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ApothekenTipp – Düfte helfen

13. September 2019, 19:52

Der Geruchssinn ist der unmittelbarste unserer Sinne. Während visuelle, akustische oder haptische Signale zunächst verarbeitet werden müssen, wirken Düfte direkt auf das limbische System, das Emotionen, Triebe und unbewusste Prozesse steuert. Diesen Umstand macht sich die Aromatherapie zunutze, die in der Schwangerschaft wirkungsvoll zum Einsatz kommen kann.

Apothekerin Nicole Lautenschläger hat 2004 die Ausbildung zur Apothekerin für Homöopathie und Naturheilkunde abgeschlossen. Seit 1998 ist sie Inhaberin der Apotheke am Riegerplatz in Darmstadt, 2012 übernahm sie die Kronenapotheke, ebenfalls in Darmstadt, als Filiale. Beide Apotheken zeichnet der Schwerpunkt auf Naturheilkunde sowie ein hohes Interesse an ganzheitlicher Gesundheit aus.

Eine Schwangerschaft ist in den allermeisten Fällen ein schönes, einzigartiges und zutiefst prägendes Erlebnis für Mutter und Kind. Doch in jeder Schwangerschaft können Beschwerden auftreten, von denen die wenigsten aber krankhaft, sondern vielmehr Hinweise für die werdende Mutter sind, sich an die neue Lebenssituation anzupassen.
Ein erhöhtes Geruchsempfinden gilt als eines der ersten Anzeichen für eine Schwangerschaft. Diese verstärkte Sensibilität der Nase kann man sich zunutze machen, um durch den gezielten Einsatz aromatherapeutischer Öle das Wohlbefinden während der Schwangerschaft, im Wochenbett und in der Stillzeit zu steigern. Auch Säuglingen kann die Aromatherapie helfen, wobei man darauf achten sollte, das empfindliche Sinnesorgan nicht zu früh mit zu starken Düften zu überfrachten. Interessant ist, dass sich der Geruchsinn bereits ab der siebten Schwangerschaftswoche entwickelt. Ab der zehnten Schwangerschaftswoche könnte ein Ungeborenes sogar schon riechen, wenn es nicht im Fruchtwasser schwimmen würde. Aromen nimmt es dennoch wahr und zwar über den Geschmackssinn, wenn es Fruchtwasser schluckt. Forscher haben festgestellt, dass ein Kind Aromen beziehungsweise Düfte, die es im Mutterleib schon erlebt hat, nach der Geburt wiedererkennt!

Zur Anwendung kommt die Aromatherapie über Duftlampen, Körper- oder Massageöle, Aromabäder sowie Wickel und Auflagen. Aber auch über Reflexzonen oder einfach als Duftparfüm können die Wirkstoffe von ätherischen Ölen aufgenommen werden. Sollen ätherische Öle als Körper- oder Massageöl verwendet werden, ist die Beigabe von fetten Pflanzenölen erforderlich. Dadurch entstehen Ölmischungen, die direkt auf die Haut kommen. Es gibt zum Beispiel eine Ölmischung, die zur Unterstützung der Tokolysebehandlung, also zur Hemmung der Wehen, eingesetzt wird. Dieses Öl wurde in den 1970er-Jahren von der Hebamme und Naturheilkundlerin Ingeborg Stadelmann entwickelt und enthält Lavendel extra, Linaloeholz, Majoran, Mandelöl, Nachtkerzenöl und Weizenkeimöl. Es wird bei frühzeitigen Wehen auf den Bauch gestrichen. Ein Schwangerschaftsstreifenöl aus Weizenkeim-, Mandel-, Nachtkerzen-, Sonnenblumenöl, Lavendel, Neroli, Rose, Linaloe und Ho-Holz durch regelmäßige Massage angewendet, stärkt das Bindegewebe, wirkt entspannend und fördert die Elastizität der Haut.
Um das Kind aus einer Steißlage in die günstigere Kopflage zu bringen, ist es durchaus einen Versuch wert, es vor dem Geburtstermin mit einem „Purzelbaumöl“ aus Mandelöl, Jojobawachs, Sesamöl, Zeder, Ylang-Ylang, Lavendel, Rose und Schafgarbe noch zu einer Drehung im Mutterleib zu bewegen.
Auch für andere Beschwerden in der Schwangerschaft gibt es das passende Aromaöl beziehungsweise die passende Ölmischung; Mischungen, die zum Beispiel bei Schlaflosigkeit, Schwangerschaftsübelkeit, Wadenkrämpfen, Blähungen oder Verstopfung helfen können.
Dem Säugling hilft die Aromatherapie unter anderem bei Blähungen, Einschlafstörungen, Erkältung, Milchschorf, Zahnungsbeschwerden und vielem anderen. Es sollte allerdings selbstverständlich sein, dass man jede aromatherapeutische Anwendung mit der betreuenden Hebamme abspricht.