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Branche – Eine runde Sache

14. Juni 2019, 12:00

Das Leistungspaket, das die EK/servicegroup für ihre Händlerschaft konzipiert hat, kann durchaus als „Rundumsorglospaket“ bezeichnet werden. Angefangen beim Marketing bis hin zu den Marktplatzkonzepten dürfen die Anschlusshäuser der Bielefelder auf eine engagierte Verbundgruppe zählen, die sich auch von den Ergebnissen her am Markt behauptet.

„Unser Fokus liegt auf dem Ausbau von Services, die die Wertschöpfung unserer Händler sichern“, mit dieser Steilvorlage zielt EK-Vorstandsvorsitzender Franz-Josef Hasebrink auf die derzeitige Situation der Händler ab. „Der traditionelle Handel ist in einer Strukturkrise und zwar quer durch alle Branchen.“ Hasebrink kommentiert die Negativschlagzeilen der letzten Wochen, in denen sich auch Big Player wie Media Markt und Saturn zu einem massiven Stellenabbau und notwendigen Umstrukturierungen bekennen mussten. Der Rotstift wird mittlerweile nicht nur bei kleineren und mittleren Geschäftsgrößen angesetzt. Immer wichtiger werden daher eine konsumentenorientierte Positionierung und ein Mehrwert, der sich in emotionaler Inszenierung, einem spannenden Sortimentsmix und digitaler Vernetzung niederschlägt.

Fit auf allen Kanälen

Die EK legte als erste Verbundgruppe für ihre Handelspartner einen Omnichannel-Baukasten auf, dessen Herzstück ERES bildet, eine vollintegrierte Omnichannel-Lösung, die allerdings vollen Einsatz sowohl von der Verbundgruppe als auch vom Händler verlangt. Hier wurden offensichtlich die Erwartungen zunächst zu hoch angesetzt. Nun muss nachgebessert werden.

 „Wir müssen vor allem Geschwindigkeit bekommen“, bekennt EK-Vorstand Susanne Sorg. Um ERES zu beschleunigen haben die Bielefelder ein Online-Portal gebaut, an dem Händler auch ohne ERES-Warenwirtschaft teilnehmen können.
Diese „Light-Version“ soll dem Gesamt-konzept Tempo verleihen. Derzeit befindet man sich in der Onboarding-Phase der Marktplätze Spiel & Spass sowie Happy-Baby. An Spiel & Spass partizipieren bereits 20 Händler mit 30 Geschäften. „Wir rollen nach wie vor ERES aus, machen in der Zwischenzeit unsere Händler aber konsequent Omnichannel-präsent“, so Sorg.
Mehr Frequenz im Geschäft und im Netz sollen die Online-Marketing-Pakete generieren. Vier Versionen, Simple, Clever, Smart und Professional haben die Bielefelder konzipiert. Ein Angebot für jeden Bedarf und jede Geschäftsgröße.
„Früher lautete die Frage: Wie viele Quadratmeter Verkaufsfläche gibt es pro Einwohner? Heute gibt es so viele virtuelle Flächen, dass traditionelle Geschäftsmodelle zwangsläufig erodieren.“ Franz-Josef Hasebrink ist nicht nur ein Mann der klaren Worte, der EK-Vorstandsvorsitzende hatte im vergangenen Jahr auch unangenehme Aufgaben zu stemmen. Die Organsisation hat sich verschlankt, angefangen beim Vorstand, der heute anstatt aus vier, nur noch aus drei Mitgliedern besteht: Franz-Josef Hasebrink, Martin Richrath und Susanne Sorg bilden mit ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen das Führungsgremium. Im laufenden Jahr ist ein Stellenabbau am Standort zu erwarten, der in Teilen auch der Investition in digitale Leistungen und dem damit verbundenen Stellenmanagement geschuldet ist.

Franz-Josef Hasebrink (rechts) verantwortet den DIY-Bereich und das neue Geschäftsfeld, das aus family, comfort und livingplus entsteht. Vorstandsmitglied Martin Richrath (links) ist im Zuge der Ressort-Umverteilung für das Kreditmanagement sowie für die Bereiche Wohnen und Sport verantwortlich. Susanne Sorg (Mitte) verantwortet neben ihren bisherigen Bereichen Omnichannel und IT und außerdem die Handlungsfelder Fashion und Media sowie die Auslandsgesellschaften EK Austria und EK France

Umstrukturierung, Verschlankung, all diese Prozesse hat die EK nicht daran gehindert, an ihren Geschäftsfeldern konzeptionell weiter zu arbeiten. Diese entwickelten sich 2018 unterschiedlich. Der Umsatz im Geschäftsfeld livingplus lag mit 406 Millionen Euro auf dem guten Level des Vorjahres. Eine deutlich positive Entwicklung nahm das Geschäftsfeld family mit einem Umsatzzuwachs von 7,9 Prozent auf 405 Millionen Euro. Die beiden digitalen Marktplätze happybaby.de und
spielundspass.de eröffnen hier weitere Wachstumsperspektiven. Das Geschäftsfeld comfort verzeichnete mit einem Jahresumsatz von 217 Millionen Euro einen marktkonformen Rückgang von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Geschäftsfeld fashion erzielte die EK mit 492 Millionen Euro einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Der spürbare Umsatzzuwachs im Ge-schäftsfeld DIY (do-it-yourself) um 3,6 Prozent auf 181 Millionen Euro gründet wesentlich auf der Expansion des erfolgreichen niederländischen Shopkonzepts „hubo“. Im Geschäftsfeld Media verzeichnete die EK eine Umsatzsteigerung von 12,9 Prozent auf 56 Millionen Euro, getrieben durch erfolgreiche Marketingkampagnen des Shopkonzepts „Libris“. Das Geschäftsfeld Sports verzeichnete mit einem Umsatz von 207 Millionen Euro einen Rückgang um 3,4 Prozent.
Das neue Geschäftsfeld EK Home, geleitet von Jochen Pohle, fasst die Aktivitäten in den bisherigen Einheiten living, comfort und family zusammen. Die EK/servicegroup ist damit nun in sechs Geschäftsfeldern aktiv. „Die Bereitschaft, Chancen des Strukturwandels zu nutzen und Geschäftsmodelle nachhaltig weiterzuentwickeln, bleibt ein wichtiger Erfolgsfaktor im Handel“, unterstreicht Franz-Josef Hasebrink.
Das Gesamtergebnis der EK/servicegroup 2018 weist ein leichtes Umsatzminus mit einem Rückgang des Gesamtumsatzes der EK-Gruppe auf 2.421 Millionen Euro (-0,4 Prozent) auf. Vorstand Martin Richrath weist hier auf den Auf- und Ausbau der Leistungen für die Mitglieder hin. Zufrieden zeigen sich die drei Vorstände mit der Summe der Ausschüttungen als zentraler Maßstab für den Erfolg einer Verbundgruppe: Hier wurde das gute Niveau von 2018 mit rund 22,6 Millionen Euro erneut erreicht. Davon profitieren 2.062 Unternehmer, die zum 31.12.2018 als Mitglieder eingetragen waren. Der EBIT der Unternehmensgruppe nach Ausschüttung beträgt rund 0,5 Millionen Euro.
Das Messe-Motto 2019 „Auf die Fläche, fertig, los“ trifft also in verschiedener Hinsicht zu. Die Mehrbranchenverbundgruppe mit europaweit rund 3.900 Handelspartnern sucht die passenden analogen und digitalen Antworten auf die rasanten Veränderungen im Verbraucherverhalten. Viele Augen richten sich derzeit nach Bielefeld.