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Eco: „Homefarming macht satt und glücklich“

22. Januar 2024, 9:18

Ursprünglich ländlich aufgewachsen, hat sich Moderatorin und Tagesschausprecherin Judith Rakers nach 20 Jahren Großstadtleben wieder nach Natur in ihrem Leben gesehnt und im Hamburger Umland als Selbstversorgerin mit Hühnern, Katzen und Pferden ihr Glück gefunden. In Kooperation mit dem Kosmos Verlag will sie nun Kindern spielerisch Wissen über Ernährung und Lebensmittel sowie das Leben mit der Natur vermitteln.

Frau Rakers, von der Tagesschausprecherin zur Landfrau – wie kam es, dass Sie sich für das Thema „Homefarming“ begeisterten?
Ich war schon immer sehr naturbegeistert, bin ländlich aufgewachsen und habe meine Ferien als Kind am liebsten auf dem Ponyhof verbracht. Als Erwachsene hat sich mein Alltag jedoch zwanzig Jahre lang mitten in der Stadt abgespielt: 4. Etage Altbau mit kleinem Balkon. Schön nah zum Sender, zum Bahnhof, zum Flughafen, weil ich beruflich viel unterwegs bin. Doch je älter ich wurde, desto mehr habe ich mich nach mehr Natur in meinem Leben gesehnt. Und diese Stimme in mir wurde immer lauter. Mit Anfang vierzig habe ich dann die Veränderung gewagt und bin in ein kleines Haus im Hamburger Umland gezogen. Ein Haus, das umgeben ist von Pferdeweiden, aber so abgelegen liegt, dass ich nicht mal Stadtwasser habe, sondern einen eigenen Brunnen. Hier habe ich meinen Traum vom Selbstversorgergarten verwirklicht, indem ich den Ziergarten mit großer Rasenfläche immer mehr zum Nutzgarten umgebaut habe. Jetzt habe ich Obst und Gemüse im Garten, Gewächshäuser, Hochbeete, Äcker und viele glückliche Hühner, die im Sommer ihre Küken ausbrüten. Dazu Katzen, Pferde und einen sehr fleißigen Maulwurf. Ich habe hier mein Glück gefunden.

Und wie kam es, dass Sie auch Kinder für diesen Traum begeistern wollten? Wie ist die Idee für das Buch zu „Judith`s kleiner Farm“ entstanden?
Ich möchte am liebsten alle begeistern. Meine beiden ersten Bücher richten sich an Erwachsene. An Menschen ohne grünen Daumen, die den Gemüseanbau gerne ausprobieren würden, aber nicht wissen, wie sie das anstellen sollen und ob sie dafür neben dem Job genug Zeit haben. Ich habe dann so viele Rückmeldungen bekommen von Eltern, die mir erzählten, dass auch ihre Kinder in den Büchern blättern und Spaß an den Anekdoten über meine Hühner haben oder an den Fotos aus meinem Garten, auf denen auch Pferde und Katzen zu sehen sind. Dazu die vielen Fragen der Kinder, die bei mir zu Besuch sind. Da war es irgendwann einfach klar, dass ich jetzt auch ein Buch für die kleinen Entdecker*innen mache. Am Anfang sollte es ein ganz klassisches Sachbilderbuch werden, in dem Kinder den Gemüseanbau lernen. Aber beim Schreiben kamen mir so viele Geschichten in den Kopf, dass ich dachte, ich mache das erzählerischer. Ich erzähle die Geschichte der Tiere auf meiner kleinen Farm und kann so ganz nebenbei auch viel Wissen vermitteln – ohne dass es belehrend wirkt. Das mag ich nämlich nicht. Auch nicht bei den Büchern für Erwachsene. Ich will begeistern und motivieren, aber nicht belehren und besserwissen.

