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Cooles Hobby Modellbahn

24. Januar 2024, 14:53

Die Gruppe „WirModellbahner“ wurde 2017 gegründet, um die Vielfalt dieses zeitlosen Hobbys noch innovativer zu präsentieren und insbesondere die junge, digitale Generation für ein „handfestes“, analoges Hobby zu begeistern. Wie das gelingt, was das Hobby so besonders macht und weshalb der „OpenDay“ bei diesjährigen Spielwarenmesse zeigt, wie groß die Begeisterung für Modellbau nach wie vor ist, verriet Patrick Alfes, von der W. Lemke GmbH & Lemke Collection GmbH im Interview.

Patrick Alfes

Herr Alfes, die Gruppe „WirModellbahner“ existiert seit 2017. Wie, wo und warum wurde sie ins Leben gerufen? Wie ließe sich das „Mission Statement“ der Gruppe auf den Punkt bringen?
Es begann, wie fast alle guten Ideen im Leben, mit einem einfachen, zwanglosen und ergebnisoffenen Abendessen während der Nürnberger Spielwarenmesse 2017. Ein paar der renommiertesten Herstellerfirmen der Branche trafen sich unter Federführung Märklins im kleinen Kreis und erstmals in einer solchen Konstellation zu einem geselligen Beisammensein. Die Intension des Treffens war gemeinsam auszuloten, ob und wie man die Vielfalt unseres einzigartigen Hobbys noch innovativer präsentieren könnte, um es den Bedürfnissen aller Generationen und Zielgruppen optimal anzupassen. 

Dieser kreative, offene Austausch untereinander war die Grundsteinlegung für unser jetziges Projekt „WirModellbahner“ und nach einem weiteren Treffen auf der Intermodellbaumesse in Dortmund zwei Monate später, kam es dann schon zum finalen Commitment unter den teilnehmenden Herstellerfirmen der Branche. Gemeinsam und fortan auch mit der Unterstützung und organisatorischen Hilfe des DVSI, wurde dann nach einem spannenden Studenten Projekt mit der HDM Hochschule der Medien in Stuttgart im November 2017 „WirModellbahner“ endgültig geboren. 

Was macht aus Sicht der Gruppe das Hobby Modellbahn gerade auch für die heutige junge Generation spannend? Immerhin sind viele Kids heute lieber digital unterwegs und können mit einem zeitaufwändigen Hobby, das zudem ein bisschen handwerkliches Geschick erfordert vielleicht nicht so viel anfangen …
Ich denke wir bieten und profitieren von einer großen Vielseitigkeit die das Hobby Modellbahn und Modellbau umfasst und auch die von Ihnen angesprochen Digitalität kommt hierbei sicher nicht zu kurz. Unsere Zielgruppe, von Kindern bis zum Best Ager, ist generationsübergreifend und deckt allein schon dadurch viele unterschiedliche Interessen ab. Ich kenne, mich eingeschlossen, im Übrigen kein Kind, dass sich heute wie damals nicht in jungen Jahren über ein geschenktes Modellbahnstartset gefreut hat.

Aber lassen Sie mich mehrere Aspekte nennen, die unser Hobby für Menschen jeden Alters attraktiv machen:

  1. Kreativität: Der Bau einer Modellbahn erfordert kreative Fähigkeiten, von der Planung und Gestaltung der Landschaft bis zur Auswahl und Platzierung von Gebäuden, Bäumen, Menschen und anderen Details. Es ermöglicht Modellbau-Enthusiasten, ihre Vorstellungskraft und gestalterischen Fähigkeiten einzusetzen.
  2. Handwerkliche Fertigkeiten: Das Hobby schult und fördert handwerkliche Fertigkeiten, da die Hobbyisten Modelleisenbahnen, Gleise, Landschaften und Gebäude bauen und zusammenfügen. Dies kann den Umgang mit verschiedenen Materialien, Werkzeugen und Techniken beinhalten.
  3. Geschichtliche und technische Interessen: Viele Modellbahner haben ein Interesse an der Geschichte der Eisenbahn und der Technik dahinter. Der Bau und Betrieb von Modellbahnen ermöglicht es ihnen, historische Szenarien nachzustellen oder moderne Technologien in Miniaturform zu erleben.
  4. Gemeinschaft und soziale Interaktion: Modellbahnvereine und -treffen bieten die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, Wissen zu teilen und gemeinsame Interessen zu pflegen. Das gemeinsame Interesse an Modellbahnen schafft eine Gemeinschaft von Enthusiasten, die ihre Erfahrungen und Begeisterung teilen. 
  5. Entspannung und Entschleunigung: Der Betrieb einer Modellbahn kann entspannen und Stress abbauen sein. Es erfordert oft Konzentration und Präzision, was eine willkommene Abwechslung vom hektischen Alltag sein kann. Das gilt für Schüler, Studenten, Berufstätige und Menschen im gern genannten „Best Ager“ Alters gleichermaßen.
  6. Technische Herausforderungen: Die Integration von elektronischen Komponenten, Steuerungssystemen und Digitaltechnik bietet technisch versierten Personen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten einzusetzen und weiterzuentwickeln.
  7. Realismus: Ein Hauptziel im Modellbahnbau ist es, eine möglichst realistische Szenerie zu schaffen. Dies erfordert Forschung über historische oder geografische Elemente und die Anwendung dieser Kenntnisse, um ein authentisches Modell zu erstellen.

