Brennpunkt: KI auf Führungsebene
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie und wichtiger Wachstumstreiber für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen. Das Beratungsunternehmen PwC prognostiziert in seiner aktuellen Studie ein Wirtschaftswachstum von 15,7 Billionen US-Dollar durch den Einsatz von KI-Technologien. Diese beeindruckende Zahl unterstreicht die transformative Kraft von KI-Technologien und ihren potenziellen wirtschaftlichen Nutzen – auch beim Einsatz für Führungskräfte in der Spielwarenbranche.
Die Komplexität unserer Welt wird durch die Digitalisierung erheblich gesteigert und KI-Werkzeuge helfen uns dabei, mit der hohen Komplexität umzugehen. So können sie beispielsweise sehr schnell Wissen aus unterschiedlichen Quellen extrahieren, analysieren, gewichten und so Entscheidungshilfen für Führungskräfte und ihre Teams entwickeln. Die Entwicklung personalisierter Lern- und Arbeitsumgebungen sowie die Erstellung von Wissens- und Kompetenzprofilen können durch den Einsatz von KI-Technologien maßgeblich unterstützt werden. KI-basierte Expertensysteme finden auch Anwendung in Recruiting- und Onboarding-Prozessen sowie in der Personalentwicklung. Darüber hinaus bieten sie durch die Übernahme von Routineaufgaben sowie in der schnellen Übersetzung von Sprachen wertvolle Unterstützung im Arbeitsalltag.
Vorteile und Praxisbeispiele aus der Spielwarenbranche
Zu den wichtigsten Vorteilen des Einsatzes von KI-Systemen zählen Effizienz- und Innovationssteigerungen, da Arbeitsprozesse flexibler, kostengünstiger, sicherer und qualitativ hochwertiger gestaltet werden können.
Mehrere Unternehmen in der Spielzeugbranche setzen daher bereits Künstliche Intelligenz ein, um ihre Produkte und Prozesse zu verbessern. Mattel beispielsweise nutzt KI, um die Kreativität zu fördern, die Effizienz zu steigern und die Zeit bis zur Markteinführung neuer Produkte zu verkürzen. WowWee integriert KI, um das Spielerlebnis zu intensivieren und seine Produkte noch reaktionsfähiger zu machen. Und auch Snorble nutzt KI, um bei ihren Spielzeugen zur Unterstützung der kindlichen Entwicklung das soziale und emotionale Lernen zu fördern.
Diese Beispiele zeigen, wie KI die Innovationskraft der Spielzeugindustrie vorantreibt und gleichzeitig sicherstellt, dass die Technologie das Spielerlebnis bereichert.
Die zentrale Rolle der Führungskräfte und ihre Aufgaben
Die Führungskräfte und das Management spielen beim Einsatz von KI-Systemen eine entscheidende Rolle, denn von ihnen hängt es maßgeblich ab, ob die Implementierung erfolgreich gelingt. Dabei kommen unter anderem folgende Aufgaben auf die Führungskräfte zu:
Der erste Schritt besteht in der Einschätzung und Auswahl vertrauenswürdiger KI-Systeme. Dafür ist es essenziell, Arbeitsprozesse zu analysieren, um herauszufinden, in welchen Bereichen der Einsatz von KI konkret zielführend ist. Zudem müssen klare Rahmenbedingungen geschaffen und Verantwortlichkeiten festgelegt werden, um eine reibungslose Integration der Technologie zu gewährleisten.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Gewinnung der Mitarbeitenden. Es ist wichtig, persönliche Ängste und Vorbehalte ernst zu nehmen und ihnen mit transparenter Kommunikation zu begegnen. Eine offene und klare Rollenklärung ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und das Verständnis für die neuen KI-Technologien zu fördern. Die Stärkung des Vertrauens wird auch maßgeblich durch den Einbezug der Mitarbeitenden in die Veränderungsprozesse sowie durch kontinuierliche Weiterbildungen gefördert.
Zudem sind die Klärung ethischer Grundsatzfragen, Datensicherheit und der Schutz personenbezogener Daten zu berücksichtigen. Insgesamt kommt dem Thema Datenmanagement eine wichtige Bedeutung zu, denn es sollten nur qualitativ hochwertige und gut strukturierte Daten genutzt werden, da die Leistungsfähigkeit von KI-Modellen maßgeblich von der Qualität der Daten abhängig ist.
Wie verändert sich die Arbeit einer Führungskraft?
Die Digitalisierung verändert die traditionelle Führungskultur grundlegend. Mitarbeitende lassen sich immer weniger auf traditionelle Weise führen und verlangen stattdessen eine offenere Arbeitsweise, die auf Teamarbeit und Kollaboration basiert. Vor diesem Hintergrund verändert sich die Rolle der Führungskraft, denn sie wird verstärkt als Coach, Mediator, Motivator oder Berater wirken, um das Erreichen der Ziele ihrer Mitarbeitenden zu unterstützen.
Aufgrund der zunehmenden Komplexität und Geschwindigkeit sollte zudem ein Fokus auf agile Führungsansätze wie zum Beispiel situatives Führen gelegt werden. Hier wird das Führungsverhalten je nach Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden ausgerichtet. Zudem ist zu beachten, dass in der Zusammenarbeit mit KI-Systemen jeder Mitarbeitende eine Führungsfunktion übernimmt, da er die KI zielgerichtet steuern und die Ergebnisse überprüfen muss. Dies erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch Urteilsvermögen, Verantwortungsbewusstsein, Selbstkompetenz und die Fähigkeit zur kritischen Reflexion. Die Grafik unten stellt das vielfältige Spektrum von Führungskompetenzen im Zeitalter der KI grafisch dar.
Die Digitalisierung verändert die traditionelle
Führungskultur grundlegend.
Fazit
Die rasanten KI-Entwicklungen beeinflussen die gesamte Wertschöpfungskette in der Spielwarenbranche. Um diese Dynamiken gezielt zu steuern, innovative Lösungen zu entwickeln und sich im Wettbewerb erfolgreich zu positionieren, ist die Aus- und Weiterbildung von Führungskräften und ihren Teams von elementarer Bedeutung. Dazu bietet der Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) zum Beispiel interessante KI-Weiterbildungen an. Außerdem gibt es qualitativ hochwertige und kostenfreie Onlinekurse – speziell auch für Führungskräfte – auf dem KI-Campus, der Lernplattform für Künstliche Intelligenz. Nähere Informationen unter:
ki-campus.org/ki-leadership und ki-leadership.org.
Dr. Sylke Piéch
Dr. Sylke Piéch ist Expertin für KI im Kontext von Leadership, Arbeit und Bildung. Sie leitet die Akademie für Leadership, KI und Digitaltransfer und ist als Forscherin am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz tätig. Ihr Arbeitsfokus liegt unter anderem auf Digital Leadership, Mensch-Roboter-Kollaboration, Digitale Ethik sowie Talentmanagement in Zeiten des digitalen Wandels.
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) verbindet wissenschaftliche Spitzenleistung und wirtschaftsnahe Wertschöpfung mit gesellschaftlicher Wertschätzung. Es forscht seit über 35 Jahren an KI für den Menschen und orientiert sich an gesellschaftlicher Relevanz und wissenschaftlicher Exzellenz in den entscheidenden zukunftsorientierten Forschungs- und Anwendungsgebieten der Künstlichen Intelligenz. dfki.de