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Bücher – Luka ante Portas

8. Januar 2020, 12:36

Das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels sieht in ihm bereits eine Konkurrenz für die Tonies. Kann Luka, die Lese-Eule, die in den Medien mit zahlreichen Vorschusslorbeeren bedacht wurde, halten, was sie verspricht? Sibylle Dorndorf sprach mit Sahar Tholen, Director Marketing & Communications ITR, über das Potenzial dieses charmanten „Lesefreunds“.

Frau Tholen, Eulen sind nachtaktive Tiere, denen eine besondere Weisheit zugesprochen wird. Luka ist ein ganz besonders ausgeschlafener Vertreter dieser Spezies, denn er kann sogar (vor)lesen …
Luka Der Vorlese-Freund für Kinder liest gedruckte illustrierte Kinderbücher mit menschlicher Stimme vor. Er ist so klug, dass er jede einzelne Seite erkennt und dort liest, wo das Buch gerade aufgeschlagen ist. So unterstützt er das eigenständige Lesen von Kindern, wann immer sie Lust dazu haben. Luka kennt bereits hunderte Titel, von der Neuerscheinung bis zum Kinderbuch-Klassiker. Und täglich kommen neue Bücher hinzu.

Luka wird in China produziert und kommt aus der gleichen Ideenschmiede wie Jibo, der Sozialroboter. Sehen Sie in dieser Spielwarensparte einen Trend, der in den asiatischen Ländern längst Fuß gefasst hat und nun Europa erobert?
Luka ist in China bereits ein Top-Seller und über 1,5 Millionen Mal verkauft worden. Und auch in Süd-Korea und Süd-Amerika erfreut er sich großer Beliebtheit. Er ist aber im eigentlichen Sinne kein Sozialroboter, sondern eine Weiterentwicklung der bisherigen Smart Toys-Sparte für den Bereich Education. Und ich hoffe sehr, dass er Europa sehr bald erobert.

Die Eltern in den asiatischen Ländern haben erheblich weniger Berührungsängste gegenüber elektronischen Spielwaren als europäische Eltern – und sie sind sehr ehrgeizig, was die Bildung ihrer Kinder angeht. In Deutschland hat man immer Angst, die Kinder zu überfordern, aber wenn ein Produkt hier punkten will, muss es zumindest ein „pädagogisch wertvoll“ im Etikett tragen. Kann Luka dem Stand halten?
Das ist richtig. Elektronische Spielwaren werden in Europa, und insbesondere in Deutschland, erst einmal kritisch betrachtet. Aber wir leben im 21. Jahrhundert und der Wandel der Zeit ist auch schon längst in den Kinderzimmern angekommen. Luka ist eine Innovation. Er verbindet die digitale Welt mit dem Fundament der Bildung, dem (Vor-)Lesen. Er kann nur mit einem haptischen Buch vorlesen und unterstützt Eltern oder pädagogische Fachkräfte darin, Kindern mehr Vorlesezeit im Alltag zu ermöglichen und Lesemotivation zu steigern. Was kann „pädagogisch wertvoller“ sein?

Luka performt „sympathisch“ mit den großen Eulenaugen und dem gelungenen Design. Man kann sich vorstellen, dass Kinder diesen Charakter durchaus als interaktives „Gegenüber“ akzeptieren. Wird es irgendwann noch andere Versionen von Luka geben oder bleibt die Eule ein Einzelgänger?
Ja, es sind weitere Produkte in Lukas Welt geplant. In Asien gibt es zum Beispiel bereits eine interaktive Version, die auch beim Erlernen von Fremdsprachen hilft. Wir haben beim ersten Produkt vorerst bewusst auf ein Mikrofon verzichtet, da es für die Vorlesefunktion nicht notwendig ist.

ITR ist der Distributor für Europa. Sie haben sich sicherlich im Vorfeld genau überlegt, wie Sie Luka auf diesen traditionellen Märkten positionieren?
Luka ist eine Weltneuheit, die die Lesemotivation bei Kindern steigert. Da er jedes beliebige illustrierte Kinderbuch in jeder Sprache vorlesen kann, ist er das perfekte Produkt im Migrationskontinent Europa. Sei es, einem Kind das Lesen beizubringen, ihm bei der Entwicklung seiner kognitiven Fähigkeiten zu helfen oder zweisprachige Kinder dazu anzuregen, mehr als eine Muttersprache zu etablieren – Luka bietet eine Vielzahl von Büchern in verschiedenen europäischen Sprachen für jeden Bedarf.

