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Eco: Shopping goes green

14. April 2023, 15:00

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein wichtiges Thema für den Fachhandel, es muss auch kommuniziert werden. Erfolgreiche Spielwarenfachhändler*innen müssen folglich heute nicht nur die neuesten Spieletrends kennen, Brettspiele erklären oder das altersgerechte Geschenk empfehlen können, sondern auch in puncto Produktherkunft und Kreislauffähigkeit aussagefähig sein.

Nachhaltig handeln – was so einfach klingt, ist in der Praxis alles andere als trivial. Auf der einen Seite erfordert Handeln, dass Menschen aktiv werden und bereit sind, ihr Verhalten zu ändern. Auf der anderen Seite setzt es voraus, dass wir ein gemeinsames Verständnis für den Begriff Nachhaltigkeit entwickeln. Doch gerade darin besteht eine der größten Herausforderungen. Denn um zu beurteilen, ob ein Holzspielzeug aus nachhaltiger Forstwirtschaft mit Bio-Farben aus China nachhaltiger ist als ein in Europa produziertes, lackiertes Holzspielzeug aus konventioneller Forstwirtschaft, erfordert eine tiefgreifende Analyse. Der Product Carbon Footprint (PCF), der ökologische Fußabdruck eines Produktes, ist eine mögliche Messgröße, doch heute für die wenigsten Produkte verfügbar. Außerdem beurteilt dieser lediglich einen relevanten Faktor: die durch das Produkt entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstandenen CO2-Emissionen.
Für die Beurteilung des Wasserverbrauchs, der Kontamination der Umwelt, der Entstehung von Mikroplastik, der Eindämmung der Biodiversität oder auch dem Einsatz von Kinderarbeit ist der PCF keine adäquate Messgröße. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es in Europa über 450 verschiedene Siegel gibt, die dem Verbraucher Orientierung geben wollen, leider aber für Verunsicherung bei den Käufern sorgen. „Es wird ein branchenübergreifender und umfassender Nachhaltigkeits-Score für alle Produkte benötigt.

Somit könnte für die Kund*innen die Komplexität der Kaufentscheidung reduziert werden. Die Verständlichkeit der Siegel und das wahrgenommene Vertrauen in die bestehenden Siegel müssen gestärkt werden“, so formuliert es das Whitepaper der DHBW Heilbronn zum Attitude Behavior Gap in 2022. In dieser Studie wurde auch untersucht, welche Relevanz Nachhaltigkeit für die Wahl der Einkaufsstätte hat. 41,6 Prozent der Befragten geben an, aufgrund eines nachhaltigeren Angebots die Einkaufsstätte wechseln zu wollen. „Um den nachhaltigen Konsum zu stärken, muss der Handel zunächst zertifizierte, nachhaltige und langlebige Produkte ins Sortiment aufnehmen und im Gegenzug die besonders umweltschädlichen Produkte auslisten. Zudem sollten die nachhaltigeren Produkte besser platziert werden, auch durch die Farbe der Etiketten lässt sich darauf hinweisen“, so eine Empfehlung von Helen Czioska, Leiterin des Kompetenzzentrums Nachhaltiger Konsum im Umweltbundesamt.
Dekorationen und Aufsteller können auf jeden Fall unterstützen und dem Shopper Orientierung geben. Gleiches gilt für die Verpackung, denn sie ist der erste Kontaktpunkt einer Marke mit dem Verbraucher. Über die Verpackung können ergänzend zu den Produktinformationen Informationen zu Nachkaufgarantien, Rücknahmemodelle oder Upcycling-Möglichkeiten transparent gemacht werden. Vor allem die Langlebigkeit vieler Spiele ist es, die das Potenzial zu einem echten Sharing-Modell hat.
Nachhaltigkeit spiegelt sich aber auch im Produktsortiment wider. So spricht ein Uno-Kartenspiel für Farbenblinde ganz neue Zielgruppen an und trägt zur Teilhabe bei. Gleiches gilt für Puppen mit Handycap oder vielfältigen Hautfarben, wie sie beispielsweise von einer Spielwarenfachhändlerin in Berlin Neukölln für ihren Laden kuratiert werden.
Besonders wichtig für Fachhändler ist auch das Schaufenster – es muss überzeugen und Impulse auslösen, die zum Betreten des Ladens motivieren. Vor allem, wenn Käufer*innen auf der Suche nach einem Geschenk sind.

