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Begleiter und Schmusetiere – Tiere machen Kinder stark

2. Januar 2019, 11:41

Hunde als treue Begleiter, Katzen als Schmusetiere, Häschen, für die man Verantwortung übernehmen muss: Tiere können in der Entwicklung von Kindern schon sehr früh eine wichtige Rolle spielen und dazu beitragen, kindliche Ressourcen zu stärken. Inwieweit sie tatsächlich beim Aufwachsen unterstützen, erläutert Ramona Albers, Leiterin der Kita dSPACE Dötze in Paderborn.

In welcher Gesellschaft und unter welchen Bedingungen müssen Kinder heute die „Aufgaben des Großwerdens“ meistern? Inwiefern können Tiere einen Beitrag zu einer gesunden Entwicklung von Kindern leisten? Können Kinder bereits Verantwortung für ein Tier tragen? Und welches Tier ist das richtige?
Die gesellschaftlichen Bedingungen und Anforderungen an Kinder unterscheiden sich heutzutage stark von denen vorangegangener Generationen. Die bedeutsamen Modernisierungstendenzen, vor allem im Umgang mit Medien, beeinflussen die Entwicklungsbedingungen stark. Trotz der Modernisierung darf nicht außer Acht gelassen werden, welches Rüstzeug Kinder benötigen, um sich in der modernen Lebenswelt zurechtzufinden.
Früher, in Zeiten von Großfamilien mit Haus und Hof, waren der Umgang und die Versorgung der Tiere ein unumgänglicher Bestandteil eines jeden Tages. Kinder durften nicht nur, sondern mussten ihren Beitrag im System Familie leisten und konnten sich so in ihrem Handeln selbstständig ausprobieren. Kann das Kind in einer alltäglichen Lebenssituation agieren, wird seine Selbstlernkompetenz durch die Einbeziehung in die Handlungen des Erwachsenen als einer der wichtigsten Bestandteile der Persönlichkeitsentwicklung gefördert.

Profitieren vom Umgang mit Tieren

Wahrnehmbare Veränderungen bei den Kindern im Verhalten während und nach der Arbeit mit Tieren sind leider noch nicht intensiv und repräsentativ erforscht. In der tiergestützten Pädagogik noch weniger, als in der Therapie. Durch tägliche Beobachtungen in Form von Videosequenzen, Fotos und im direkten Austausch mit den Kindern können die pädagogischen Fachkräfte in der Kita dSPACE Dötze dennoch einige Veränderungen feststellen. Im Umgang mit Tieren zeigen sich Kinder über einen längeren Zeitraum intensiver konzentriert und fokussiert. Sie sind bestärkt in ihrem eigenen Handeln und trauen sich mehr zu, zum Beispiel das Tier selbstständig zu versorgen. Die Kinder sind sehr stolz auf ihre Leistungen und eigenständigen Handlungen in Bezug auf die Tierversorgung, wie füttern, saubermachen oder spazieren gehen.
Die Tiere sind Eisbrecher und soziale Katalysatoren: Sie können Kinder darin fördern, Blickkontakt zu halten und die Kommunikationsfähigkeit steigern. Die Position eines zuverlässigen und geduldigen Zuhörers finden Kinder oft in einem Tier, da dieses nicht wertet. Die Beziehungsanbahnung beziehungsweise Bindung kann durch Tiere gefördert werden. Die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern wird ebenfalls positiv beeinflusst, Kinder lernen im Umgang mit einem Tier, ihre Gefühle zu balancieren und zu kontrollieren. Der beliebte Begleiter wird als Zufluchtsort gesehen: Kinder empfinden ein Tier als Trostspender, da diese ohne Worte sprechen und verstehen können. Auch die Entwicklung der Resilienz, das heißt Entwicklung emotionaler und
kognitiver Bewältigungsstrategien, beeinflussen Tiere positiv. Die positive Wahrnehmung der eigenen Kompetenzen (Selbstwirksamkeit) ermutigt Kinder, ihre Lebenswelt aktiv zu erforschen. Tiere sind auch Motivatoren und machen mobil. Sie regen zurBewegung an und wirken sich positiv auf die Körperspannung von Kindern aus, beispielsweise beim Reiten, beim Spazierengehen oder beim Streicheln. Es gilt als erwiesen, dass Kinder positive Beziehungserfahrungen mit Tieren auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen.

Als Leiterin der Kita dSPACE Dötze in Paderborn macht Ramona Albers mit Kindern im Umgang mit Tieren gute Erfahrungen

Ob speziell ausgebildeter Kitahund oder die Schweinchen im Streichelzoo, die Beziehung zu Tieren hilft Kindern bei der Entwicklung ihres Sozialverhaltens

Die Auswahl des richtigen Tiers

In einigen Kinderbetreuungseinrichtungen von Impuls Soziales Management sind Tiere fester Bestandteil des Kita-Alltags. Für den Einsatz in der Kindertagesstätte eignen sich Tiere mit einem ruhigen Wesen. So ist es einfacher für Kinder, Vertrauen zu fassen und Angst wird gegebenenfalls gemindert. Die Tiere müssen menschenbezogen und gut sozialisiert sein, damit sie den Kindern gelassen begegnen. Da Tiere bei Kindern den Anreiz schaffen, diese anzufassen, sollte besonders im Elementarbereich darauf geachtet werden, Tiere auszuwählen, die direkten Körperkontakt und Streicheleinheiten genießen. Je nach individuellem Charakter und räumlichen Begebenheiten einer Kindertageseinrichtung eignen sich Ziegen, Hühner, Hunde, Meerschweinchen, Hasen, Ponys oder Esel.
In der Kita dSPACE Dötze wird den Kindern der Umgang mit einem speziell ausgebildeten Hund ermöglicht, gezielte Angebote gibt es ausschließlich in Anwesenheit des geschulten Besitzers sowie der pädagogischen Fachkräfte.

Grundsätzlich muss die Anschaffung eines Tieres gut überlegt sein – im privaten wie auch im pädagogischen Bereich. Rahmenbedingungen wie Unterbringung, Versorgung, Kosten und Zeit gilt es im Vorfeld zu klären. Klare Absprachen in der Familie oder im Team sind eine Grundvoraussetzung, denn die Anschaffung sollte eine gemeinsame Entscheidung sein und von allen mitgetragen werden können. Kinder zeigen anfangs großes Interesse und verlieren mit heranwachsendem Alter in unterschiedlichen Phasen die Lust an der Verantwortung für ein Tier. Der Auftrag der Eltern ist es, die Kinder stetig zu motivieren und die Versorgung des Tieres zu gewährleisten.

Impuls Soziales Management

Impuls Soziales Management ist ein bundesweit tätiger Träger von derzeit 35 betrieblichen und öffentlichen Kin-derbetreuungseinrichtungen, der Unternehmen und Kommunen seit fast 25 Jahren als Dienstleister beratend beim Aufbau und bei der Optimierung von Kitas zur Seite steht. Zu den Kunden zählen Großkonzerne wie die Daimler AG, die Volkswagen AG und RWE ebenso wie mittelständische Unternehmen. Knapp 850 Mitarbeiter sind für Impuls im Einsatz, davon mehr als 35 in der Zentrale in Kassel.