Zusammenfassend lässt sich einfach feststellen, dass das Hobby Modellbahn und Modellbau eine vielseitige und faszinierende Freizeitbeschäftigung ist, die technische, kreative, soziale und geschichtliche Aspekte miteinander verbindet. Dadurch bietet es wie wenig andere Hobbys die Möglichkeit unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen generationsübergreifend im Spiel und Spaß zusammenzubringen.   

Gerade während der Corona-Lockdowns suchten viele Familien nach Beschäftigung – nicht nur für die Kinder, sondern auch für sich selbst beziehungsweise für die ganze Familie. Wie stark konnte das Hobby Modellbahn hiervon profitieren und hält dieser Effekt an?
Das Freizeitverhalten hat während der Pandemie sicher zu Veränderungen geführt und auch das Interesse an Modellbahn und Modellbau wurde vielfach neu entdeckt, wiederentdeckt oder vertieft. Von daher hat unsere Branche davon sicher auch profitiert. Viele Menschen und besonders auch Familien suchten in dieser sozialen Isolation sinnvolle und gemeinsame Beschäftigung und entdeckten hier die Faszination und Vielfältigkeit von Modellbahn und Modellbau wieder neu. 

Die Pandemie ging dann langsam und mit ihr die Einschränkungen. Die Welt aber ist danach bekanntlich insgesamt unruhiger und ungewisser geworden. Ob und wie lange daher der Effekt anhält, lässt sich noch nicht beurteilen. Wir Hersteller, zusammen mit unseren Fachhandelgeschäften, werden aber gerade jetzt weiter mit viel Enthusiasmus und Energie dazu beitragen, um in diesen Zeiten für Fröhlichkeit und Ablenkung zu sorgen. Die gesamte Spielwarenbranche und im speziellen natürlich wir Modellbahn- und Modellbauhersteller haben Produkte die Menschen verbindet und ihnen Freude macht und vielleicht ist es aktuell wichtiger denn je sich seine eigene heile Welt bauen zu können. Bei der Verlässlichkeit funktionierender Züge sind wir dem aktuellen deutschen Vorbild zumindest ganz sicher überlegen … (lacht)

Welche Kanäle und Strategien nutzen Sie, um Ihre Zielgruppe zu erreichen und wie gut kommt das bei der Zielgruppe an?
„WirModellbahner“ nutzen derzeit hauptsächlich Instagram und unsere Homepage. Derzeit erreichen wir hier hauptsächlich die Altersgruppe zwischen 25 und 54 Jahren wobei der Peak bei der Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren liegt (42 Prozent). Besonders gefragt sind unsere Storys über und aus unserer sehr aktiven Community der Modellbauer, wie zum Beispiel zuletzt unter anderem @lenasmoba und @kirmeswelt-paro. Diese hochwertig in Szene gesetzten Geschichten mitten aus dem Modellbahnerleben sind für uns als Hersteller und natürlich ganz besonders für jeden Modelleisenbahner und Modellbauer absolute Highlights. Detailreich in Szene gesetzte Aufnahmen von Modelllandschaften und Modelleisenbahnen sowie DIY-Teaser bieten zusätzliche Inspirationen für alle mit Modelleisenbahner und Modellbauer-Gen. Das Hobby für sich genommen ist schon alleine durch eine Followerschaft mit hohem Engagement verwöhnt und wird durch attraktive Preisausschreiben und News aus der Community noch bestärkt.  

