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Gastbeitrag – Lizenzen im Fokus

25. März 2021, 19:01

Lizenzen können bestehende Marken ergänzen, beflügeln und positiv aufladen. Sie erfüllen neben der notwendigen Werbung somit wichtige Effekte, wie Aufmerksamkeitssteigerung, Sympathieübertragung und im besten Falle auch Authentizität.

Klassische Werbung braucht zwingend Budgets, um eine Ware oder eine Dienstleistung möglichst ohne Streuverlust der gewünschten Zielgruppe zu präsentieren. Absatzmittler wie Werbe- und PR-Agenturen, Grafikbüros, Social Media-Experten und Influencer werden gebraucht, um ein Produkt in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Entsprechende langfristige Vereinbarungen werden eingegangen, Werbebudgets verabschiedet und eine fortlaufende Kommunikation zwischen Auftraggeber und Absatzmittler muss gewährleistet sein.
Lizenzen können diese Aufgaben hier auf eine elegante und zudem kostengünstigere Weise erfüllen. Die richtige, also glaubwürdige und zielgruppengerechte Lizenz transportiert in der Regel den gewünschten Sympathie- und Werbeeffekt durch die vorverkaufte Popularität. Aus dieser Logik ergeben sich zwei wichtige Fragen:

In der Nougatwelt von Viba Sweets findet auch das Plüsch-Sandmännchen von Heunec seinen Platz

1. Was kostet mich eine Lizenz? Gegenfrage, was würden Sie für die Bekanntmachung eines neuen Produktes oder die Umsatzsteigerung eines vorhandenen Produktes ausgeben müssen, um einen messbaren Zuwachs zu verzeichnen?
2. Was bringt mir eine Lizenznahme? Vom Start weg, kann Bekanntheit und ein positives Image für neue Produkte und/oder neue Märkte auf Zeit „gepachtet“ werden. Je bekannter die Lizenz, desto mehr ist diese in der Regel on air und off air vertreten und kann also eine ungebrochene Attraktivität garantieren.
Um diese Antworten mit Fakten zu untermauern, liefern Rechtegeber und Agenturen im besten Falle auch belastbare Marktforschungsdaten, die neben der Bekanntheit auch Image und Wettberwerbsrankings in den jeweiligen Zielgruppen dokumentieren. Aus einer angestammten Kernkompetenz wird diese Qualifikation in artverwandte Segmente glaubwürdig übertragen. Unbestritten ist, dass der langwierige Aufbau einer eigenen Marke ungleich teurer und langwieriger ist als eine geliehene, passgenaue „Berühmtheit“, die im Übrigen regelmäßig durch Produktdiversifizierungen erweitert und verlängert werden kann. Der Plüschspezialist Heunec zum Beispiel konnte überzeugend die Kompetenz in der Produktion hochwertiger Plüschpuppen auf in der Spitze rund 90 verschiedene Plüschprodukte ausbauen. Auch neue Vertriebskooperationen in spielzeugfremden Branchen wie zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem Nougathersteller Viba Sweets GmbH ist ein gelungenes Beispiel, wie in Confiserie-Outlets neben hochwertigstem Nougat auch Sandmännchen-Plüsch platziert wird.

Patrick Metyas, Inhaber CineConsult München

Konsumenten schätzen in der Regel Vertrautes und Bekanntes. In Zeiten, als der Durchschnitt der Bevölkerung noch nicht lesen und schreiben konnte, haben sich Produzenten mit Logos, Farben und gerne auch mit Wappen aus der Masse hervorgehoben, um gleichbleibende Qualität und Überall-Erhältlichkeit zu demonstrieren. Dies ist auch der Grund, warum Lizenzprodukte mit ihrer Wiedererkennbarkeit auch im branchenfremden Umfeld funktionieren. Die vielfältigen Vertriebswege der Tonies von Boxine sind ein weiteres Beispiel. Neben dem klassischen Spielwarenladen oder im Buchhandel finden sich diese Verkaufsrenner auch in Postfilialen oder Vodafone-Stützpunkten.
Aber auch in gezielten und zeitlich begrenzten Aktionen dienen Lizenzen dem Lizenznehmer und dem Handel als willkommenes Werkzeug innerhalb der Kommunikationspolitik. Ein Sandmännchen beispielsweise ziert zielgruppengerecht die Badewannenzusätze der Marke „SauBär“ bei dm und schließlich findet man als Ergänzung der Buchtitel von ‚Prinzessin Lilliefee‘ des Coppenrath Verlags im traditionellen Buchhandel Springseil, Diadem, Keramik, Spielsachen und gerne auch Vollsortimente aus dem Bereich Stationary.
Wenn wir ins europäische Ausland nach Frankreich oder Italien schauen, kann man leicht erkennen, dass im deutschsprachigen Bereich diese Flexibilität zwischen traditionell angestammter und branchenfremder Distribution noch weit hinterherhinkt. Aus diesem Grunde kann man sich nur wünschen, gerade in Branchentagungen und -konferenzen gerne auch auf den ersten Blick „fachfremde Branchen“ einzuladen und zu integrieren. Die Mobilfunkindustrie, Tankstellenketten, Dienstleister wie Banken und Versicherer oder Reiseanbieter wären hier willkommene Gäste, um der deutschen Lizenzindustrie die Plattform für neue und zusätzliche Möglichkeiten der Herstellung und des Vertriebs zu ermöglichen.