Der digitale Spielplatz
Die Kindheit, einst geprägt von Bauklötzen und Puppen, erlebt einen tiefgreifenden Wandel. Denn in der heutigen digitalen Ära nehmen Tablets, Smartphones und Streaming-Dienste einen immer größeren Platz im Leben der Kleinsten ein. Der Medienkonsum steigt kontinuierlich – ein Phänomen, das Eltern und Experten gleichermaßen fasziniert und besorgt. Auch die miniKIM-Studie 2023 wirft ein Licht auf das Medienverhalten der Jüngsten.
Die kleinsten Mediennutzer im Blick
Durchgeführt vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) wurden im Rahmen der miniKIM-Studie 600 Haupterziehende von Zwei- bis Fünfjährigen zur Thematik online befragt. Laut der Untersuchung nutzen fast ein Viertel der Zwei- bis Fünfjährigen täglich smarte Geräte wie Handys, Tablets, Laptops oder Sprachassistenten. Der Mediengebrauch ist für die Eltern deshalb auch ein zentrales Thema: 89 Prozent der Mütter und Väter in Deutschland interessieren sich dafür, wie ihre Kinder mit Medien umgehen. Dieses Interesse rangiert an dritter Stelle nach Erziehungs- und Gesundheitsfragen. Die Studie zeigt zudem, dass 44 Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen täglich digitale Angebote nutzen, einschließlich Mediatheken, Streaming-Diensten, Computerspielen und Apps. Möglich macht dies die umfangreiche Medienausstattung der Haushalte: Jedes fünfte Kleinkind besitzt ein eigenes Tablet, und bei den Vorschulkindern im Alter von vier bis fünf Jahren sind es bereits 28 Prozent. Darüber hinaus hat jedes zehnte Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren bereits ein eigenes Handy oder Smartphone. Resultat: Bereits im Kindergartenalter sind die kleinen Nutzer versiert im Umgang mit digitalen Geräten. Das Lieblings-Tablet wird heute mit der gleichen Selbstverständlichkeit genutzt wie einst der Teddy. Ob bunte Lern-Apps oder Zeichentrickserien auf YouTube – die digitale Welt hält die Kinder fest in ihrem Bann und hat das Spielfeld abseits der klassischen Spielwaren nicht nur enorm erweitert, sondern geradezu reformiert.
Neue Herausforderungen (selbst)bewusst meistern
Dieser Wandel der Kindheit hat viele Facetten. Zum einen bieten digitale Medien enorme Chancen: Sie fördern Kreativität, vermitteln Wissen spielerisch und bieten Zugang zu einer schier unendlichen Vielfalt an Inhalten. Kinder können interaktiv lernen, ihre Feinmotorik schulen und sich in virtuelle Abenteuer stürzen, die ihre Vorstellungskraft beflügeln. Doch Experten warnen auch vor derKehrseite dieses digitalen Booms. Der intensive Medienkonsum kann die kindliche Entwicklung beeinträchtigen. So kann eine übermäßige Bildschirm-und Onlinezeit zu Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafproblemen und sozialer Isolation führen. Hinzu kommt die Sorge um den Schutz der Privatsphäre und den Umgang mit ungefilterten Inhalten. Die Herausforderung für Eltern und Erzieher liegt darin, den digitalen Spielplatz mit all seinen Vor- und Nachteilen bewusst zu gestalten und den Medienkonsum sinnvoll in den Alltag zu integrieren, ohne die traditionellen Werte der Kindheit zu vernachlässigen. Eine gesunde Balance zwischen analogem und digitalem Spiel, klare Regeln und gemeinsame Medienzeiten sind der Schlüssel, um die Freude am echten Spielen und Entdecken zu bewahren.