Welche Inhalte funktionieren am besten – zum einen auf der Webseite, zum anderen auf Social Media? Wie entscheidet die Gruppe, welche Inhalte ausgespielt werden?
Die Vorstellung der Herstellerneuheiten, News wie zum Beispiel aktuell anstehende Messen, Tipps und besonders auch unsere Community, eine Sammlung relevanter Social Media Kanäle auf unserer Webseite sind gut besucht. Auf Social Media gilt das oben gesagte, Inspiration und nochmals Inspiration ist das was erfolgreich ist und uns antreibt. Wir in der Gruppe lassen uns da von der Begeisterung der Modelleisenbahngemeinde und unserer eigenen Begeisterung leiten und kommen hier tatsächlich völlig ohne Herstelleregoismen aus. Es gab über das ob der Beiträge noch keine einzige Meinungsverschiedenheit. Es zählt auch bei uns alleine, was Spaß macht, was begeistert. Wo was ausgespielt wird ist eine Frage des Formats. Die Ideen gehen uns nicht aus. Das einzig was uns begrenzt ist die Zeit und zugegebenermaßen natürlich auch das Budget.  Wir können leider nicht jede Idee immer sofort umsetzen. 

Auffällig ist, dass auf Ihrer Webseite der Handel nicht präsent ist. Warum ist das so? Wäre das für Händler nicht hilfreich?
Das ist richtig und aktuell ist noch nicht vorgesehen, den Handel mit auf der Webseite zu integrieren. Wir wollen damit unsere geschätzten Fachhandelsgeschäfte jedoch keinesfalls bewusst ausschließen, sondern den Fokus erst einmal auf dieses wunderbare Hobby lenken. Jeder Besucher der Webseite soll Spaß und Anreize finden sich für dieses Hobby zu begeistern. Deswegen legen wir ja so großen Wert auf die verschiedenen, sogenannten „Homestorys“, die unsere eigens engagierte Agentur PapaTom bei den Menschen mit viel Aufwand und Mühe zu Hause dreht. 

Die ansteckende Begeisterung dieser Modellbahner*innen und ihre Leidenschaft und Spaß an ihrem Hobby werden da auf ganz wunderbare und ansteckende Art und Weise präsentiert. Übrigens gelangt man ja über die Verlinkung zu den Herstellerwebseiten problemlos an Bezugsquellen und Händler für unsere Produkte, denn jeder Hersteller hat ja auch eine Funktion der Händlersuche auf seiner Seite, wo man problemlos ein Fachgeschäft nach Postleitzahl sortiert finden wird.    

Die Modellbahner stellen auch in diesem Jahr wieder bei der Spielwarenmesse in Halle 7A aus, die zum zweiten Mal im Rahmen des Open Days ihre Tore für Privatbesucher öffnet. Wie war das Feedback von Ihren Kolleginnen und Kollegen nach dem ersten Open Day 2023? Lohnt es sich und wird dies Ihrer Meinung nach zu einer festen Einrichtung werden? 
Der Open Day ist für uns eine durchaus erfolgreiche Neueinführung. Zunächst ist er eine Art erster „Gradmesser“ für die Branche, ob die Neuheiten bei den Endverbrauchern gut ankommen. Das direkte Gespräch mit den Fans und Enthusiasten ist auch ein toller Lohn für die vielen stressigen Wochen einer Messevorbereitung. Die Freude in den Augen der Besucher zu sehen ist Entschädigung und Dank zugleich. Wesentlich wichtiger ist aber fast noch die Außenwirkung: Welche Subbranche der Spielware kann denn außer der Modellbahn noch behaupten, dass sie so tolle Emotionen erzeugt, dass Besucher die Mühen und Kosten für einen Besuch auf der Messe auf sich nehmen? Insofern ist der „Open Day“ auch ein aussagekräftiger Beweis, dass Modellbahn nach wie vor eines der klassischen Spielwarenthemen für Jung und Alt ist und in jedes gut sortierte Spielwarengeschäft gehört. 

Die Entscheidung, ob und wenn ja in welchem Umfang der Open Day künftig stattfindet obliegt zwar einzig der Nürnberger Spielwarenmesse eG, diese steht aber erfreulicherweise stets in sehr engem Austausch mit uns Herstellern.

Vielen Dank für diese Einsichten Herr Alfes!

wirmodellbahner.de