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Das war erst der ANFANG!

14. September 2022, 12:07

Eva Stemmer, Agenturinhaberin von little big things, ist die Initiatorin des Marken- und Licensing-Events Brandmate, das Ende Juni in Offenbach ihr Debüt gab. Im Interview mit Astrid Specht zieht die Unternehmerin ein Resümee der Veranstaltung, gibt einen Ausblick auf die Folgeveranstaltung 2023 und bewertet die Dynamik, die derzeit in der deutschen Lizenzbranche herrscht.

Frau Stemmer, die Brandmate 2022 war ein Debüt, für das es viel Lob gab. Wie haben Sie und ihr Team die beiden Tage in Fredenhagen erlebt?
Wir sind ehrlich gesagt sehr glücklich, dankbar und auch ein bisschen erleichtert, dass die beiden Tage so gut verlaufen sind. Uns war es wichtig, dass die Brandmate wirklich als Marken- und Netzwerkplattform genutzt wird, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen also viele konkrete und erfolgreiche Gesprächstermine haben, bei denen Business gemacht wird – dafür sind sie schließlich nach Offenbach gekommen. Wir freuen uns sehr, dass dies gelungen ist und wir mit der Brandmate zeigen konnten, dass mit diesem neuen Event-Konzept ein effizientes Arbeiten und Netzwerken auch in einer sehr entspannten und angenehmen Atmosphäre möglich ist.

Mit welchen Hürden hatten Sie während der Organisation im Vorfeld am meisten zu kämpfen? Was verlief überraschend glatt?
Eine große Hürde stellte die Akquise der Foodtrucks dar: Da wurden unsere Ausstellenden und Besucher*innen unfreiwillig von uns auf Diät gesetzt. Wir hatten uns über acht Monate lang bemüht, leistungsstarke Foodtrucks auf die Brandmate zu bekommen, damit alle mit Essen und Getränken versorgt sind. Doch durch Corona mussten viele Foodtruck-Betreibende aufgeben, es waren kaum welche verfügbar. Zudem hatten wir den Anspruch, Unternehmen zu akquirieren, die mit ihren Marken in das Konzept der Brandmate passen. Mit Gustavo Gusto hat das wunderbar geklappt, allerdings fiel der geplante Foodtruck kurzfristig aus, sodass wir improvisieren mussten. In Puncto Essen und Getränke werden wir bei der Brandmate 2023 definitiv nachlegen. Positiv überrascht wurden wir von der regen Nutzung unseres Online-Tools für die Terminvereinbarungen. Wir hatten zwei Wochen vor der Veranstaltung die Kontakte aller Teilnehmenden freigeschalten, also hundertprozentige Transparenz gezeigt, und darum gebeten, die Terminierung von Gesprächen aktiv zu nutzen. Wir hatten zunächst Bedenken, dass die Leute wahlweise mit der Transparenz überfordert sein könnten, oder das Online-Tool nicht nutzen möchten. Das Gegenteil war der Fall, was uns tierisch gefreut hat.

Nach der Brandmate ist vor der Brandmate: Sie haben bereits angekündigt, dass das Event 2023 wieder stattfindet. Welche
Learnings nehmen Sie aus diesem Jahr mit? Was wollen sie nächstes Mal besser/anders machen?
Wir wollen weiterhin überraschen – deshalb können wir bedauerlicherweise jetzt noch nicht verraten, welchen „coolen Shit“ wir für 2023 planen. Ideen gibt es viele! Wir werden zum Beispiel ein Pop-up-Hotel in Angriff nehmen. Ziel ist es, für 2023 noch mehr in Marken-Inszenierungen zu denken, und auch den Festival-Gedanken zu verstärken. Und natürlich noch viel mehr kooperationswillige Entscheiderinnen und Entscheider aus unterschiedlichsten Unternehmen auf die Brandmate zu bekommen, die dort netzwerken können, sich aber auch Impulse, Wissen und Inspiration von Profis anderer Branchen holen.
Wir wissen, was unsere Hausaufgaben sind und ich verspreche, dass wir mit Hochdruck daran arbeiten, auch die nächste Brandmate gemäß dem Motto „work hard, party hard“ richtig gut werden zu lassen.


