Bruder Spielwaren investiert 500.000 Euro in Wärmerückgewinnungsanlage
In Zeiten von Klimakrise und hohen Energiekosten sollte ein nachhaltiges energetisches Wirtschaften Pflicht sein. Gleichwohl gibt es keine allgemeingültige Lösung zur Stromeinsparung – auch auf Grund regionaler, politischer und wirtschaftlicher Bedingungen. Da liegt es nahe bereits existierende Ressourcen umzunutzen. Hierzu hat der fränkische Mittelständler Bruder Spielwaren 500.000 Euro in ein Projekt zur Prozesswärme-Rückgewinnung investiert. Pünktlich zum Start der Heizsaison wurde die Anlage zusammen mit dem Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung eingeweiht.
Durch die Anlage wird zukünftig die Abwärme, die im Kühlprozess der Kunststofffertigung entsteht, zurückgewonnen und in den Heizkreislauf der Raumheizungsanlage eingespeist. In einem normal verlaufenden Winter können so 30 Prozent des Wärmebedarfs der gesamten Firma beziehungsweise 75 Prozent der Heizwärme der angeschlossenen Gebäude gedeckt werden – das entspricht einem Einsparpotential von circa 80.000 Liter Heizöl. Der Einsatz der neuen Wärmerückgewinnung vereint einen Mehrfachnutzen der 100 Spritzgussmaschinen von Bruder Spielwaren: Die Energie der erhitzten Kunststoff-Formen wird sozusagen mitgenommen und über die Wärmerückgewinnungsanlage zu Heizenergie umgewandelt. Die errechnete Amortisationszeit der Investitionssumme liegt bei circa vier bis fünf Jahren (bei derzeit geltenden Strom-, Gas- und Ölpreisen).
Weitere Investitionen in eine nachhaltige Zukunft
Für Bruder Spielwaren ist die Inbetriebnahme der Wärmepumpe ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einem nachhaltigen Energiehaushalt. Bereits in den letzten Jahren wurden verschiedene Maßnahmen zur Einsparung fossiler und elektrischer Energie vorangetrieben. So wurden zum Beispiel seit 2020 insgesamt 23 Spritzgussmaschinen durch energiesparende Modelle ersetzt. Die neuen Maschinen arbeiten mit über einem Drittel geringeren Stromverbrauch als deren Vorgängermodelle. Der 2020 installierte neue drehzahlgeregelte Druckluftkompressor liefert passend die benötigte Verbrauchsmenge mit gleichzeitiger Nutzung von dessen Abwärme. Dadurch werden unnötige energiefressende Leerlaufzeiten vermieden und gleichzeitig das Brauchwasser für die Waschbecken und Duschen der Belegschaft erwärmt. Weiterhin wurden im selben Jahr zwei alte Kunststoffgranulattrockner durch einen energiesparenden Neuen ersetzt. Dieser Trockner regelt sich auf den aktuell anstehenden Durchsatz und verbraucht dadurch nur den minimal erforderlichen Energiebedarf. Der energetische Umbau der Granulatförderanlage wurde im vergangenen Jahr 2023 abgeschlossen. Hier konnte ein Einsparpotential von 50 Prozent erreicht werden.
Im Zuge des manifestierten Nachhaltigkeitsgedankens setzt das ISO 50 001 zertifizierte Produktionsunternehmen auch auf kontinuierliche Maßnahmen zur effektiven Energieeinsparung in den Verwaltungsbereichen. Diese im Verhältnis kleinen Maßnahmen wie die Umrüstung der Beleuchtung auf LED oder dem Austausch von energieeffizienten Fenstern wirkt sich ebenfalls positiv auf die Energiebilanz aus. Alle aufgeführten Maßnahmen der letzten vier Jahre brauchten zusammen eine Einsparung von mehreren 100.000 kWh pro Jahr. Zusammen mit dem Potenzial der Wärmepumpe liegt die Höhe der Einsparung bei rund 400 Vier-Personenhaushalten mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch pro Jahr.