Digitale Welt & Elektronik: Digital Generation

12. Juni 2024, 11:09

Während früher die einzige Grenze für Spielspaß die eigene Vorstellungskraft war, bewegen sich die Kinder von heute in einer Welt, in der jedes Pixel perfekt geformt ist und Bits und Bytes die Währung der Fantasie sind. Die Digitalisierung hat das Spielfeld abseits der klassischen Spielwaren nicht nur enorm erweitert, sondern geradezu reformiert.

Smartphones spielen im Alltag von Kindern eine bedeutende Rolle. Die kostenlose App für selbstgedrehte Kurzvideos TikTok zeigt sich in der Zielgruppe der Sechs- bis 13-Jährigen.

Die Digital Generation, geboren in einer Ära der ständigen Vernetzung und digitaler Innovationen, agiert in vielerlei Hinsicht anders als frühere Generationen. Dies in erster Linie aufgrund ihrer tiefen Verankerung in der digitalen Welt. Ihr Brandmal ist ihr Verständnis für digitale Geräte und Plattformen. Die Kinder und Jugendlichen nutzen diese in fast allen Aspekten ihres Lebens, sei es für Kommunikation, Informationssuche, Unterhaltung oder die Erledigung von Aufgaben. Ihr Alltag ist stark von digitaler Unterhaltung und Onlinekultur geprägt.

Mediennutzung steigt

Die digitalen Medien befinden sich auf einem unaufhaltsamen Vormarsch. Doch auch die klassischen Medien Fernsehen und Print bleiben weiterhin starke Akteure im Leben von Kindern. Die Faszination für Bewegtbildinhalte hält an, während die Landschaft für junge Mediennutzende einem raschen Wandel unterliegt. Dieses Bild zeichnet der Kinder Medien Monitor 2023 und unterstreicht damit auch die Auffassung vieler Experten. Die umfassende Studie bietet einen fundierten Einblick in die Medienlandschaft und das Mediennutzungsverhalten von Kindern sowie die Wahrnehmung der Medien durch die Eltern. So kam beim Kinder Medien Monitor 2023 heraus, dass kostenlose Videodienste wie YouTube mittlerweile zum wöchentlichen Programm von 63 Prozent der sechs- bis 13-jährigen Kinder gehören. Auch das Videoportal TikTok verzeichnet ein rasantes Wachstum: 42 Prozent nutzen die Plattform heute regelmäßig, während es im Jahr 2021 noch 26 Prozent waren. Die Studie ergab auch, dass 44 Prozent der Kinder allein und ohne Aufsicht im Internet surfen und Apps nutzen dürfen. Jedoch steigen die Bedenken der Eltern. Diese sind zunehmend besorgt über die Nutzung von Plattformen wie YouTube und sozialen Netzwerken durch ihre Kinder. Der Glaube der Eltern daran, dass ihre Kinder über YouTube lernen können, ist von 39 Prozent im Jahr 2021 auf 35 Prozent im Jahr 2023 gesunken. Bei sozialen Netzwerken ist dieser Wert noch niedriger: Er sank von 24 Prozent im Jahr 2021 auf aktuell 14 Prozent.

Der Wandel der Kindheit

Unter dem Titel „Der Wandel der Kindheit“ gab die AdAlliance Forschungsergebnisse heraus, die das Fortschreiten des Medienkonsums durch Kinder untermauern. Das Zeitbudget der Mediennutzung bei Kindern zwischen drei und 13 Jahren steigt stetig an. Vor allem Smartphones sind bei den Kids dauerpräsent. Social Media und Entertainment sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und: Bei einer Befragung durch iconkids & youth/Insights & Analytics Super RTL unter 1.222 Müttern von drei bis 13-jährigen Kindern im Jahr 2023 kam heraus, dass auch elektronische Spiele eine große Rolle spielen. Die Frage „Nutzt Ihr Kind elektronische Spiele?“ bejahten 58 Prozent der Befragten. 36 Prozent gaben an, dass ihr Kind ein eigenes Handy besitzt. 27 Prozent der Kinder haben eine Spielkonsole und 24 Prozent ein eigenes TV-Gerät. Die Studie bestätigt: Kinder kennen im heutigen Alltag keine Langeweile mehr. Das immer und überall verfügbare Angebot an Content ist in Fleisch und Blut übergegangen.

Die Onlinezeit bei Kindern steigt, denn viele haben schon früh Kontakt mit Smartphones und Tablets
Bilder: GettyImages/Pauls/pixabay

Umfangreiche Medienausstattung

Auch die miniKIM-Studie 2023 gibt Aufschluss über den Medienkonsum von Kindern. Die Studie zeigt, dass knapp ein Viertel der Zwei- bis Fünfjährigen täglich smarte Geräte wie Handys, Tablets, Laptops oder Sprachassistenten nutzen. Das Thema Mediennutzung ist für Eltern von hoher Bedeutung, wie die Studie zeigt. 89 Prozent der Mütter und Väter in Deutschland interessieren sich dafür, wie ihre Kinder mit Medien umgehen. Dieses Interesse steht an dritter Stelle nach Erziehung und Gesundheitsfragen. Die miniKIM-Studie 2023 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) hat dazu 600 Haupterziehende von Zwei- bis Fünfjährigen befragt. Unter Einbezug von Mediatheken, Streaming-Diensten, Computerspielen und Apps kam die miniKIM-Studie außerdem zu dem Ergebnis, dass 44 Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen sogar täglich digitale Angebote nutzen. Die umfangreiche Medienausstattung der Haushalte macht’s möglich. Jedes fünfte Kleinkind besitzt ein eigenes Tablet, und bei Vorschulkindern im Alter von vier bis fünf Jahre sind es bereits 28 Prozent. Zudem besitzt jedes zehnte Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren schon ein eigenes Handy oder Smartphone.

Digitale Familienbande

Einer, der immer mehr zum integralen Bestandteil des kindlichen Alltags wird, ist der Smart Speaker. Zu diesem Ergebnis kam Mindline Media mit Hilfe einer Befragung unter Kindern im Alter von acht bis elf Jahren. Vom Morgen bis zum Abend ist der Smart Speaker als Aktivator, Entertainer und Mood-Manager im Einsatz und unterstützt die kleinen Nutzer in verschiedensten Situationen. Neben seiner offensichtlichen Funktion als Entertainer erfüllt er aber auch eine wichtige organisatorische Rolle. So dient er als Planer für den Tagesablauf und steht bereit, um spontane Fragen der Kinder zu beantworten. Auch wird er als Impulsgeber für den Austausch und gemeinsame Spaßmomente innerhalb der Familie genutzt. Als neues digitales Familienmitglied ist er ganz offensichtlich gekommen, um zu bleiben. Und man darf gespannt sein, wie die digitale Welt sich weiterdreht!

kinder-medien-monitor.de
ad-alliance.de
mpfs.de
mindline.de