Standardverpackungen sollten so konzipiert sein, dass sich problemlos Elemente integrieren oder Motive austauschen lassen.

Wie Händler dazu beitragen können, den Spielwareneinkauf nachhaltiger zu gestalten

  • Reparaturservice für hochwertige Elektrospielwaren, aber auch Puppen und Teddys,
  • Einzelteileservice, falls in der Sammlung das entscheidende Element fehlt,
  • Spieleabende, damit Kunden die passenden Produkte ausprobieren können,
  • Rücknahmestelle für gebrauchte Spielwaren, um diese entweder weiterzugeben oder fachgerecht zu recyceln,
  • Tauschbörsen für gebrauchte Spielwaren,
  • Informationen zu Produktherkunft und Recyclingfähigkeit.

Spielwaren brauchen Anlässe

Ob Geburtstag oder Motto-Party, Ostern oder Schulabschluss – es gibt zahlreiche Anlässe für den Einkauf spezieller Produkte. Laut einer Studie der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) sind 40 Prozent aller Einkäufe anlassbezogen, der Durchschnittsbon liegt um beeindruckende 33 Prozent höher als der eines normalen Einkaufs. Kein Wunder also, dass Handel und Hersteller verstärkt auf Aktionsanlässe setzen, um Kunden erlebnisorientiert und zielgenau Produkte anzubieten. Inspirationen und Anlässe für Kampagnen liefert zum Beispiel der STI Group-Aktionskalender, der kostenfrei über sti-group.com/aktionskalender heruntergeladen werden kann.
Bei Spielwaren sind es die „großen“ Anlässe wie Geburtstage oder Weihnachten, zu denen laut statista die meisten Produkte gekauft werden. Neben einer stimmungsvollen Dekoration erwarten Kunden hier vor allem Orientierung. Denn wenn es nicht gerade einen Wunschzettel gibt, stellen Kund*innen immer wieder dieselben Fragen: Was schenkt man dem zehnjährigen Patenkind zu Weihnachten oder worüber freut sich die vierjährige Enkeltochter? Hier kann der Handel Orientierung geben, mit seiner Beratungskompetenz punkten und auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Den passenden Rahmen für Anlasspromotions bieten beispielsweise Dressable Displays, das heißt Zweitplatzierungen, deren Plakate an die verschiedenen Aktionen angepasst werden können. So müssen sich Hersteller und Händler beispielsweise nicht für Halloween oder Weihnachten entscheiden. Der generische Korpus wird im Handumdrehen umdekoriert. Gleiches gilt für Leichtholzdisplays, die sich ohne Werkzeug mit wenigen Handgriffen zusammenstecken lassen. Auch hier können einzelne Elemente leicht ausgewechselt werden, die natürliche Optik des unbehandelten Holzes sorgt für Authentizität.
Ähnlich einfach lässt sich dies auch für Verpackungen umsetzen. Dafür sollte die Standardverpackung schon so konzipiert sein, dass sich zusätzliche Elemente gut integrieren oder neue Motive austauschen lassen. So machen Schuber, Banderolen oder Aufsteckhülsen die Verpackung kurzfristig und einfach zum emotionalen Hingucker einer Themenwelt. Bei anlassbezogenen Themen sind Flexibilität und Schnelligkeit gefragt. Mit der passenden Hülse oder Banderole bedient die Verpackung unterschiedliche Geschenkanlässe.


Claudia Rivinius, Marketing Director der STI Group

Claudia Rivinius ist Marketing Director der STI Group – einem europäischen Anbieter nachhaltiger Verpackungen und Displays. Sie hat zahlreiche Studien zur Absatzwirkung von Verpackungen und Displays betreut und eine Sustainability Scorecard zur Beurteilung nachhaltiger Konzepte entwickelt.