50 Jahre sunflex – Leidenschaft ist Bewegung

28. Dezember 2018, 13:54

50 Jahre sunflex – das sind 50 Jahre gelebtes Unternehmertum in ganz unterschiedlichen Facetten. Hersteller, Großhandel, Vertriebsgesellschaft, all das ist drin bei der Sports Company, die im Juli 2019 50 Jahre alt wird. Sibylle Dorndorf sprach mit Geschäftsführer Peer Zimmermann über die Erfolgsgeschichte seines in der dritten Generation inhabergeführten Familienunternehmens.

Herr Zimmermann, Ihr Unternehmen ist ein gutes Beispiel dafür, wie man sein Profil mit den Jahren schärfen und „finetunen“ kann. Vom Profi-Anbieter für Tischtennis-Equipment über den Bereich Funsport, den Sie perfekt bespielen, gibt es nun auch immer mehr coole Artikel, die in den Bereich Spielware und Geschenkartikel fallen. Sogar Impulspreislagen decken Sie ab. Wenn man bedenkt, wie Ihr Großvater seinerzeit angefangen hat, ist das ein bemerkenswerter Weg, den Sie mit sunflex gehen. Wo kann, wo soll er hinführen?
Wir wollen weiterhin Menschen in Bewegung bringen. Dabei reden wir nicht über Spitzensportler, sondern über Menschen wie du und ich, die in ihrer Freizeit Freude am Spiel haben wollen. Dafür investieren wir viel Leidenschaft und Ideenreichtum.

Gibt es in Ihren Augen eine „natürliche Begrenzung“ hinsichtlich des Portfolios, für das Ihre Marke stehen kann?
Diese „natürliche Begrenzung“ sehe ich einerseits ganz klar dort, wo das Produkt überhaupt nichts mehr mit Sport beziehungsweise Bewegung zu tun hat und andererseits bei der Freude und dem Spaß. Ein Produkt, das bitterernst ist, ist kein sunflex Produkt.

Sunflex feiert 2019 sein 50-Jähriges, eigentlich wäre schon 2013 ein Jubiläum fällig gewesen, denn in diesem Jahr jährte sich die Selbstständigkeit Ihrer Familie zum 60. Mal. Die Zahlen sind das eine, wie fühlt es sich heute für Sie an, als Vertreter der dritten Generation sunflex in die Zukunft zu führen?
Es fühlt sich gut an! Und es gibt viele geschäftliche Kontakte, aus denen im Laufe der Zeit weit mehr als eine Arbeitsbeziehung geworden ist. Wir haben sehr viele langfristige, ehrliche und vertrauensvolle Verbindungen, egal ob mit Lieferanten, Vertretern, Kunden oder auch mit Ihnen! Das bereitet oft viel Freude.

Und mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich heute konfrontiert?
Um ganz ehrlich zu seinn empfinde ich die fortwährend ansteigende Bürokratisierung als größte Herausforderung. Im Kern sind die Ansätze, vor allem, was Sicherheitsaspekte betrifft, völlig richtig gedacht, allerdings ist die Umsetzung der Verordnungen völlig überzogen und praxisfremd. Ein kleines Unternehmen wie das unsere ist mit DSGVO, Zoll, Patent- und Markenschutz, Produktsicherheit, Reach, Arbeitsrecht und -schutz, diversestem Steuerrecht et cetera extrem belastet. Man kann sich kaum mehr um das eigentliche Geschäft kümmern.

Dabei sind gerade Sie ein Unternehmer, der Spaß und Freude an seinem Job hat, das spürt man, das leben Sie. Ist es schwierig, mit dieser Haltung im Haifischbecken zu überleben?
Ich denke, nur so kann man überleben. Wenn Spaß und Freude nicht dabei sind, dann wird die Arbeit zur permanenten Last, die einen sicher irgendwann erdrückt. Allerdings gebe ich zu, dass ich auch nicht ins Haifischbecken springe. Das dürfen die Hartgesottenen machen. Wir konzentrieren uns vielmehr auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die zu einem Miteinander basierend auf Respekt und Wertschätzung wird. Wir fühlen uns in einem Whirlpool wohler als im Haifischbecken. Aber Sie haben schon recht mit Ihrer Frage, es fehlt heute in vielen Bereichen, in Politik und Gesellschaft – und im Geschäftsleben, oft der Anstand.

Die Wertigkeit und der Innovationsgrad Ihrer Produkte hat sunflex schon oft aufs Siegertreppchen katapultiert. Qualität kostet Geld. Wie gelingt es Ihnen, Ihre Produkte dennoch zu Preispunkten anzubieten, die im Handel und beim Endkunden durchsetzbar sind?
Wir müssen ja nicht jeden Endkunden erreichen. Wir sind völlig zufrieden, wenn wir die Endkunden erreichen, die Freude am Spiel haben wollen und an schönen, guten und durchdachten Produkten. Diese Kunden erkennen, dass unsere Produkte ihren Preis wert sind. Exakt das Gleiche gilt im Übrigen für die Händlerschaft.

