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Gamescom im August in Köln – Megatrend Gaming

28. Dezember 2018, 15:00

Computerspiele sind ein weltweites Milliardengeschäft, sowohl was die Entwicklung als auch die Umsätze im Handel betrifft. Die Bundesregierung will den Entwicklungsstandort Deutschland mithilfe von massiven Finanzspritzen aus Brüssel ausbauen. Das bestätigte Dorothee Bär, Ministerin für Digitales bei der Eröffnungsfeier der zehnten Gamescom im August in Köln. Dort feierte die Branche gemeinsam mit rund 370.000 Besuchern aus 114 Ländern die Weltneuheiten für Spiele und Konsolen. Für TOYS waren sechs leidenschaftliche Gamer auf dem Mega-Event unterwegs, um über die aktuellen Gaming-Trends zu berichten.

Maria, 18 Jahre, Abiturientin

Indie-Games, Cosplay und Idole

Am meisten fasziniert hat mich persönlich die Indie Games-Arena. Indie bezieht sich hier auf das Englische „independent“, also „unabhängig“. Dort wurden kleinere Spiele vorgestellt, die oft ohne finanzielle Unterstützung und Abhängigkeit von anderen Firmen entwickelt werden. Das Indie-Genre floriert seit einigen Jahren, was mit der steigenden Popularität von Crowdfunding-Services, wie zum Beispiel Kickstarter zusammenhängt. Die ermöglichen es Fans und Gamern aus aller Welt, ihre Lieblingsideen oder lang ersehnten Fortsetzungen mitzufinanzieren. So kommt es immer häufiger vor, dass Indie-Games einen beträchtlichen finanziellen Erfolg vorweisen. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist das von Markus Persson aus Schweden herausgebrachte „Minecraft“, das sich allein für PC über 28 Millionen Mal verkaufte (Stand: September 2018, minecraft.net) und laut des Microsoft-Mitarbeiters Phil Spencer mitsamt des 2010 von Persson gegründeten Studios Mojang im Jahr 2014 für 2,5 Milliarden Dollar an Microsoft abgetreten worden ist.
Sehr wichtig für viele Besucher der Gamescom sind nicht nur die Möglichkeiten, die neuesten Games anzuspielen, sondern auch das Cosplay, also, sich zu verkleiden wie die persönliche Lieblingscomputerspielfigur. Der Aufwand, den die Cosplayer dabei mit ihren Kostümen und dem Make-Up betreiben, ist ziemlich beeindruckend.
Außerdem kann man bei diesen Veranstaltungen bekannte Gamer, YouTuber und Influencer treffen, wie zum Beispiel „Gronkh“ oder „Hand of Blood“, die direkt vor Ort Spiele anspielen und darüber Videos auf Youtube oder der Sharing-Platform „Twitch“ hochladen. Damit erreichen die Internetstars ein millionenweites Publikum, was dementsprechend passende Produktplatzierungen und Sponsoringverträge äußerst lukrativ macht.

Moderne Helden

Die meisten Besucher kommen hauptsächlich deshalb zur Gamescom, um dort Spieleneuheiten vor der offiziellen Veröffentlichung an den beeindruckend gestalteten Messeständen zu testen. Viele nutzen aber auch die Gelegenheit, um sogenannte „Influencer“ zu treffen. Die wurden durch das Internet, hauptsächlich YouTube und Twitch, den wohl größten Onlineseiten für Videos und Live-Streams, berühmt und lassen sich nun von der jungen Generation so groß feiern wie früher Michael Jackson oder Elvis Presley. Heutzutage kann man bereits mit einer einfachen Produktplatzierung auf Instagram, also dem gezielten Bewerben eines Produktes, schon mehrere hundert Euro verdienen – und das nur, weil man es geschafft hat, sich eine „Community“ und somit Reichweite aufzubauen. In Zeiten, in denen das Fernsehen und Radio an Einfluss verlieren, wird es für Unternehmen zunehmend interessanter, ihre Produkte online zu bewerben, um ihre Zielgruppen zu erreichen. Auch auf der Gamescom waren viele dieser Influencer anwesend, nicht nur um Spiele auszutesten, sondern auch um diese zu bewerben. Vor allem bei größeren Herausgebern wie aktuell Fortnite oder der ESL (Electronic Sports League; eine der größten eSports-Organisationen, die weltweit Videospiel-Turniere veranstaltet), fand fast ununterbrochen Programm auf den jeweiligen Bühnen statt, moderiert und umgesetzt durch die neuen Stars. Durch Zocken Geld zu verdienen, ist der Traum jedes Gamers. Das ist heute für jeden möglich, der entspechende Skills, also Fähigkeiten mitbringt, zu denen unter anderem, Geduld und Ausdauer, strategisches Denken, Führungs- und Sozialkompetenz sowie eine gute Hand-Augen-Koordination gehören.

