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Gehirntraining – beim Spielen

13. Juli 2016, 11:25

Spielzeuge, die das kindliche Gehirn fördern, erfreuen sich seit Jahren zunehmend größerer Beliebtheit. Besonders bei kleinen Europäern ist Lernspielzeug besonders gefragt, haben die Experten des US-amerikanischen Forschungsinstituts NPD herausgefunden – auch in Polen. Anna Orleanska schaut genauer hin.

Die Vorstellung, dass sich ihr Kind ganz einfach durch Spielen zum Genie entwickeln könnte, ist für viele Eltern sehr verlockend. Das weiß auch Monika Dudziak vom Kinderfachgeschäft Kobold in Posen, die häufig nach „sinnvollem“ Spielzeug gefragt wird. „Bei uns besonders beliebt ist die polnische Marke Dumel Discovery, die auch in den baltischen Staaten, in der Ukraine und in Weißrussland vertrieben wird. Die Marke spricht mit ihrem Wasserspielzeug oder den naturgetreu nachgebildeten Telefonen und Elektrogeräten vor allem kleine Kinder an.“
Häufig entscheiden sich die Kunden von Kobold auch für Angebote des italienischen Spielwarenherstellers Clementoni. Dessen Reihe „Spielend lernen“ richtet sich an Kinder ab drei Jahren und soll ihnen das Lernen erleichtern: Sie kommen spielerisch in ersten Kontakt mit Buchstaben, lernen lesen und die ersten Wörter schreiben. Beobachtungsgabe und Logik werden gefördert, das Gedächtnis trainiert.
Die Spielzeugreihe „Lernen und spielen“ ist für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Mit ihr bekommt der Nachwuchs einen Einblick in Umweltprozesse und kann physikalischen, optischen und magnetischen Phänomenen mit Hilfe von Mikroskopen oder Teleskopen auf den Grund gehen.
„Mit dem Lernspielzeug ist das so eine Sache – manchmal denke ich, dass fast alles unmerklich zur Bildung beitragen kann. Im Grunde genommen kann auch ein gewöhnlicher Stein oder Stock die Entwicklung fördern, es hängt nur davon ab, wie man ihn verwendet“, ist die Erfahrung von Katarzyna Gan, Inhaberin des Kinderfachgeschäfts Kabum in Warschau.
Zu den Verkaufsbestsellern im Kabum gehören Puzzles mit Landkarten. Großer Popularität erfreuen sich außerdem anatomische Puzzle. „Kinder sind fasziniert vom eigenen Körper und setzen gerne das Puzzle eines Skeletts oder eines Muskelsystems zusammen. Darüber hinaus herrscht auch eine hohe Nachfrage nach den Sehenswürdigkeiten aus aller Welt im Kleinformat.“
Auf den Bereich Lernspiele setzt unter anderen auch der polnische Gesellschaftsspiele-Spezialist Trefl mit seiner neuen Reihe „Science4You“ – Experimentierkästen für Kinder ab acht Jahren. Die jungen Forscher können damit beispielsweise ihren eigenen Duft, Kerzen oder Gelees herstellen und ihre motorischen Fähigkeiten, Auge-Hand-Koordination, Konzentration, Kreativität und Fähigkeit zur Teamarbeit schulen. Jedes Set beinhaltet zudem ein farbiges von Fachleuten verfasstes Buch mit vielen wissenschaftlichen Informationen, sehr anschaulichen Bildern und aufschlussreichen Zeichnungen.
Weiter wurde die neue Spielzeug-Reihe „Trefl Little Planet“ für Kinder im Alter von null bis drei Jahren vorgestellt. Die nicht lizenzierten Produkte aus Pappe und Holz wurden in Zusammenarbeit mit Psychologen und Pädagogen entwickelt und mit Kindergartenkindern getestet. Begleitend dazu gibt es Bücher mit Ideen für Eltern sowie Informationen darüber, in welcher Form das jeweilige Spielzeug die Entwicklung des Kindes beeinflusst.
Im Jahr 2015 zum ersten Mal in Nürnberg dabei war die Firma Funiversity aus Warschau, die interaktive Workshops und Veranstaltungen in den Bereichen Physik, Astronomie, Chemie und Biologie für Kinder organisiert. Ende 2015 präsentierte sie unter anderem „Fun goo“, ein Experimentierset, mit dessen Hilfe man lernen kann, was Polymere sind. Die Antwort auf die Frage, ob man einen Luftballon mit einem Atemstoß aufblasen kann, findet man dank „Fun air“. Zu den spannnendsten Angeboten der Reihe gehört sicher „Fun gator“, mit dem man alles über Alligatoren lernt.
Eine Alternative zu Explosionen und Rauchschwaden sind jedoch inzwischen auch virtuelle Experimente – beispielsweise mit „Professor Why Chemie“. „Man braucht kein Geld für die Reagenzien und die speziellen Apparaturen. Das Kind kommt nicht in Berührung mit gefährlichen Substanzen, weil die Experimente dank der Technologie der Augmented Reality virtuell durchgeführt werden können. Dazu braucht man zudem keine teuren Sensoren, es genügen eine einfache Webcam und eine Maus,“ fassen die Autoren Marek Trojanowicz – einer der Pioniere des E-Learning –, und Mateusz Marmo?owski, der seine IT-Erfahrung im Silicon Valley sammelte, zusammen. Das Angebot ist geeignet für Kinder im Alter zwischen sieben und dreizehn Jahren. Die Grundlage für die virtuellen Experimente bildet der Lehrplan Chemie für Gymnasien. Bald wird Professor Why auch in den Bereichen Physik und Biologie aktiv werden.
Für diejenigen, die die traditionellen Methoden des Hirntrainings bevorzugen, ist nach wie vor der von Ernö Rubik vor 30 Jahren erfundene Zauberwürfel eine interessante Option, an den sich viele von uns bestimmt noch erinnern. Laut Experten fördert diese Denksportaufgabe aus Ungarn das räumliche Vorstellungsvermögen, die Konzentration, das vorausschauende und logische Denken, aber auch die motorischen Fähigkeiten, denn die Übung aktiviert beide Gehirnhälften.