Brennpunkt: Willkommen im Wasser
Schwimmen lernen ist überlebenswichtig. Das sehen auch viele Eltern so. Daher sind Schwimmkurse gefragt und Wartelisten lang. Das Dilemma: Immer mehr Schwimmbäder müssen saniert werden oder gar ganz schließen. 1st Steps
Redakteurin Janina Hamhaber sprach mit Martin Holzhause von der DLRG Pressestelle über die Situation.

Damit die Kleinen auch Freude und keine Berührungsängste mit dem Element Wasser entwickeln, ist eine Wassergewöhnung wichtig. Die erste Berührung mit dem kühlen Nass, kann schon im Alter von circa vier Monaten im Babyschwimmkurs stattfinden. Hier erleben die Kleinsten noch einmal das schwerelose und wohlige Gefühl, so wie in Mamas Bauch. Bei warmen Temperaturen können Babys sich hier in Begleitung von Mama oder Papa im Schwimmbecken bewegen und sich sanft im Wasser wiegen. Ob allerdings ein Babyschwimmkurs tatsächlich auch einen späteren Nutzen in Sachen Schwimmenlernen mit sich bringt, ist nicht bewiesen. Für Kinder unter fünf Jahren gibt es Kursangebote bei denen es insbesondere um die Wassergewöhnung und den Abbau von Ängsten geht. Ziel ist es hier das Wasser spielerisch zu erkunden. Oberste Priorität hat dabei natürlich die Sicherheit. Daher empfehlen sich diese Kurse für Kinder in Begleitung von Erwachsenen, die gut schwimmen und im Notfall auch direkt eingreifen können. Denn besonders bei Kindern unter drei Jahren besteht die Gefahr, dass sie sich nach dem Hinfallen im Wasser noch nicht selbst wieder aufrichten und in knietiefem Wasser oder sogar Pfützen ertrinken können. Daher ist Wachsamkeit nötig, wenn Kinder im oder am Wasser spielen. Das gilt vor allem im heimischen Garten. Ein unbeobachteter Moment kann schnell zur tödlichen Gefahr werden. Daher wird immer wieder davor gewarnt, Kinder unbeaufsichtigt nahe Planschbecken, Pool oder Regentonne spielen zu lassen. Ab einem Alter von etwa fünf Jahren ist es sinnvoll, mit dem Kind einen Schwimmkurs zu belegen, bei dem am Ende sogar das Seepferdchen-Abzeichen winkt und somit einen ersten Grundstein zum sicheren Fortbewegen im Wasser darstellt. Um sich das Schwimmabzeichen zu verdienen, müssen die Kinder vom Beckenrand springen und anschließend 25 Meter in Bauch- oder Rückenlage schwimmen. Im Anschluss sollen sie einen Gegenstand mit den Händen aus schultertiefem Wasser holen. Wer das alles geschafft hat, kann zu recht stolz auf sich sein! Doch einen Schwimmkurs für die Kleinen zu finden ist oft leichter gesagt als getan. Denn vor dem tatsächlichen Kursbeginn ist häufig Geduld gefragt. Die Wartelisten sind lang und Schwimmkurse bei privaten Schwimmschulen oftmals kostspielig. Doch wie kann gewährleistet werden, dass jedes Kind schwimmen lernt, wenn in Deutschland ein Schwimmbad nach dem anderen schließt? Der DLRG mahnt: Bleiben umfassende Sanierungen aus, schließt in den kommenden Jahren womöglich rund jedes siebte öffentliche Schwimmbad. „Käme es zu diesem Szenario, gingen uns rund 800 Bäder verloren. Das wäre fatal für unsere Schwimm- und Badekultur und muss unbedingt verhindert werden“, kommentierte die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Ute Vogt die aktuellen Zustände. Die Zahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht schwimmen können, hat sich laut DLRG verdoppelt. Eine repräsentative forsa-Umfrage aus dem Jahr 2022 zeigt auf, dass rund 20 Prozent der Kinder nicht schwimmen können. „Der Unterschied bei den Nichtschwimmern ist gravierend, aber angesichts der Entwicklungen in den vergangenen Jahren auch wenig überraschend,“ so Vogt. In einer Pressekonferenz veröffentlichte der DLRG aktuell, dass im Jahr 2024 411 Menschen in Deutschland ertrunken sind, darunter 14 Kinder unter zehn Jahren. Dies seien 31 Todesfälle mehr als im Vorjahr und zeige deutlich, dass Kinder immer schlechter schwimmen können. „Sicheres Schwimmen rettet das Leben der Einzelnen. 