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Fokus – Toys for Future

13. Mai 2019, 15:11

Werfen wir einen Blick ins 20. Jahrhundert. Damals gab es vor allem Spielwaren aus Textil, Metall und Holz. Produziert wurde meist in Heimarbeit. Zelluloid und etwas später Plastik prägten die Produktion der stark expandierenden Spielwarenindustrie. Heute stehen viele Materialien nicht zu Unrecht auf dem Prüfstand.

Design und Material müssen „stimmen“, sie sind die Kaufkriterien für schönes und gutes Spielzeug. Passen diese Basics, dann rückt laut Verbraucherbefragungen auch der Preis in den Hintergrund. Immer mehr setzen Unternehmen daher auf innovative oder recycelbare Werkstoffe, denn Bio und Nachhaltigkeit sind gefragt, vor allem bei der jungen Elterngeneration.
Diese Lebenshaltung sowie die immer strenger werdenden Sicherheitsrichtlinien für die Herstellung von Spielzeug bedingen einen Umdenkungsprozess bei vielen Unternehmen. Die Spielwarenbranche, allen voran der Verband der Deutschen Spielwarenindustrie, DVSI, trat daher Ende März in den Dialog mit der Biokunststoffindustrie. Man traf sich zur ersten internationalen bio!TOY Konferenz, bei der vor allem Spielzeug aus pflanzlich basierten Kunststoffen anstelle von Erdöl im Mittelpunkt stand. Die Resonanz war für die Erstveranstaltung beachtlich: Namhafte Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette informierten sich über biobasierte Werkstoffe. Das Themenspektrum deckte technische und ökologische Fragen sowie Markterfahrungen ab. Begrüßt wurde die Konferenz vor allem auch als Plattform für Dialog und Kooperation.
Die Veranstaltung, die vom Bioplastics Magazin in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung narocon organisiert wurde, konnte 90 Vertreter namhafter Unternehmen begrüßen. Darunter Markenartikler wie Habermaaß, Mattel, Playmobil oder Zapf Creation. Auf Seiten der Biokunststoffindustrie waren unter anderem DuPont, Hexpol, Neste und Total-Corbion sowie Compounder wie tecnaro und FKUR als Redner oder Aussteller beteiligt. „Die Bio-Pioniere der Branche sind Vorbilder“, erläutert Michael Thielen, Herausgeber des Bioplastics Magazins. „Sie haben attraktive Werkstoffe, gute Produkte – und überzeugende Ideen“. Obwohl die Vermarktung von Spielzeug aus pflanzenbasierten Kunststoffen noch am Anfang steht, attestieren Fachleute ein großes Potenzial. „Wir müssen eine nachhaltige Zukunft gestalten, und dazu gehören innovative Kunststoffalternativen“, erklärte Uwe Stützle von Ravensburger als Sprecher des Ausschusses für Technik und Umwelt des DVSI in seinem Grußwort.

Lego hat sich bereits diesem Wandel verschrieben, das unterstrich Nelleke van der Puil, Vice Presidents Material, nachdrücklich in ihrem Vortrag. Das dänische Unternehmen setzt dabei auf biobasiertes PE aus Zuckerrohr. Dessen Lieferant, Braskem, hat die Spielwarenindustrie als potenzielle Zielgruppe ausgemacht und fest im Visier. „Wir erfahren eine starke Nachfrage“, unterstrich Aussteller und Redner Patrick Zimmermann von FKUR, die unter anderem über 90 Prozent biobasiertes PE von Braskem, 30 Prozent biobasiertes PET oder auch eigene maßgeschneiderte Bio-Compounds anbieten.
Auch Bioseries mit PLA-basiertem Babyspielzeug und Zoe B Organic mit bioabbaubarem Strandspielzeug gehören zu den Bio-Pionieren und nehmen in ihrer unternehmerischen Verantwortung eine Entwicklung auf, die nicht zuletzt in der weltweiten Fridays for Future-Bewegung Ausdruck findet. Gerade die Spielwarenbranche steht im Fokus junger Generationen. Ob junge Eltern als Kaufentscheider fungieren oder Kinder und Jugendliche selbst – künftig wird das Kriterium „Material“ eine noch wichtigere, wenn nicht sogar die ausschlaggebende Rolle spielen. Der DVSI, in engem Dialog mit Wirtschaft und Kultus, weiß um die Brisanz dieser Thematik und spielte der Redaktion unten stehende Grafik aus einer Augsburger Schule zu, die keines weiteren Kommentars bedarf.
Die Veranstalter der bio!TOY Konferenz planen nach dem überaus positiven Start eine Folgeveranstaltung. Weitere Informationen sowie die Vorträge als PDF gibt es auf