Branche: Neue Wege für mehr Verantwortung

16. Januar 2025, 8:04

Die Fair Toys Organisation (FTO) setzt sich für fairere Arbeitsbedingungen und nachhaltige Prozesse in der Spielwarenindustrie ein. Mit einem neu entwickelten Risikoanalyse-Tool und praxisnahen Trainingsprogrammen in Produktionsstätten zeigt sie, wie Unternehmen ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht werden können. Der folgende Beitrag beleuchtet die jüngsten Meilensteine und die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen FTO, Unternehmen und Partnerorganisationen.

Die Fair Toys Organisation ist eine Multi-Stakeholder-Initiative, die sich für die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten sowie die Verringerung der Umweltauswirkungen in der Spielzeugindustrie einsetzt und mehr Transparenz in die Lieferketten bringen möchte. Hier machen sich die Spielwarenbranche und die Zivilgesellschaft gemeinsam auf den Weg hin, zu mehr sozialer und ökologischer Verantwortung in der Spielwarenproduktion. Unternehmen, die die Kriterien zu einem sehr hohen Maß erfüllen, dürfen das Fair-Toys-Siegel auf ihren Produkten anbringen.

Fair Toys Organisation und Mittelstand-Digital Zentrum Franken haben ein Risikoanalyse-Tool für die Spielwarenbranche entwickelt.
In den vergangenen Monaten haben die Fair Toys Organisation und das Mittelstand-Digital Zentrum (MDZ) Franken, gemeinsam mit der Firma Heunec, ein Risikoanalyse-Tool speziell für die Spielwarenbranche erfolgreich entwickelt. „Die menschenrechtliche und umweltbezogene Risikoanalyse ist ein zentrales Element im deutschen Lieferkettensorgfalts­pflichtengesetz sowie bei der europäischen Lieferkettenrichtlinie. Gleichzeitig verfügen die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen über kein eigenes Risikoanalyse-Tool. Mit diesem Tool können die FTO-Mitglieder ihre Lieferkettenrisiken nun schneller und systematischer identifizieren und adressieren“, sagt Clarissa Sohl, Nachhaltigkeitsmanagement, MDZ Franken.
Doch nicht nur mit Blick auf Gesetze, sondern auch hinsichtlich des Fair Performance Checks (FPC) der FTO ist die Risikoanalyse ein, wenn nicht der elementare Baustein. Alle Hersteller in der FTO, die den FPC durchlaufen, können ab 2025 das Risikoanalyse-Tool kostenlos nutzen.
„Dieses Tool ist ein weiterer Meilenstein für uns, für alle anderen Mitgliedsunternehmen und die gesamte FTO. Deshalb haben wir gerne unsere Lieferantendaten und unser Know-how für die Entwicklung des Tools zur Verfügung gestellt hat“, so Barbara Fehn-Dransfeld, Geschäftsführerin bei Heunec.

Trainings der Fair Toys Organisation mit Partner QIMA in chinesischen Fabriken  
Gemeinsam mit dem Kooperationspartner QIMA konnten die Fair Toys Organisation 2024 zahlreiche Trainings in den chinesischen Produktionsstätten ihrer Mitglieder MGA Zapf Creation, sigikid, Franckh-Kosmos Verlag und Heunec durchführen. Diese Trainings zielen darauf ab, das Bewusstsein für faire Arbeitsbedingungen – mit einem Fokus auf Arbeitsschutz und -sicherheit – in einem interaktiven Workshop-Format zu schärfen.  
„Wir bei QIMA sind seit vielen Jahren in der Spielwarenbranche tätig und verfügen über ein erfahrenes Expertenteam im Bereich Arbeitsschutz und -sicherheit. Auf dieser Grundlage haben wir ein maßgeschneidertes Trainingskonzept für die FTO und ihre Mitglieder entwickelt, das sowohl die Mitarbeitenden als auch das Management anspricht. Dieses Konzept wurde bereits in mehreren Fabriken erfolgreich implementiert. Als jemand, der selbst viele Jahre für einen internationalen Spielwarenhersteller tätig war, hat es mir besondere Freude bereitet, an der Entwicklung dieses Konzeptes und dessen Umsetzung für die FTO und deren Mitglieder beteiligt zu sein“, erklärt Pia Larws, Director Business Development bei QIMA.  
Das erste Training fand bereits im Mai beim Lieferanten Suqian Yimei Textile Products des FTO-Mitglieds Heunec statt. Die Sales Direktorin des Liefer–anten, Shirley Xie, sagt zu den Trainings: „Die FTO-Trainings durch QIMA helfen uns zum einen dabei die Anforderungen der FTO besser zu verstehen und zum anderen dabei die Arbeitsbedingungen in unserer Fabrik noch weiter zu verbessern.“
Auch das Feedback der FTO-Mitglieder zu den für sie kostenlosen Schulungen war bisher sehr positiv. 
„Arbeitsschutz und -sicherheit sind seit langem ein zentrales Thema bei uns und unseren Lieferanten. Umso mehr freut es uns, dass wir gemeinsam mit QIMA und der FTO vier unserer langjährigen chinesischen Lieferanten zu diesen Themen trainieren können“, äußert sich Thomas Eichhorn, Managing
Director bei MGA Zapf Creation. 
Insgesamt konnte die FTO gemeinsam mit QIMA bereits mehr als 430 Mitarbeitende in neun Produktionsstätten schulen. Weitere drei Trainings werden bis Anfang des Jahres 2025 abgeschlossen sein. 

fair-toys.org