50 Prozent der Kinder verlassen die Grundschule als schlechte Schwimmer“, so Ute Vogt. Es fehlten Wasserflächen, um Kindern das Schwimmen beizubringen. Schwimmen zähle, laut Vogt, zu unserer Kulturtechnik wie das Lesen und Schreiben. Daher hofft sie auf ein Infrastrukturprogramm der neuen Bundesregierung, damit insbesondere die Belange der Bürger nicht aus den Augen verloren werden. „Wir brauchen dringend die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden, damit man sich zusammensetzt und die Zukunft unserer Schwimmbadlandschaft so organisiert, dass alle Grundschulen ein Bad in erreichbarer Nähe haben.“, ergänzt DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Da während der Pandemie über längere Zeit keine Schwimmausbildung stattfinden konnte, haben 37 Prozent der Jungen und Mädchen im Grundschulalter kein Schwimmabzeichen erzielt – auch nicht das auf das Schwimmen vorbereitende Seepferdchen.
Damit die Schwimmstätten überhaupt noch aufrecht erhalten werden können, sind oft Eigeninitiativen von Ehrenamtlichen gefragt. Ohne diese könnten viele Schwimmbäder nicht überleben. Laut dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) leisten jährlich 8,8 Millionen Freiwillige in Sportvereinen einen erheblichen Beitrag. Von dem ehrenamtlichen Engagement lebt auch der Deutsche Schwimm-Verband. Bundesweit in etwa 2.300 Vereinen, wobei Ehrenamtliche nicht bloß die Aufgaben von Trainern oder Schwimmlehrern übernehmen. Deutschlands Schwimmbäder sind marode geworden. Was viele Erwachsene in Nostalgie und schöner Erinnerung an den Geschmack nach Schwimmbadpommes und Chlorgeruch und somit eine glückliche Jugend schwelgen lässt, ist für die heutigen Kinder und Jugendlichen leider kaum mehr Realität. Kaputte Technik, bröckelnde Fliesen und Personalmangel: Viele Schwimmbäder öffnen zu Saisonbeginn erst gar nicht. Die Kosten explodieren und erreichen häufig Millionenhöhe. Viele Bürger*innen wehren sich, gründen Stiftungen, starten Petitionen und retten Schwimmbäder mit Muskelkraft, technischem know-how und freiwilligen Arbeitsstunden in Eigenregie. Denn Stadt und Staat fehlen oft die nötigen finanziellen Mittel. Darum gilt in vielen Städten und Gemeinden: Ohne Ehrenamtliche kein Schwimmbad und erst recht kein Schwimmangebot oder Schwimmkurs für die Kleinsten. Doch wohin steuert unsere Politik? Das zuständige Kultusministerium verweist auf ihrer Website gerne auf einzelne Initiativen oder Projekte. Bundesweit wurden zum Erhalt des Schwimmunterrichts Schwimmmobile auf den Weg gebracht. Wundine on Wheels heißen die Schwimmmobile und wurden von der Josef Wund Stiftung auf den Weg gebracht und finanziert. Die Stiftung wurde vom Architekten und Unternehmer Josef Wund selbst errichtet, mit dem Ziel, auf diesem Weg seine Unternehmensnachfolge zu regeln und die Allgemeinheit an seinem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben zu lassen. Die Stiftung hat mit ihren Erfahrungen im Bau und Betrieb von mobilen Lehrschwimmbecken und aufgrund der anhaltenden, bundesweiten Nachfrage ein drittes und viertes Schwimmbad auf Rädern gebaut beziehungsweise beauftragt, deren Bau vom Land Baden-Württemberg bezuschusst wird.