Peer Zimmermann führt In dritter Generation das Unternehmen sunflex, das sich vom Anbieter für Tischtennis-Equipment zum Funsport-Spezialisten entwickelt hat und mit Produkten wie beispielsweise Waboba sehr erfolgreich ist

Apropos Handel: Sie haben 2009 begonnen, den Spielwarenhandel für sich zu erobern. Damals hat man sich unter dem Begriff Funsport noch wenig vorstellen können. Eigentlich haben Sie dazu beigetragen, dieses Genre im Handel mit Leben zu füllen. Wie ist sunflex heute im Spielwarenhandel positioniert? Sind Sie mittlerweile eine feste Größe bei den relevanten Playern?
Das müssten Sie ja eigentlich unsere Abnehmer fragen. Von einer festen Größe würde ich niemals sprechen, denn wer das glaubt, der fühlt sich zu sicher und wird träge. Das wollen wir auf gar keinen Fall. Aber, um Ihre Frage zu beantworten, ich glaube schon, dass wir nicht mehr ganz unbekannt sind, sondern uns einen gewissen Namen erarbeitet haben. Eine kurzer Abschweif: Wir schmunzeln immer gerne, wenn wir auf einer Messe in Fernost oder hier bei anderen Anbietern neue Produkte von uns nach kürzester Zeit in sehr ähnlicher oder fast identischer Machart finden. Das beweist doch zumindest, dass sie so interessant sind, dass es sich lohnt, sie nachzumachen.

Sie bieten Ihren Mitarbeitern eine sichere Perspektive und dem Handel gute Margen. Spielt man Ihnen diesen „Invest“ zurück?
Wer möchte, bekommt bei uns „lebenslang“. Wir freuen uns über jeden Mitarbeiter, der lange bei uns bleibt. Ich denke, es dauert viele Jahre, bis man ein Unternehmen wirklich gut kennt und es wäre töricht, auf diese Erfahrung langjähriger, engagierter und verlässlicher Mitarbeiter zu verzichten. Umgekehrt ist es doch auch für einen Mitarbeiter eine schöne Sache, wenn er sich wirklich gut auskennt und sich in hohem Maße einbringen kann. Also ist es eine Win-Win-Situation für beide Seiten und beide können stolz sein, wenn immer wieder ein Jubliäum erreicht wird. Vergangenes Jahr hatten wir zwei Mitarbeiter, die ihre 25-jährige Betriebszugehörigkeit feiern konnten. Vor Kurzem ging unsere bisherige Einkäuferin nach 37 Jahren in den Ruhestand.

Und auf Kundenseite?
Wir arbeiten mit vielen Kunden zusammen, die uns treu sind und sich über gute Margen freuen. Allerdings gibt es auch andere, die nur auf „günstig“ gepolt sind. Das ist meiner Meinung nach ein fataler Fehler, denn es gibt immer jemanden, der noch günstiger kann. Und irgendwann hat niemand mehr etwas davon, diese Spirale zu drehen. Innovationen oder Weiterentwicklungen erfordern Engagement, Zeit und Investitionen. Um dies künftig leisten zu können und gleichzeitig nicht an der Qualität zu sparen, muss ein angemessener, fairer Preis erzielt werden. Die Tendenz, den Preis ohne Relation zur Leistung zu betrachten, sollte vor allem bei Produkten, die unsere Kinder verwenden, überdacht werden.

Wie wahr! Wenn Sie heute nicht da wären, wo Sie sind, was hätte Sie gereizt, zu tun, oder was steht noch auf Ihrem persönlichen Lebensplan?
Ich bin ja ein großer Fan von gutem Essen und dem entsprechenden Wein. Reizvoll fände ich, diese Kombination in einem kleinen Einzelhandelsgeschäft umzusetzen. Also deutsche und internationale Spezialitäten und Weine zum Verkauf und zur Verkostung anzubieten. Allerdings wirklich sehr spezialisiert. Möglicherweise wäre ich allerdings mein bester Kunde und ob mir das guttun würde, ist sehr fraglich … also verwerfe ich diese Idee besser wieder.

Also einen weiteren „guten“ Kunden hätten Sie mit mir schon … Spaß beiseite: Was wünschen Sie sich für sunflex in den nächsten 50 Jahren?
Ich wünsche mir, dass die Menschen weiterhin hochwertige Produkte zu einem fairen Preis schätzen und wir mit der Bereitstellung dieser Produkte und dem entsprechenden Service ein Auskommen für unsere Mitarbeiter und die eigene Familie erzielen können. Ich wünsche mir, dass wir anständig und aufrichtig handeln können und damit einen gesunden, stabilen Bestand sichern. Wichtig wäre mir noch, dass unsere langfristigen Partnerschaften mit Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und Geschäftsfreunden erhalten bleiben.

Herr Zimmermann, ich bedanke mich für das Gespräch, für die nun schon jahrelange, gute und so partnerschaftliche Zusammenarbeit und wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern alles Gute für die Zukunft!
Ihnen, Frau Dorndorf, herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit und fürs Zuhören.