Kevin, 18 Jahre, Abiturient

Jan, 18 Jahre, Abiturient

Metro Exodus

Ich habe mir das Spiel „Metro Exodus“ vom Entwickler „4A Games“ angeschaut, ein Shooter, der im postapokalyptischen Moskau spielt. Es ist der dritte Teil einer Spielserie, zu der „Metro 2033 Redux“ und „Metro: Last Light Redux“ gehören. Protagonist aller drei Spiele ist Artjom, der in einer postapokalyptischen Welt lebt, in der die Menschen in die Moskauer Metro abgetaucht sind, da die Erdoberfläche durch hohe radioaktive Strahlung unbewohnbar geworden ist. Die Figur des Artjom entstammt ursprünglich den Romanen des russischen Autors Dmitry Glukhovsky, auf denen die Spielserie aufbaut.
Als ich hörte, dass der dritte Teil, der für den 22. Februar 2019 angekündigt ist, bei der Gamescom anspielbar sein würde, wurde ich neugierig und nahm die circa einstündige Wartezeit auf mich, um das Spiel zu testen. Ich will nicht zu viele Details verraten, um dem Spiel nicht den Reiz zu nehmen, deshalb hier nur einige Eindrücke: Was sofort klar wurde: Sowohl Grafik als auch Gameplay wurden verbessert. Überrascht hat mich, dass das Spiel vorwiegend an der Oberfläche und nicht im Untergrund spielt. Das liegt daran, dass für diesen Teil der Roman „Metro 2035“ als Vorlage diente. Laut Entwickler wurde die Story des Spiels in enger Zusammenarbeit mit Dmitry Glukhovsky verfasst, damit die Metro-Fans das nächste Kapitel in Artjoms Leben erleben könnten. Durch den Aufenthalt an der Oberfläche statt in der Metro entsteht ein Open-World-Faktor, der den beiden Vorgängern fehlte. Außerdem hat der Spieler durch einen geregelten Tag- und Nacht-Zyklus sowie Gegner, die zufällig auftauchen können, mehr Möglichkeiten in die Story einzutauchen und zu erforschen. Jon Bloch, eines der Führungsmitglieder von 4A Games sagte zudem im Interview, dass der Spieler die Wahl hat, den Charakter von Artjom selbst zu formen, indem er beispielsweise moralisch beeinflussende Entscheidungen bezüglich seiner Gegner trifft. Trotz der nur halbstündigen Spielzeit konnte ich viel mitnehmen und habe mir einige Tage später das Buch „Metro 2035“ gekauft, das ich auch gleich begonnen habe zu lesen. Bei der Veröffentlichung des Titels hoffe ich, dass dann trotz der mir bereits bekannten Handlung ein interessantes und gelungenes Spiel entstanden ist, dessen Kauf sich lohnt.

Destiny 2 und Anno 1800

Bei der Gamescom dieses Jahr standen für mich Destiny 2, (Spyro) und Anno 1800 im Fokus.
Destiny kann man seit dem zweiten Titel letztes Jahr auch als Ego-Shooter am Computer und an der Konsole spielen. Mit „Forsaken“ kommt die bisher größte Erweiterung laut den Entwicklern (Bungie) zur Reihe hinzu. Neu ist hier, dass man gleichzeitig online gegen computergesteuerte Gegner, aber auch gegen echte Spieler antreten kann. „Jäger“, „Warlock“ oder „Titan“ sind Spielevarianten, bei denen Fähigkeiten und Waffen durch ein bestimmtes Erfahrungssystem und Raubzügen verbessert werden können. Destiny Forsaken ist seit dem 4. September 2018 auf dem Markt erhältlich.
„Anno 1800“ gehört zu den Wirtschaftssimulationsspielen, dessen aktuelle Version im 19. Jahrhundert, zur Zeit der industriellen Revolution angesiedelt ist. Die Nutzung von Öl, Kohle und Elektrizität, die Entstehung der Eisenbahn und andere neue Transportmittel sowie die Entwicklungen von Telegrafie und Medizin können im Spielverlauf vom Spieler erlebt werden. Der Spieler durchlebt den realen Lauf und Fortschritt der Dinge bis hin zu den damaligen Weltausstellungen. Zudem ist ein interessantes und komplexes Management-System entstanden, wobei der Spieler beispielsweise darauf achten muss, dass alle Arbeitsschritte einer Produktionskette erfolgen. Außerdem sind nun große Expeditionen möglich, deren Schätze aus dem fernen Amerika in Exhibitionen im stadteigenen Museum ausgestellt werden können. Planung wird großgeschrieben, da sogar die Crew vom Spieler selbst zusammengestellt werden kann und entscheidend über den Erfolg der Reise ist. Anno 1800 erscheint am 26. Februar 2019.

