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Analog ist tot. – Lang lebe analog!

28. Dezember 2018, 14:01

Schon seit vielen Jahren ist es ein großes Thema, dass Kinder und Jugendliche mehr und mehr von digitalen Produkten auf Smartphone, Spielekonsole, PC und Streaming-Plattform eingefangen werden – teilweise schon im Kleinkindalter verschwindet die Kundschaft der Spielwaren-Branche hinter dem Tablet und mit ihr ein schmerzhafter Teil der Umsätze.

Insbesondere in der Altersgruppe Zwölf+ wurde Ende der Neunziger bescheinigt, dass viele Produkte in ein bis zwei Generationen vom Markt verschwinden würden, denn der Einschaltknopf des PCs würde mehr und mehr die einzig verbliebene Barriere zum Freizeitabenteuer sein. Die „Daddelkiste“ würde Jugendliche bald völlig in ihren Bann gezogen haben. Kam es so?
Sicherlich war das Aufkommen und die Verbreitung des „interaktiven Spielzeugs am Bildschirm“ eine Prüfung, aber auch der Katalysator für eine beschleunigte Evolution im Markt, der gleichermaßen Erfolgsgeschichten und Misserfolge auf innovativem und althergebrachtem Terrain brachte. Schaut man sich die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre und die verschiedenen Generationen von Heranwachsenden einmal an, wird einem bewusst, welche rasante Achterbahnfahrt die Industrie hinter sich hat. Und dennoch, analoges Spielen ist immer noch da, im großen Stil, auf neue und alte Weise.

Starkes Thema für die Ansprache

Alles beginnt mit der Kundenansprache, das ist nichts Neues. Dazu bedarf es Produkte, die Aufmerksamkeit erzeugen, Neugier wecken und durch interessante Charaktere und Geschichten (im Marketing-Deutsch „Storytelling“) eine Interaktion mit und eine Bindung an das Produkt herbeiführen und fördern. Das ist oft leichter gesagt als getan, dazu braucht es vor allem ein gutes Team in der Produktentwicklung und im Marketing.
Schauen wir hier einmal auf einen analogen Wachstumsbereich, nämlich auf Brettspiele. Der Aufstieg innovativer Spiel-ideen und -themen ist ganz klar mit den Entwicklungen im digitalen Bereich verbunden. Brettspiele und Miniaturenspiele sind seit einigen Jahren nicht nur deshalb im Aufwind, weil sie Themen aus dem kontemporären medialen Storytelling aufgreifen, sie schaffen diese Themen auch selbst und ermöglichen dem Konsumenten, sich in die Geschichten hineinzuspielen. Mit einem Sammelaspekt gepaart, lassen sich Kunden dann zusätzlich auch noch an das Geschäft binden.

Produktinteraktion als schlagendes Herz

Nach dem Erstkauf kommt es natürlich darauf an, Folgekäufe zu generieren. Hierzu ist die Interaktion mit dem Produkt von entscheidender Bedeutung. Je häufiger der Kunde mit dem gekauften Produkt interagiert, desto höher die Chancen, dass er Folgekäufe tätigt. Der wahrgenommene Wert des Produktes ist höher, die Zufriedenheit mit der eigenen Kaufentscheidung steigt. Auf neuronaler Ebene verschafft das Produkt dem Kunden ein gutes Gefühl. Je mehr Interaktion mit dem Produkt ausgelöst wird, desto höher ist auch die Chance der Extravertierung der Produktinteraktion, also das Einbeziehen von Freunden oder Familienmitgliedern. Der Kunde wird zum „Influencer“ seines sozialen Umfeldes.
Diverse Miniaturen-Brettspiele können hier ganz besonders punkten. Miniaturen, Artwork, Spiele und fantastische Geschichten erschließen sich in ihren Grundzügen einfach – da gibt es gute und böse Mächte, Zauberer, Recken, Drachen, Raumschiffe und Weltraumkrieger. Es lässt sich viel entdecken und erleben. Die Miniaturen sind dabei oft das zentrale Medium eines handwerklich und künstlerisch kreativen Aspekts: Mit ihnen lassen sich die Charaktere und Geschichten ganz individuell und taktil erleben, jede Sammlung ist einzigartig. Zusammengefasst erzeugen Präsentation, Design und Geschichten die Initialzündung, während die Vielzahl der sich gegenseitig beeinflussenden Aktivitäten die Begeisterung und Aktivität des Sammlers konstant schürt.

Community-Building zur Bindung und Mehrung

Das Erleben einer kreativen wie fordernden Aktivität in der Gemeinschaft ist dabei ein weiterer und nicht zu unterschätzender Katalysator, der sowohl individuelle Interaktion mit dem Produkt als auch die Weitergabe der eigenen Begeisterung an andere innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft verursacht. Das hat nicht nur positiven Einfluss auf die Entwicklung von Jugendlichen, sondern kann auch einem Einzelhändler das Mittel in die Hand geben, Kunden an sein Geschäft zu binden und dauerhaft Umsätze sicherzustellen. Er kann sein Geschäft vom einfachen lokalen Versorgungspunkt zum Dreh- und Angelpunkt der lokalen Spieler-Community machen.
Wenn digitales Erleben heutzutage auch einen großen Anteil an den Freizeitausgaben hat, schaffen es ansprechende, kreative und die Gemeinschaft fördernde Produkte doch, Konsumenten und Communities anzusprechen und zu binden. Schauen Sie sich doch einmal nach Produkten mit hohem Interaktionsfaktor um. Sie werden überrascht sein. Analog lebt!