Die Faszination von Stift und Papier

19. Januar 2022, 18:56

Die junge Generation wächst heute mit digitalen Medien auf. „Tippen und Wischen“ gehört jedoch nicht nur für sie zum Alltag. Wie sich diese Entwicklung auf das Erlernen des Schreibens und der kreativen Gestaltung auswirkt und was sie für den Vertrieb von Stiften und Papier bedeutet, erklären die Thesen von Volker Jungeblut.

Die Handschrift entfacht, gleichzeitig schreibend und betrachtend, ein Meer von Erinnerungen bei der Ausführung. Wie langweilig ist dagegen das Tippen in seiner reinen Funktion, egal ob auf einem digitalen Gerät oder über die Tastatur eines PC. Beim Handgeschriebenen zählt nicht die Geschwindigkeit, sondern das Einprägende, auch wenn wir damit wesentlich langsamer sind.
Der Mensch will schreiben und nicht nur Tippen. Und das nicht nur ab und zu, sondern dauerhaft. Es muss unsere Aufgabe sein, dieses Gefühl unserer Kultur auch den jungen Menschen wieder näherzubringen.

Wer schreibt, der bleibt
Wie die Stimme eines jeden Menschen ist auch seine Handschrift absolut individuell. Auch wenn viele von uns mit ihrer persönlichen Handschrift unzufrieden sind, wage ich zu behaupten, dass es im Grunde keine gute oder schlechte Handschrift gibt. Handschrift steht für sich, man kann sie erlernen; es gilt sie zu trainieren und regelmäßig zu gebrauchen.
Aber Stift und Papier stehen nicht allein, es gibt ein ganzes Sortiment rund

um diese beiden an sich schon erlebnisreichen Segmente wie beispielsweise Bleistift, Kugelschreiber, Roller, Faserschreiber, Gelschreiber, Füllfederhalter und viele mehr.
Die Stärke und Bedeutung der relevanten Marken zeigt, welche Anziehungskräfte die verschiedenen Formen des Schreibens für den Einzelnen haben. Nicht jede Marke schafft es, den Luxus-Bereich abzudecken, wohingegen es viele Marken gibt, die explizit den Weg der besonderen Nutzung gehen und sehr erfolgreich sind.
Funktion, Nachhaltigkeit, Farbenvielfalt oder Pres-
tige – alles dient der Förderung der eigenen Kreativität. Zubehörteile wie Schreibunterlagen, Stifteköcher und Etuis, Tintengläser bis hin zu Löschwiegen und vieles mehr ergänzen die Segmente und glänzen ebenso in allen Varianten, von einfacher aber perfekter Funktion bis hin zum Luxus-Produkt.
Es gibt kaum Tagungen oder Workshops, bei denen nicht für jeden Teilnehmer ein Block und ein Schreibgerät bereitliegt. Dies aus der einfachen Erkenntnis heraus, dass handschriftliche Notizen einprägender sind und zudem ein auf einer Tastatur Mitschreibender als ziemlich nervig und störend empfunden wird.

Volker Jungeblut ist Geschäftsführer des Verbands der PBS-Markenindustrie, einer Vereinigung namhafter Markenhersteller von Büro-, Schreib-, Schul- und Kreativartikeln

Kinder und Familie – ein Ganzjahresgeschäft
Wir alle wachsen mit dem Schreiben auf. In der Regel beginnen wir mit einem Bleistift, dann folgt der erste Schulfüllfederhalter, den viele von uns hüten wie einen Schatz. Ja, Papier und Schreiben ist uns quasi in die Wiege gelegt. Und damit auch die persönliche Kreativität, denn es bleibt nie beim Schreiben allein.

Aktionen im Handel
Haptik ist wichtig! Mit Schreibworkshops zu Themen wie Kalligraphie oder Graphologie in Verbindung mit der Herstellung von Grußkarten, Liebesbriefen, Briefen an ein Virus (Initiative Schreiben), Wunschbäumen vor dem Fachgeschäft oder im Laden kann der Handel viele Möglichkeiten anbieten, den kreativen Umgang mit Stiften und Papier zu fördern. Die Vielfalt an unterschiedlichen Papieren, ihre Beschaffenheit, Dicke, Farbe und sogar ihr Geruch ermöglichen jedem, sich am Papier zu erfreuen.

Nachhaltigkeit im Fokus
Nachhaltigkeit muss in allen Lebensbereichen selbstverständlich werden. Nehmen wir Papier – es hat einen natürlichen Ursprung.

Vielseitigkeit
Selbst zum Personenschutz eignet sich das beeindruckende Material – es gibt eine Anekdote aus dem 1. Weltkrieg, den ein Offizier der britischen Armee nur deshalb überlebt hat, weil er einen dicken Papierkalender in der Brusttasche trug, in dem die Kugel stecken blieb.

Inszenierung am PoS
Der Händler selbst ist in seinem Umfeld eine Marke, deshalb muss die Kombination mit den Herstellermarken stimmig sein. Ein einfaches Dekorieren der Produkte reicht in der Regel nicht, um das Markenimage adäquat zu transportieren. Es muss nicht immer gleich ein Shop in Shop sein, aber einfache Standardregale sind sicherlich nicht die richtige Lösung. Professionelle Ladenbauer haben durch die Vielfalt ihrer Erfahrungen in der Regel den besseren „Durchblick“ und können bei der Inszenierung von Ware sehr hilfreich sein. Meist zeigt sich: Es gibt immer die Möglichkeit, gute Präsentationsmöbel der jeweiligen Marken mit dem eigenen Stil und der eigenen „Handschrift“ zu kombinieren, um optisch die Faszination des Papiers und der Stifte zu betonen. Allein die Verkaufsständer der Hersteller für Briefpapier sind eine echte Augenweide, das gleiche gilt für die bunte Vielfalt der Notizbücher, die wieder ein Must-have geworden sind. Diese Renaissance der hochwertigen Schreibpapiere ist ein weiteres Indiz für das Bedürfnis der Menschen, sich persönlich auszudrücken und faszinieren zu lassen.