Sebastian, 20 Jahre, Abiturient

Robin, 19 Jahre, Abiturient

Assassin‘s Creed Odyssee

Der Andrang beim Spieleentwickler Ubisoft war bei der diesjährigen Gamescom groß, da er im Vorfeld eine Fortsetzung seiner bekannten Spielereihe „Assassin’s Creed“ angekündigt hatte.
Die Grundgeschichte des Spiels dreht sich um einen Mann namens Desmond Miles, der als normaler Bürger im Jahr 2012 lebt. Eine moderne Templer-Organisation entführt ihn, um mithilfe eines Computers an bestimmte Erinnerungen seiner Vorfahren zu gelangen. Diese gehörten zu den Assassinen, der schiitisch-islamischen Glaubensgemeinschaft, die damals durch Selbstaufopferung und Meuchelmorde den Tempelorden bekämpften. Der Spieler reist mit Desmond durch die Vergangenheit und erlebt aus der Ich-Perspektive den Werdegang und die Missionen der Assassinen. Hauptaufgabe ist es, Meuchelmorde im Namen der Untergrundorganisation zu begehen.
Das Spiel gehört zu den sogenannten „Open-World“-Spielen, das heißt, es gibt keinen vorgeschriebenen Handlungspfad. Das ermöglicht dem Spieler, frei zu entscheiden, wohin er sich in der simulierten Welt bewegen möchte und in welcher Reihenfolge bestimmte Missionen abgeschlossen werden sollen. Interessant ist dabei, dass diese Spielereihe auf wahren Begebenheiten basiert. So taucht zum Beispiel in einem Teil Richard Löwenherz, in einem anderen Leonardo da Vinci auf.
Der neu vorgestellte Teil „Assassin’s Creed Odyssee“ spielt, wie der Name schon vermuten lässt, im alten Griechenland zur Zeit des Peloponnesischen Kriegs. Zunächst schlüpft der Spieler (oder auch die Spielerin! Spieler können erstmals dauerhaft einen weiblichen Charakter verkörpern) in die Rolle eines abtrünnigen Spartaners, der nach einer schrecklichen Familientragödie sein Dasein als Söldner fristet. Die Missionen ergeben sich dann nach und nach. Ubisoft nimmt diesmal noch stärker Bezug auf geschichtliche Begebenheiten. Wie auch beim vorherigen Teil ist die gestalterische Leistung von den tollen Landschaften über die Figuren bis hin zu den kleinsten Details atemberaubend. Abzuwarten bleibt, ob die einzelnen Missionen genauso herausfordernd werden wie in den vorherigen Teilen. Das Spiel ist seit dem 5. Oktober 2018 für die Konsolen PS4 und Xbox One sowie für PC erhältlich.

Black Ops 4

Für mich fing Gaming mit dem Klassiker „Minecraft an“. Später wendete ich mich dann Shooter-Spielen zu, wie zum Beispiel „Call of Duty 4: Modern Warfare“ des Publishers Activision. In diesem Spiel kann man sich zwischen der Storyline (Einzelspieler) und dem Online-Modus (Mehrspieler) entscheiden. Im Multiplayer-Modus, der heute wohl die wichtigere Rolle spielt, kann man zwischen verschiedenen Modi wechseln. Entweder man kämpft in Teams oder alleine um den Sieg. Eine große Veränderung ist die gestiegene Beliebtheit sogenannter Battle-Royal Spiele. Dabei geht es darum, dass man zusammen mit 99 weiteren Spielern auf eine Insel geflogen wird, auf der man dann Waffen und Ressourcen sammeln kann. Ziel des Spielmodus ist es, die Gegner auszuschalten und als letzter zu überleben. Auch der 15. Teil der Call of Duty Reihe: Black Ops 4, der am 12. Oktober 2018 erscheint, bietet erstmals einen solchen Battle-Royal Modus neben den bekannten Multiplayer-Modi.
Durch diese Änderung wollen Publisher Activision und Entwickler Tryarch versuchen, die Spielerschaft, die sie im Verlauf der letzten Jahre an Spiele wie zum Beispiel Fortnite verloren haben, zurückzugewinnen. Ein Vorteil von Fortnite, das übrigens auch eine beliebte Lizenzmarke ist: Es kostet nichts. Im Gegensatz dazu müssen Spieler für die Basis Version von Black Ops 4 60 Euro zahlen. Dieser Preis kann sich dann noch mehr als verdoppeln, wenn man alle Erweiterungen spielen möchte. Trotz dieser Defizite habe ich das Gefühl, dass es sich für Call of Duty-Fans lohnen wird, das Spiel zu kaufen, denn die Version, die ich bei der Gamescom spielen konnte, hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Vor allem die neuen Möglichkeiten, Ausrüstung und Charakter dem eigenen Spielstil anzupassen.
Eines der wichtigsten Kriterien für uns Gamer wird wohl sein, ob es wieder sogenannte Lootboxen (virtuelle Kiste in Computerspielen, die eine zufällige Sammlung von Gegenständen, wie zum Beispiel Waffen und spezielle Gegenstände enthält. Sie können im Spiel freigeschaltet, gefunden oder gegen echtes Geld gekauft werden) geben wird, was das Spiel in Richtung Pay-to-Win lenkt.

Paul, 18 Jahre, Abiturient