Babyschlaf: Ein Träumchen

4. April 2025, 14:50

Kaum ein anderes Thema bestimmt den Alltag von frischgebackenen Eltern in den ersten Monaten so sehr wie die Frage: „Wann schläft mein Baby endlich durch?“ Doch Babys schlafen anders als Erwachsene – aus gutem Grund. Warum das so ist, welche sanften Methoden Eltern unterstützen können und wie eine gute Tages- und Abendroutine zu erholsameren Nächten beiträgt, erklärt Schlafcoachin Claudia Hond.

Schlafmangel gehört zu den größten Herausforderungen junger Eltern. Viele nehmen ihn als unausweichlich hin. In ehrlichen Gesprächen mit anderen Eltern zeigt sich: Viele ringen um erholsame Nächte. Das für Erwachsene oft so einfache Thema „Schlaf“ wird zur Dauerbelastung. Der Großteil der Gedanken dreht sich um das nächste Nickerchen und Eltern blicken mit Sorge der Nacht entgegen.
Hinzu kommt, dass sie heute oft im Spannungsfeld zwischen vorangegangenen Generationen und neuen Erziehungsmethoden stehen und sich dem gesellschaftlichen Druck ausgeliefert fühlen. Das Kind soll schnell durchschlafen, heißt es. In diesem Spannungsfeld hilft es, den Schlaf von Babys besser zu verstehen.

Warum Babys anders schlafen
Babys und Kleinkinder verbringen prozentual mehr Zeit im Leichtschlaf als Erwachsene. Das ist unter anderem ein Schutzmechanismus gegen plötzlichen Kindstod und hilft beim Verarbeiten der vielen Reize, denen Babys tagsüber ausgesetzt sind. Dies, in Kombination mit dem nächtlichen Nahrungsbedarf und bedingt durch das körperliche und geistige Wachstum, führt dazu, dass sie selten lange am Stück schlafen. In den ersten vier Monaten ist Babys Schlafverhalten daher sehr unregelmäßig. Ab der 16. Woche wird die Nachtruhe vorhersehbarer.
Von nun an schlafen alle Menschen zyklisch – sie durchlaufen Tief- und Leichtschlafphasen und wachen nach jeder Schlafphase kurz auf, um zu überprüfen, ob ihre Umgebung sicher ist.
Babys müssen erst lernen, diese Schlafzyklen zu verbinden und selbständig weiterzuschlafen. Die meisten brauchen Unterstützung durch die Bezugsperson.

Einschlafhilfen und Schlafassoziationen
Diese Unterstützung zeigt sich in Form von Ein- bzw. Weiterschlafhilfen wie Stillen, dem Fläschchen, Tragen oder Kuscheln. Dabei können sich sogenannte Schlafassoziationen entwickeln. Das bedeutet: Das Kind verknüpft bestimmte Hilfen so stark mit dem Einschlafen, dass es sie nachts beim Sicherheitscheck nach einem abgeschlossenen Schlafzyklus zwingend benötigt, um nach dem Aufwachen wieder in den Schlaf zu finden.
Sollte das Kind jedoch ohne eine bestimmte Hilfe nicht ein- beziehungsweise weiterschlafen können und dies zu einer kräftezehrenden Belastung für die Eltern wird, gibt es sanfte und bedürfnisorientierte Methoden, um die Einschlafsituation zu flexibilisieren. Sodass das Kind nicht zwingend diese bestimmte Einschlafhilfe nachts benötigt, um weiterzuschlafen. Sie können behutsam ausgeschlichen oder durch weniger prägende Alternativen (temporär) ersetzt werden.
Ziel ist es, dass das Kind altersgerecht die Fähigkeit entwickelt, nach einem Schlafzyklus von selbst wieder in den nächsten zu finden. Dieser Lernprozess kann von den Eltern in einer sehr liebevollen Art und Weise begleitet werden. Ein Schlafcoaching kann hierbei Unterstützung bieten.

Die Bedeutung einer strukturierten Tagesroutine
Ein weiterer entscheidender Faktor für erholsamen Schlaf ist eine strukturierte Tagesroutine. Der Spruch „Der Tag macht die Nacht“ trifft hier zu. Eltern sollten darauf achten, den richtigen Zeitpunkt zum Einschlafen zu wählen. Ist das Kind noch nicht müde genug, ist der sogenannte Schlafdruck zu gering. Das Kind wacht bald wieder auf oder bleibt nachts länger wach. Wird der Zeitpunkt hingegen zu spät gewählt, produziert das Kind vermehrt Cortisol, ein Stresshormon, das das Ein- und Durchschlafen erschwert. Bereits eine Anpassung von 15 bis 20 Minuten früher oder später kann hier oft einen großen Unterschied machen. Fällt es den Eltern schwer, die Müdigkeitsanzeichen ihres Kindes zu lesen, zeigt das Kind sie nicht zuverlässig, klappt das Einschlafen nur sehr mühevoll oder ist mit Weinen verbunden, so lohnt sich ein Blick in die „altersentsprechenden Wachphasen”. Dies sind Richt- beziehungsweise Orientierungswerte, die von Eltern herangezogen werden können, um zu sehen, wie lange eine Wachphase zwischen Schläfchen in Abhängigkeit des Alters sein kann. Es ist natürlich wichtig, auf das jeweilige Schlafbedürfnis des Kindes individuell einzugehen. Dennoch bieten solche Tabellen eine gute Orientierung, wenn Eltern auf der Suche nach dem idealen Schlafzeitpunkt sind.

Abendroutine: Ein entspannter Übergang in den Schlaf
Eine feste Abendroutine erleichtert das Einschlafen. Babys profitieren von kurzen Ritualen wie einer Spieluhr. Ältere Kinder können ein Buch anschauen oder ihr Bett vorbereiten. In der Autonomiephase hilft es, sie mitentscheiden zu lassen, etwa beim Schlafanzug. Wichtig ist eine konstante, leicht umsetzbare Routine.

Kleine Änderungen, große Wirkung
Schlaf bleibt eine Herausforderung, besonders im ersten Jahr. Doch mit einer passenden Tagesstruktur, sanften Einschlafhilfen und einer stabilen Routine lassen sich bessere Bedingungen schaffen. Ein Schlafcoaching kann Eltern unterstützen, indem es individuelle Lösungen entwickelt.
Claudia Hond ist Zweifach-Mama, Schlafcoach und Gründerin von Sleepy Lion Schlafcoaching.

sleepylion.de


„Dein Kind und du stehen im Mittelpunkt, und ich achte sorgsam darauf, eure Bedürfnisse zu vereinen. Daher ist das Ziel jedes Coachings und der Weg dorthin so einzigartig wie eure Familie. Gemeinsam erstellen wir einen maßgeschneiderten Plan, der auf euch und eure individuelle Situation zugeschnitten ist.“

Claudia Hond lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in München. Als zertifizierter Schlafcoach für Babys und Kleinkinder begleitet sie Familien auf dem Weg zu erholsamen Nächten – immer auf eine liebevolle und bindungsorientierte Weise. Durch ihre eigenen Erfahrungen und den liebevollen Umgang mit den Herausforderungen des Schlafverhaltens ihres ersten Sohnes entdeckte sie ihre Leidenschaft für dieses Thema und hilft heute Eltern mit viel Einfühlungsvermögen und Fachwissen. Sie ist die Gründerin von Sleepy Lion Schlafcoaching.

Claudia Hond, Gründerin von Sleepy Lion Schlafcoaching.