenden Ritualen oder ähnlichem gearbeitet werden. Außerdem können Therapiedecken behilflich sein. Sie werden auch Gewichtsdecken genannt und können durch ihr Gewicht dabei behilflich sein ruhiger zu schlafen. Analysiert man den menschlichen Schlaf allgemein, dann weiß man heute, dass es zwischen zwei Schlaftypen unterschieden wird: die Eulen und die Lerchen. Während die Eulen gerne die Nacht zum Tag machen, sind die Lerchen schon früh am Morgen wach und topfit. Der biologische Schlafrhythmus liegt also in unseren Genen. Aber auch das Alter spielt beim Schlafverhalten eine Rolle. Kinder zwischen sieben und 12 Jahren brauchen etwa neun bis elf Stunden Schlaf. Das Schlafbedüfnis von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung liegt meist etwas unterhalb von dem gleichaltriger Kinder. Wenn man allgemein das Schlafverhalten der Kinder miteinander vergleicht, fällt auf: Das Thema Schlafprobleme betrifft nicht bloß Kinder im Baby- oder Kleinkindalter oder Kinder mit Neurodivergenz . Auch neurotypische Kinder sind davon betroffen. Ob Nachtschreck, der die Kinder noch bis zur Pubertät begleiten kann, Schlafwandel, Schnarchen oder Albtraum: Es gibt viele Gründe für Schlafmangel oder Schlafprobleme. Auch psychische Faktoren, wie Ängste oder Probleme mit dem Umfeld oder der Schule, lassen Kinder nachts unruhig hin und her wälzen und die Nacht somit unfreiwilllig zum Tag machen. Auch der Medienkonsum spielt dabei eine große Rolle. Kinder und Jugendliche sollten zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen keine Bildschirmmedien nutzen. Denn sie sind lichtempfindlicher als Erwachsene und dies verringert die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Ein wichtiger Lösungsansatz, um das Schlafverhalten zu verbessern ist die Schlafhygiene. Sie ist ein besonders wichtiger Faktor. Denn dabei geht es insbesondere um die Schlafumgebung, die Raumthemparatur, geeignetes Licht sowie allabendliches, schlafförderndes Verhalten vor und während der Bettgehzeit. Wiederkehrende Rituale spielen hier eine große Rolle: Vorlesen oder selber Lesen kann behilflich sein. Unregelmäßige Essens- und Schlafenszeiten können hingegen zu Einschlafschwierigkeiten führen. Daher sollte hier unbedingt auch auf Regelmäßigkeit geachtet werden. Mittlerweile gibt es einige Hilfsmittel, die auf dem Markt angeboten werden. Darunter befinden sich Apps, Hörspiele, Decken, Kuscheltiere und co. Einiges davon wird sogar von der Krankenkasse übernommen, um den Alltag für Familien leichter zu gestalten.
Die Aumio-App beispielsweise, wird sogar von einigen Krankenkassen übernommen. Aumio ist eine Schlafapp, die Familien hilft das Einschlafverhalten der Kinder zu verbessern. Von Einschlafreisen über Tipps und sanften Melodien wird einiges geboten. Aumio lässt sich auch auf die Toniehörfiguren bespielen und ist über Tonies erhältlich.
Schlaf-App für Kinder
Aumio ist eine Schlaf-app, die Familien hilft das Einschlafverhalten der Kinder zu verbessern. Von Einschlafreisen über Tipps und sanften Melodien wird einiges geboten. Aumio ist auch über Tonies erhältlich.
aumio.com
Eintauchen ins Kuschelglück
Der flauschige Meeresbewohner zieht Groß & Klein dank seiner hübschen Farbgebung und dem soften Material schnell in seinen Bann. Erwärmbar in Mikrowelle oder Backofen duftet das Stofftier angenehm zart nach Lavendel und schenkt herrliches Wohlbefinden.
warmies.de
Sanft einschlafen!
Entdecke die Kraft der Massagegeschichten und schenke deinem Kind eine friedliche Nachtruhe.
rohansverlag.de
Melodien aus dem Ozean
Taucht ab in die sanften Klanglandschaften des Ozeans: von sanftem Meereswogen bis hin zu den beruhigenden Geräuschen der Tiefsee.
tonies.de
Köpfchen gefragt
Der Rubik‘s Zauberwürfel ist kult. Das Drehpuzzle erfordert Konzentration, logisches Denken und Kreativität.
rubiksgift.com
Knuddeln ohne Sorgen
Die Sorgenfresser von Schmidt Spiele sorgen für Zuversicht, bei Albträumen, Liebeskummer und Kitastress. Kuschelbedürftige freuen sich über die neuen Boogie-Woogies. Alle Figuren können frei auf jedem Untergrund sitzen.
schmidtspiele.de
Intelligente Knete
Sie zerläuft wie Eiscreme und zugleich kann sie geformt wie ein Ball und hüpfen wie ein Flummi. Sie wird benutzt um Muskeln wieder aufzubauen oder nach einem Knochenbruch wieder zu mobilisieren. Somit hilft Magic Dough die Sensorik der Kinder zu fördern.
Magic Dough gehört damit zu den erfolgreichsten Sensorikspielzeugen überhaupt.
craze.toys