Es handelt sich hier um 14 Meter lange Anhänger für Lastkraftwagen, mit einem sechs Meter langen und zwei Meter breiten Wasserbecken und einem Meter zehn Tiefe (siehe Bild Seite 9). Außerdem gibt es noch eine Toilette, zwei Duschköpfe, einen Umkleideraum und Vorraum für die Schuhe. Die Initiative ist toll und sichert so die Möglichkeit des Schwimmunterrichts. Es sind allerdings reine Lehrschwimmbecken für Kindergartenkinder und Grundschüler. Das Projekt bezieht sich somit auf Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie die Standort-Kommunen mit ein, damit alle Kinder erreicht werden. Ziel ist es, dass jedes Kind an zehn Schwimmeinheiten teilnimmt à 90 Minuten. Mit Schwimmbadvergnügen und Wasserspaß hat das Mobil natürlich wenig zu tun. Doch auch die Gemeinden müssen sich bei der Anmeldung beeilen. Denn für Gemeinden gilt das gleiche wie für Eltern beim Schwimmkurs: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Denn vielen Städten und Gemeinden mangelt es an adäquaten Schwimmstätten.
Doch wie steht es um die Schwimmbäder in Deutschland? Dazu sagt Martin Holzhause, Leiter der Pressestelle vom DLRG, in einem Interview:
„Insgesamt sind unsere Schwimmbäder in einem schlechten Zustand. Im Schnitt sind die Bäder inzwischen über 50 Jahre alt. Die meisten wurden während der 1960er Jahre durch ein groß angelegtes Sportstättenprogramm gebaut, in dem Bund, Länder und Kommunen gemeinsam investierten. Seither ist aber zu wenig passiert, um die Bäder zu erhalten und zu modernisieren. In einer Befragung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen meldeten zuletzt 80 Prozent der teilnehmenden Badbetreiber einen Sanierungsbedarf an – und zwar in einer durchschnittlichen Höhe von 2,5 Millionen Euro. Hochgerechnet auf alle öffentlichen Bäder in Deutschland ergibt sich so ein Investitionsstau von rund zwölf Milliarden Euro. Die Befragung ist jedoch nicht repräsentativ und der genaue Bedarf nicht ermittelt. Die Bäderallianz Deutschland, der auch die DLRG angehört, geht davon aus, dass zwischen zehn und 20 Milliarden oder sogar noch mehr benötigt werden. Neben dem Geld für Investitionen fehlt es den Badbetreibern zudem immer häufiger an Fachpersonal. Allein für die Aufsicht an den Schwimmbecken fehlen bundesweit rund 3.000 Fachkräfte.
Was wünschen Sie sich von der Politik in Bezug auf die deutsche Bäderlandschaft?
Die DLRG fordert weiter einen runden Tisch mit Bund, Ländern und Kommunen, die gemeinsam eine bundesweite Bäderbedarfsplanung vornehmen und umsetzen müssen. Dafür könnte der Arbeitskreis Schulschwimmen bei der Kultusministerkonferenz wiederbelebt werden, der dann die Interessengruppen wie Verbände und Vereine einbezieht. Die oberste Priorität bei der Planung muss die Pflichtaufgabe Schulsport haben. Jede Schulklasse sollte möglichst innerhalb von 15 Minuten am Schwimmbad sein; jedes Kind muss während seiner Schulzeit die im Notfall lebensrettende Fertigkeit des Schwimmens erlernen – möglichst bereits in der Grundschule.
Wie kann weiterhin sichergestellt werden, dass Kinder in entsprechenden Kursen das Schwimmen erlernen?