Sahar Tholen ist Director Marketing & Communications beim Distributor ITR, der die Lese-Eule Luka in Europa vertreibt

Haben Sie die Lese-Eule auf ihren Trip nach Good old Europe vorbereitet? Sprich, haben Sie ihr europäische „Sitten und Gebräuche“ antrainiert“?
Ja, und es war ziemlich langwierig. Wir haben über ein Jahr gebraucht, um alle notwenigen Vorrausetzungen für einen „europäischen Luka“ zu erfüllen. Wir sprechen hier von CE Toys, TÜV-Vorausetzungen, einer eigenen separate europäischen Cloud, DGSVO-Bestimmungen, Vorgaben der Bundesnetzagentur, der Akquise der offiziellen Verlagsrechte und vielem mehr.

Luka hat aktuell zirka 500 Kinderbücher im Fundus. Nach welchen Kriterien wurden die Titel ausgewählt und wie oft wird die Palette ergänzt?
Die Titel werden von unseren Verlagspartnern ausgesucht. Unser einziges technisches Kriterium ist mindestens eine Illustration pro Doppelseite. Nur dann kann Luka das Buch vorlesen. Die Palette wird ständig ergänzt.

Deutsche Eltern, vor allem aus dem Bildungsbürgertum, pflegen durchaus noch die Tradition des Vorlesens. Ist Luka für diese Zielgruppe auch eine Option?
Gerade die Eltern aus dem Bildungsbürgertum wissen am besten um die Bedeutung des Vorlesens in der frühkindlichen Erziehung. Kinder, die täglich lesen, besitzen eine stärkere Grundlage für das sprachliche und literarische Bewusstsein. Luka hilft ihnen dabei, diese positive Kompetenz aufzubauen, was nicht nur die sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten stimuliert, es konstituiert auch Motivation, Neugier und Gedächtnis.
Laut zahlreicher Studien haben Kinder, die regelmäßig lesen, ein größeres Vokabular, ein höheres Maß an phonologischer Wahrnehmung und Klangempfinden. Die Anzahl der Wörter im Wortschatz eines Kindes ist auch ein wichtiger Indikator für den späteren schulischen Erfolg.
Und ganz wichtig: Luka möchte nicht die Vorlesezeit mit den Eltern ersetzen, sondern, im Gegenteil, den Kindern mehr Vorlesezeit im Alltag ermöglichen. Im Unterschied zu anderen digitalen Produkten für Kinder kann Luka nur mit einem traditionellen bebilderten Kinderbuch Geschichten vorlesen. Ein besonderes Highlight ist die Aufnahmefunktion. Mit Hilfe der Luka-App kann jedes beliebige Buch kostenlos für den privaten Gebrauch mit eigener Stimme eingelesen werden (self-recording). Also ist es definitiv eine Option!

 

Ein sensibles Thema ist der Preis von Luka. Hier muss man sagen: leider teuer. Gerade im Spielwarenhandel wird das Pricing von Neuheiten immer knapper kalkuliert. Nun haben Sie erste Erfahrungen aus dem Buchhandel, Luka ist unter anderem bei Hugendubel gelistet. Ist sein Preis ein k.o.-Kriterium?
Ja, der Preis ist ein sensibles Thema. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass es sich hierbei um eine Innovation mit aufwändiger Technik handelt. Und es geht auch nicht um ein „weiteres elektronisches Spielzeug“, sondern um die Bildung unserer Kinder. Um die Frage zu beantworten: Nein, der Preis ist kein k.-o.-Kriterium.

Der Buchhandel „tickt“ anders als der Spielwarenhandel. Rabattschlachten wie in unserer Branche gibt es dort nicht. Sie müssen sich gute Partner im Handel suchen, um Luka konsequent aufzubauen. Gibt es bereits erste Kontakte?
Luka ist seit Oktober 2019 an den ersten 750 PoS in Deutschland und Österreich und seit Dezember 2019 auch in den Niederlanden und Belgien bei ausgewählten Partnern im Bereich Buchhandel, Spielwaren und CE-Märkten platziert.

Was muss ein Händler in Ihren Augen erbringen, um Luka ein adäquates Umfeld zu bieten, quasi einen passenden „Lese-Eulen-Lebensraum“?
Luka ist ein komplett neues Handlungsmuster. Die Handhabung ist kinderleicht aber der Endverbraucher muss diese Innovation erst verstehen. Die Standard-Präsentation um Luka live erlebbar zu machen, erfordert ein Display mit einem Demo-Luka und einer Bücherauswahl. WLAN ist am PoS nicht erforderlich.

Ich kann mir vorstellen, dass wir einige Leser*innen neugierig gemacht haben. Werden wir Luka auf der Spielwarenmesse antreffen und wenn ja, wo?
Luka wird auf der Spielwarenmesse sowohl am eigenen Stand in Halle 4A, C-21 als auch auf den Sonderflächen Toys meet Books und Tech2Play anzutreffen sein – und freut sich auf jede Menge Besuch!