Hatten Sie Unterstützung bei der Entwicklung der Story?
Ja, von meinen Tieren. Ich könnte noch unzählige Bände schreiben – einfach, in dem ich niederschreibe, was auf der kleinen Farm passiert. Hier erleben alle jeden Tag kleine Abenteuer und ich muss sie dann nur aufschreiben. Ich hatte aber keinen Ghostwriter, wenn Sie das meinen. Das sind wirklich meine Geschichten und zu 100 Prozent meine eigenen Worte. Ich bestehe bei all meinen Produkten darauf – nur so ist es authentisch. Und ich schreibe gern. So gern, dass ich jetzt schon am nächsten Band sitze. Ich kann es kaum erwarten, alle Geschichten zu Papier zu bringen. Ich befürchte, es werden viele Bände … hier ist einfach so viel los.

Mit dem Buch „Judiths kleine Farm“ und einem Experimentierkasten, beides aus dem Kosmos Verlag, will Judith Rakers Kindern die Themen Lebensmittel und Ernährung spielerisch näherbringen. Ein Brettspiel soll folgen.

In einer Welt, in der Milch, Fleisch und Gemüse aus dem Supermarkt kommen, bietet der Erlebniskasten „Meine erste Farm“ von Kosmos Kindern die Möglichkeit zu lernen, wie Salat, Tomaten, Radieschen und Kresse wachsen. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass Kinder verstehen, woher Nahrungsmittel kommen und welchen nachhaltigen Effekt erhoffen Sie sich, Kinder auf diesem Weg an das Thema heranzuführen?
Ich finde, Wissen über Ernährung, Lebensmittel und Natur gehört zu den zentralsten Dingen, die ein Kind lernen sollte. Die wenigsten von uns wissen doch, ob eine Möhre, die im April im Supermarkt-Regal liegt, jetzt wirklich gerade auf den Feldern geerntet wird, also „saisonal“ ist. So viele Menschen bei meinen Lesungen sind überrascht, wenn ich ihnen Fotos von den Eiern meiner Hühner zeige. Die sind nämlich türkisfarben, grün, gepunktet, bordeaux und schokobraun, weil Hühner außerhalb der Industrieproduktion einfach so viel mehr können als weiße und beige Eier. Oder wie Kinder gucken, wenn sie die Kartoffeln in meinem Beet sehen – die sind nämlich pink mit großen gelben Punkten und sehen aus wie ein Clownfisch. Wir alle wissen so wenig über die Vielfalt der Natur und unsere Lebensmittel. Von dem Effekt gesunder Ernährung auf die Entwicklung eines Kindes mal ganz abgesehen. Ich bin davon überzeugt, dass man Kinder mit ihrer Neugierde und ihrer Entdeckerlust für diese Themen begeistern kann. Und das auch ihnen ein gesunder Salat besser schmeckt, wenn sie ihn selbst haben wachsen lassen. Deshalb habe ich mich auch ursprünglich mit der Idee eines Experimentierkastens an den Kosmos-Verlag gewandt.

Haben Sie schon weitere Pläne? Wie ließe sich die Produktwelt rund um Ihre Homefarm erweitern – insbesondere für Kinder und Familien?
Ja, noch in diesem Frühjahr wird es auch ein Brettspiel für die ganze Familie zum Thema Homefarming geben. Da kann man dann ganz spielerisch lernen, wie Obst- und Gemüseanbau funktionieren, was man gegen Schnecken und Kartoffelkäfer tun kann und wie sich Fruchtfolge und Fruchtwechsel beim nachhaltigen Gärtnern umsetzen lassen. Dazu könnte man sicher auch einen staubtrockenen Ratgeber schreiben. Mir gefällt die Idee eines Spiels besser. Denn alles, was im Spiel Punkte bringt, funktioniert auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Übrigens, wenn ich das noch sagen darf: Kostenlose Anleitungen gibt es bei mir auch. Unter homefarming.de wartet ein ganzes Magazin auf Interessierte und ein kostenloser Podcast. Ich biete sozusagen Motivation auf allen Kanälen. Weil Homefarming nicht nur satt, sondern auch glücklich macht. Und Glück soll man teilen.

kosmos.de