Eco – Nachhaltigkeit im Spielebereich

28. Januar 2022, 16:54

Nachhaltigkeit. Ein Begriff, der uns gerade überall begegnet. Dabei denkt man zunächst einmal an Einweg- und Wegwerfartikel, CO²-Schleudern oder umweltschädliche Materialien. Und was ist eigentlich mit Spielen?, fragt sich der Vorsitzende der Spieleverlage e.V., Hermann Hutter.

Deutschland hat sich in punkto Nachhaltigkeit viel vorgenommen, will sogar Vorbild für den Rest der Welt sein. Die Politik schreibt sich auf die Fahnen, nun alles besser zu machen und notwendige Maßnahmen zu beschleunigen. Aber sind die Konsumenten auch bereit auf Liebgewordenes und Bequemes zu verzichten, um Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu fördern? Viele Verbraucher achten schon sehr darauf, wie und wo bestimmte Produkte hergestellt werden. Mit ihrer Macht als Konsumenten bewegen kritische Verbraucher schon heute intensiv die Angebotssortimente in bestimmte Richtungen. Begleitend dazu hat der Staat mit dem Lieferkettengesetz und dem European Green Deal gewisse Mindeststandards festgelegt, die zuerst von den großen Herstellern und Händlern erreicht werden müssen, aber auch kurzfristig auf die kleineren Unternehmen als Lieferanten durchschlagen werden. Für die Wirtschaft ist das ein Spagat, der große Anstrengungen kostet, auf der einen Seite international wettbewerbsfähig zu bleiben, und auf der anderen Seite die höheren Deutschen Standards zu erfüllen. Schließlich gibt es genügend Verbraucher, die sehr preisorientiert sind und noch andere Wertemaßstäbe an die Produkte legen.
Spielwaren und Spiele stehen dabei oft an vorderster Stelle. Gerade der Schutz von Kindern ist äußerst wichtig und so ist das Thema Spielzeugsicherheit schon immer im Vordergrund. Nachhaltigkeit ist in diesem Kontext kein Gegensatz, sondern ein zusätzlicher kombinierter Ansatz.

Hermann Hutter ist
Vizepräsident des HDE, Händler, gefragter Trendsetter und Inhaber eines Spieleverlags

Spiele besitzen schon heute viele nachhaltige Eigenschaften, da oft die Verpackungen Spiel- und Aufbewahrungsbestandteil sind und damit lange genutzt werden können. Die Pappen, die beim Spielbrett oder der Schachtel verwendet werden, sind in der Regel aus recyceltem Material.
In der Diskussion ist das Weglassen der Schrumpffolien, wie es bei Büchern immer mehr praktiziert wird. Nachteilig sind dann jedoch häufigere Verpackungsschäden und Kundenreklamationen. Ein Kreislaufsystem der Transportverpackungen wäre ein weiterer Ansatz, der aber auf eine Branchenlösung aufsetzen sollte.
Schachteleinsätze werden vermehrt aus Pappe anstelle von Kunststoff eingesetzt, und Verpackungen von Spielkarten ebenfalls ohne Kunststofffolien gestaltet. Spielmaterialien aus Kunststoff könnten in Zukunft mit nachwachsenden Stoffen ersetzt werden. Nachhaltiges Design und langlebige Materialien sind dann die Grundlage für gute Produkte. Die Fabrik der Zukunft wird ressourcenschonend arbeiten, Solaranlagen auf dem Dach haben und klimaneutral sein.
Spiele können aber noch viel mehr. Sie können das Bewusstsein für Nachhaltigkeit prägen, indem Kinder sich spielerisch mit den richtigen Themen beschäftigen und analoge Spiele kommen natürlich auch ohne Strom aus. Viele Spiele lehren Kindern ein positives Verhalten oder regen Erwachsene an, über wichtige Aspekte nachzudenken. Generationenübergreifend schaffen Sie wertvolles soziales Miteinander zuhause oder bei Freunden.
Nachhaltig arbeiten neben den großen Playern auch viele Familienunternehmen der Spielebranche, die sich ihrer großen Verantwortung über Generationen hinweg bewusst sind. Ob der traditionelle Spieleverlag Piatnik, der bald sein 200-jähriges Bestehen feiern kann, oder andere bekannte Namen wie Ravensburger, Schmidt et cetera: Sie alle nutzen nachhaltige Ansätze für ihre Produkt- und Firmenphilosophie. Die Spielebranche geht beispielhaft voran, um eine bessere und nachhaltige Welt zu schaffen.


Der Umwelt zuliebe

Mit „Fun by Nature“ gründet der Schweizer Verlag Helvetiq eine neue Produktlinie, die umweltschonend produziert wird. Dazu gehört auch das Familienspiel „Just Wild“. In allen Spielen dieser Produktreihe wird kein Plastik verwendet, Schrumpffolie und Spielmaterial sind aus recycelten und biologisch abbaubarem Material. Die Spiele werden in einer Fabrik hergestellt, die umweltschonend gebaut wurde und betrieben wird. Alle Spiele der Reihe Fun by Nature behandeln Umwelt- und Naturschutzthemen und beinhalten weiterführende Informationen über das jeweilige Thema.

„Really“ ist ein carbon-neutral produziertes Partyspiel. Mit jedem verkauften Spiel wird außerdem ein Baum gepflanzt – eine runde Sache!

Beim Spiel „Plant it“ von Huch! lernen Kinder sich spielerisch mit der Natur zu beschäftigen und gestalten mit
ihr schöne Dinge wie Papier recyclen oder Papiergeschenke herstellen.