Derzeit verlässt mehr als die Hälfte der Kinder die Grundschule, ohne richtig schwimmen zu können. Wir sind also weit davon entfernt, dass alle Kinder das Schwimmen lernen. Dies kann aus Sicht der DLRG nur gelingen, wenn alle Schulen dazu befähigt werden, den in den Lehr- und Bildungsplänen vorgesehenen Schwimmunterricht auch zu erteilen. Dazu braucht jede Schule ein Schwimmbad in der Nähe sowie genügend qualifizierte Schwimmlehrkräfte. Beides ist aktuell längst nicht immer der Fall.
Die Vereine und ihre zumeist ehrenamtlichen Ausbilder unterstützen nach Kräften. Doch ihre personellen und finanziellen Kapazitäten sind begrenzt. Eine Politik, die das ehrenamtliche Engagement fördert, könnte hier unterstützen. Die kostenlose Vergabe von Zeiten und Bahnen im örtlichen Schwimmbad ist hier ebenso hilfreich wie Maßnahmen, welche die ehrenamtliche Tätigkeit attraktiver machen. Auch kommerzielle Schwimmschulen schaffen ein zunehmendes Angebot. Angesichts der Tatsache, dass insbesondere Kinder aus Haushalten mit einem niedrigen Einkommen Nichtschwimmer sind
(49 Prozent der 6-10-Jährigen in Haushalten mit 2.500 Euro Einkommen oder weniger), können diese Anbieter die Lücke jedoch nicht schließen.
Nicht zuletzt sind die Eltern gefragt, ihre Kinder im Vorschulalter an das Wasser heranzuführen. Zu Hause in der Badewanne und auch im Schwimmbad sollten sie gemeinsam mit dem Nachwuchs das Wasser als Bewegungsraum erobern. Je besser Kinder daran gewöhnt sind, desto leichter fällt es ihnen später schwimmen zu lernen.
Wie wichtig ist das Schwimmenlernen für Kinder?
Sicher schwimmen zu können ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll: Zum einen ermöglicht diese Fertigkeit einen angenehmen und angstfreien Aufenthalt im Wasser. Die Bewegung bringt nicht nur Spaß, sondern fördert gleichzeitig Ausdauer und Koordination. Zum anderen sind Schwimmer deutlich besser dagegen geschützt, bei einem Boots- oder Badeunfall zu ertrinken – ihr Leben lang. Viele Freizeitaktivitäten wie Paddeln, Segeln oder auch Tretbootfahren können für Nichtschwimmer schnell sehr gefährlich werden.
Ab welchem Alter sollten Eltern mit der Wassergewöhnung beginnen?
Ab etwa fünf Jahren sind Kinder meist dazu in der Lage mit dem Schwimmen lernen zu beginnen. Davor können sie aber schon fleißig im Wasser mit Erwachsenen, die bereits gut schwimmen können, spielen und üben. Denn so bauen sie die Angst vorm Wasser ab oder sie kommt gar nicht erst auf.
Ist das Babyschwimmen von Vorteil, beziehungsweise welche Auswirkungen hat es auf das spätere Erlernen der Schwimmfähigkeit?
Inwieweit Babyschwimmen sich beschleunigend auf die allgemeine motorische Entwicklung von Säuglingen auswirkt, wird wissenschaftlich diskutiert. Es kann davon ausgegangen werden, dass jeder Bewegungsanreiz zu einer Förderung motorischer Entwicklung führt. In einer kleinen Gruppe von Kindern konnte gezeigt werden, dass im Alter von fünf Jahren die ehemaligen Babyschwimmer bei den Gleichgewichtsübungen und Übungen zur Auge-Hand-Koordination deutlich besser abschnitten als die Kontrollgruppe. Wenn Eltern und Kinder mit Spaß und Freude am Babyschwimmen teilnehmen, haben sie ganz nebenbei auch noch mehr soziale Kontakte sowie einen intensiven Eltern-Kind-Kontakt während der Übungszeiten. Für beide Aspekte kann man davon ausgehen, dass diese zu einer Förderung der sozialen Entwicklung und Kompetenz führen. Babyschwimmen kann nicht zuletzt auch zum Spaß beim Umgang mit dem Medium Wasser beitragen und entsprechend Angst vor dem Wasser abbauen.
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