„Wir freuen uns auf 2023 und sind gespannt, mit welchen Ideen die Industrie auf uns zukommt!“


Haben Sie auch Feedback für die Aussteller*innen und Teilnehmer*innen? Was war toll, was wünschen Sie sich fürs nächste Mal?
Als erstes möchte ich ein ganz fettes Dankeschön an alle mutigen Unternehmen und Entscheider*innen schicken, die bei der allerersten Brandmate dabei waren. Ihr habt es „gewagt“, bei diesem vollkommen neuen Event mitzumachen – was für ein riesiger Vertrauensvorschuss, den wir wirklich sehr zu schätzen wissen!
Fürs nächste Mal würde ich mir noch mehr Marken-Inszenierungen wünschen. Wir fänden es super, wenn Unternehmen an uns herantreten, die ihre Marken gerne präsentieren möchten – und zwar emotional inszeniert. Wir können im Grunde auf der Brandmate alles umsetzen, sofern es bezahlt wird und dem Brandschutz entspricht.
Ich würde mir wirklich ein Marken-Wonderland, ein Marken-Utopia, eine B2B-Erlebniswelt, ein echtes Brand Festival wünschen, damit potenzielle Partner sofort verstehen und erleben, welche Werte mit den einzelnen Marken verbunden sind.

Aktuell ist viel Bewegung in der deutschen Lizenzszene – was glauben Sie, wünschen sich Unternehmen grundsätzlich von Lizenz-Veranstaltungen? Welche Parameter müssen erfüllt sein, damit Unternehmen bereit sind, teilzunehmen und sich zu engagieren?
Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen auf einer Lizenz-Veranstaltung die Möglichkeit suchen, ihre Marken ansprechend zu inszenieren und auf effiziente Art und Weise mögliche neue kooperationswillige Firmen zu treffen – ganz nach unserem Leitspruch „New People, New Business“.
Diese Möglichkeiten bieten wir und nach den Anrufen und E-mails zu urteilen, die wir bereits für die Brandmate 2023 erhielten, möchten sich die Unternehmen im kommenden Jahr verstärkt engagieren und einbringen. Das Konzept der Brandmate war brandneu, keiner konnte sich so wirklich vorstellen, wie das Event letztendlich wird. Jetzt hat man sie einmal erlebt, hat eine Vorstellung und kann darauf aufbauen. Wir freuen uns tierisch auf 2023 und sind gespannt, mit welchen Ideen die Industrie auf uns zukommt. Und wir hoffen, dass wir möglichst viele davon umsetzen können.

Auf der Brandmate waren auch Unternehmensmarken vertreten, allerdings weniger als sich manche Teilnehmer*innen gewünscht hätten. Gleichzeitig ist es so, dass Corporate Branding noch lange nicht den Status hat, wie zum Beispiel in den USA. Weshalb wird diese Art Licensing in DACH (noch) nicht so gut angenommen und welche Impulse hoffen Sie, hier setzen zu können?
Ich hätte mir auch mehr Corporate Brands gewünscht – hier müssen wir noch viel Überzeugungsarbeit leisten. In der Fashion-Industrie beispielsweise kennt man Lizenzveranstaltungen nicht, hier müssen wir dafür sorgen, dass die Brandmate bekannt wird und die Labels und Unternehmen überzeugen, dass diese Veranstaltung neues Business ankurbeln kann. Auch die Corporate Brands müssen verstehen, dass sich eine Marken-Inszenierung lohnt und dass wir es gemeinsam schaffen können, eine ernsthaft branchenübergreifende Veranstaltung zu werden. Mit dem Erfolg der ersten Brandmate als Referenz hoffen wir, dass es jetzt deutlich einfacher wird, die Unternehmen von dem Event zu begeistern und für eine Teilnahme zu überzeugen.

Sie haben viel Mut bewiesen, diese Veranstaltung ins Leben zu rufen und den Status quo in Frage zu stellen. Wie, glauben Sie, geht es in Zukunft weiter? Finden ab jetzt jedes Jahr drei große deutsche Lizenzveranstaltungen statt oder „kann es nur eine geben“?
Meiner persönlichen Meinung nach würde der Industrie eine gute, moderne Netzwerk-Veranstaltung in DACH ausreichen, auf der sämtliche Kompetenzen gebündelt werden, alle an einem Strang ziehen und miteinander anstatt gegeneinander arbeiten.
Nach der Feedback-Auswertung der Teilnehmenden sind wir davon überzeugt, dass die Brandmate das Potenzial hat, dieses deutsche Branchen-Netzwerk-Event zu werden. Alle, die die Brandmate besucht oder ihre Marken dort ausgestellt haben, haben Interesse daran, eine gute Veranstaltung noch besser zu machen und auch neue potenzielle Ausstellende haben für 2023 bereits einige spannende Ideen vorgebracht, wie sie ihre Marken auf der Brandmate 2023 inszenieren möchten.
Vielleicht gibt es ja zukünftig die Möglichkeit, zum Beispiel den Tag der Lizenzen auf der Brandmate stattfinden zu lassen, also mit der Licensing International zu kooperieren. Gemeinsame Synergien nutzen und zusammenarbeiten – das wollten wir von Anfang an, und wir sind nach wie vor offen dafür…

Vielen Dank für das offene Gespräch, Frau Stemmer!